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Formel 1: Diese Nachteile haben Sprintrennen - Kolumne von Peter Kohl

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Formel 1: Diese Nachteile haben Sprintrennen - Kolumne von Peter Kohl

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Finger weg von Sprintrennen!

Sprintrennen gehören 2021 an drei Orten zum Formel-1-Programm. Doch das neue Format bietet Raum für Schummeleien und weitere Nachteile - erklärt Peter Kohl.
Peter Kohl hält die Einführung von Sprintrennen in der Formel 1 für falsch
Peter Kohl hält die Einführung von Sprintrennen in der Formel 1 für falsch
© SPORT1-Grafik: Imago/SPORT1
Peter Kohl
Peter Kohl

Hallo Motorsport-Fans,

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wenn's dem Hund zu bunt wird, fängt er an zu bellen. Die Zeiten sind verrückt, warum soll die Formel 1 beim Normalfall bleiben? Also her mit neuen Ideen.

Und schon liegt das "Sprint-Qualifying" auf dem Tisch. In Monza, Silverstone und Interlagos sollen die Startaufstellungen für das Hauptrennen am Sonntag in Sprintrennen am Samstag ermittelt werden. Damit soll der Freitag für die Veranstalter erheblich aufgewertet werden. Denn nach dem Freien Training gibt es bereits freitags ein Qualifying für die Startaufstellung des Sprintrennens.

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Am Tag vor dem Hauptevent geht es bereits um was, denn die ersten Drei erhalten WM-Punkte – und die können in einem derzeit zu erwartenden engen Kampf um die Titel zwischen Red Bull und Mercedes durchaus am Ende den Ausschlag geben.

Nur drei Fahrer werden in Formel-1-WM belohnt

Es haben tatsächlich neben dem Motorsport-Weltverband und der Formel-1-Dachorganisation ALLE zehn Teams zugestimmt. Obwohl es für die Plätze 4 bis 20 NICHTS zu holen gibt! Verrückt. Trotz der Gefahr, dass es am Samstag richtig rappelt und es erhebliche Schäden geben kann. (Alle Rennen der Formel 1 im LIVETICKER)

Mit faulen Kompromissen hat man sich die Zustimmung erkauft. Unter anderem mit einem extrem komplizierten Entschädigungssystem. Unfallschäden werden extra abgerechnet, dazu dürfen die Teams bis zu 200.000 Dollar für fällige Schadensbehebungen investieren, ohne dass dieses Geld dem Budgetdeckel zugerechnet wird!

Pro Sprintrennen sollen die Teams jeweils 100.000 Dollar Antrittsprämie erhalten. Dazu dürfen die Teams bis zu 50.000 Dollar aus dem eigenen Beutel hinzusteuern, ohne dass diese Summe auf den Budgetdeckel fällt.

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Schummeleien durch Sprintrennen begünstigt

Na da wünsche ich schonmal viel Spaß bei der Kontrolle des Ganzen. Schummeleien ist da Tür und Tor geöffnet! Wer will zum Beispiel kontrollieren, ob ein Fahrzeugunterboden nicht schon bereits am Freitag beschädigt wurde?

Teams, die keine Chance auf einen der ersten drei Plätze haben, können so am Samstag absichtlich ein vorgeschädigtes Auto ins "Rennen" schicken, um die Kosten für die Behebung der fälligen Reparaturen aus der Budgetdeckelung auszuklammern. Womit der Sinn der Einsparungsmaßnahme Budgetdeckelung mal kurz ad absurdum geführt wird.

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Und was hat der Formel-1-Fan davon, wenn am Samstag bei extrem schwierigen Bedingungen, wie zuletzt am Rennsonntag in Imola zu sehen, ein Topfahrer wie Hamilton oder Verstappen sein Auto dermaßen irreparabel crasht, dass er am Sonntag beim Hauptrennen nicht mehr starten kann? Die Kiste von Bottas in Imola ist das beste Beispiel und T-Cars gibt es keine mehr!

Durch Un- und Ausfälle können Topfahrer fürs Sonntagsrennen in der Startaufstellung plötzlich ganz hinten stehen. Und ihrer Siegchancen schon beraubt sein, bevor es losgeht im Kampf um die wirklich wichtigen und dicken Punkte. (Fahrerwertung der Formel 1)

Dazu der Schwachsinn, dass bereits nach dem Qualifying am Freitag Parc-Fermé-Bestimmungen herrschen. Danach dürfen nur noch die Gewichtsverteilung und die Kühlung von Motor und Getriebe verändert werden, wenn die Temperaturen beim Start des Qualifyings und beim Start des Sprintrennens mehr als zehn Grad voneinander abweichen.

Faszination Qualifying geht verloren

Für die Rookies ein Desaster! Ihnen bleibt EIN Freies Training am Freitag über 60 Minuten, um alle Abstimmungsarbeiten zu erledigen. Mangels Testtage haben sie eh nur geringe bis gar keine Erfahrungen auf diversen Kursen. Und sie werden durch den Wegfall des 2. Freien Trainings am Freitag nochmal krass benachteiligt.

Sollte dieses Format dann fest Einkehr halten 2022, wenn überall mit komplett neuen Autos basierend auf einem neuen Technik-Reglement gefahren wird, kann niemand mehr auf vorhandene Werte zurückgreifen. Dem Zufallsprinzip sind dann Tür und Tor geöffnet. Und das kann nicht der Sinn eines F1-Wochenendes sein. (Rennkalender der Formel 1 2021)

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Zudem sorgen Sprintrennen für eine Entwertung des Qualifyings. Die Faszination des Samstags-Qualifyings liegt darin, dass ein Fahrer in einer Runde alles auf den Punkt bringen muss! Patzt einer im Freitags-Qualifying, kann er das mit einer guten Leistung im Sprintrennen wieder ausgleichen und steht am Sonntag deutlich besser da, als es sonst der Fall gewesen wäre.

Sind Gewinner des Sprintrennens Grand-Prix-Sieger? Wie zählt die Pole fürs Sprintrennen in den Statistiken? Sämtliche Rekordlisten, die immer wieder für Gesprächsstoff bei den Fans und für Anreize bei den Fahrern sorgen, können dann in die Tonne geklopft werden. Womit die F1 einen erheblichen Teil ihrer DNA verlieren würde.

Ist es das wert? Ich sage NEIN – lasst den Blödsinn. FINGER WEG VON SPRINTRENNEN AM SAMSTAG!

In diesem Sinne, Pedal to the metal! Ihr Peter Kohl