Für Sebastian Vettel nimmt die Pleitenserie in dieser Formel-1-Saison langsam aber sicher bizarre Züge an.
Vettel zwischen Drama und Hoffnung
Nach der Strafe vor drei Wochen, die ihn in Montreal den Sieg gekostet hatte, und dem Qualifying-Debakel von Frankreich ist Ferrari auf dem Red-Bull-Ring in Spielberg endlich so stark wie erhofft. (Österreich-GP, So. ab 15.10 Uhr im SPORT1-LIVETICKER).
Vettel: "Hätten uns um die Pole gestritten"
"Wir waren im Formationsflug unterwegs und hätten uns wahrscheinlich um die Pole gestritten", sagte der viermalige Weltmeister. Dann aber traten bei seinem Ferrari Pneumatik-Probleme auf und vor Q3 sorgte ein Defekt an einem Luftdruckschlauch für das endgültige Aus im Qualifying.
"Die Mechaniker haben alles gegeben, es noch irgendwie zu reparieren", so Vettel. Aber dafür reichte einfach die Zeit nicht mehr. (Das Qualifying-Ergebnis)
Natürlich sei das frustrierend, betonte der Heppenheimer. Auf Schuldzuweisungen verzichtete er allerdings. "Niemand hat da einen Fehler gemacht. Ich bin nicht sauer. Es gibt keinen, auf den ich sauer sein könnte", versicherte Vettel in einer internationalen Medienrunde.
Bei aller Enttäuschung über sein persönliches Pech war es ihm offensichtlich wichtiger, die Fortschritte in seinem Team zu betonen. Und die konnten sich wirklich sehen lassen.
Leclerc holt Pole für Ferrari
Auf der kürzesten Strecke im gesamten Grand-Prix-Zirkus konnte die Scuderia ihre Stärken auf den langen Geraden endlich einmal so ausspielen, dass es zur souveränen Pole-Position reichte. Wenn auch nicht für Vettel, so aber für seinen jungen Teamkollegen Charles Leclerc.
"Das Auto fühlte sich fantastisch an", jubelte der Monegasse nach dem Qualifying. "Es war einfach eine große Freude, das Auto am Limit zu fahren. Ich bin wirklich sehr glücklich, die Pole-Position nach Hause gebracht zu haben."
Dass er im entscheidenden Zeittraining die schnellste Runde hinlegen würde, hatte sich bereits zuvor angedeutet. Sowohl im zweiten als auch im dritten freien Training war der 21-Jährige nicht zu bezwingen.
Mercedes geschockt von Ferrari-Aufschwung
Dennoch reagierte man bei Mercedes regelrecht geschockt über den Fortschritt der Roten. "Wir hatten erwartet, dass sie sehr dicht rankommen. Stattdessen hatten sie einen Vorsprung. Ich denke, die Pole war außer Reichweite", staunte Valtteri Bottas.
Und Lewis Hamilton, der im Qualifying als Zweitschnellster über eine Viertelsekunde auf Leclerc verlor, musste zugeben: "Wir hätten erwartet, dass es ein bisschen enger werden würde."
Für den britischen Weltmeister kommt es aber noch dicker. Weil er Kimi Räikkönen auf dessen schneller Runde in Q1 behindert hatte, wurde er auf Startposition vier strafversetzt.
Mit ihm in der zweiten Reihe, direkt neben seinem Teamkollegen Bottas, und der ersten Reihe mit Leclerc und dem starken Max Verstappen im Red Bull direkt dahinter, verspricht der Start sehr interessant zu werden. Zumal Leclerc als Einziger in den ersten beiden Reihen mit den weicheren Reifen das Rennen aufnimmt.
Und dann ist da ja noch Leclercs Stallgefährte Vettel, der sich aufgrund der starken Ferrari-Performance noch Hoffnungen macht.
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Vettel: "Die Pace ist da"
"Das Auto hat sich sehr gut angefühlt, wurde immer besser. Die Pace ist da" und der Defekt aus dem Qualifying ließe sich relativ problemlos beheben, betonte Vettel.
Auch wenn er nur von Platz neun startet, geht er voller Vorfreude ins Rennen: "Die Autos vor mir sind langsamer. Ich glaube, morgen wird es mehr Spaß machen. Die Hoffnung ist da, dass wir noch was reißen können."
Von Frust war bei der Aussicht auf ein packendes Rennen und eine mögliche Aufholjagd bei Vettel schon bald nicht mehr viel übrig geblieben.