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Alles für den Amateur: Wie sich LMP2-Profis einschränken

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Alles für den Amateur: Wie sich LMP2-Profis einschränken

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Alles für den Amateur: Wie sich LMP2-Profis einschränken

Ex-Formel-1-Fahrer Witali Petrow erlebt im Langstreckensport einen Kulturschock: Warum es in der LMP2 vorteilhaft ist, als Profi auf Trainingszeit zu verzichten
Witali Petrow fährt in der WEC-Saison 2017 für Manor mit Trummer und Gonzales
Witali Petrow fährt in der WEC-Saison 2017 für Manor mit Trummer und Gonzales
© xpbimages.com

In der Formel 1 drehte sich alles um ihn: Witali Alexandrowitsch Petrow, von 2010 bis 2012 bei Renault/Lotus und Caterham im Einsatz, hatte in seiner Rennfahrerkarriere bislang in der Regel ein Team um sich, das sich voll und ganz auf seine Bedürfnisse konzentrierte. Das hat sich auch in seinem DTM-Jahr 2014 nicht geändert. Doch in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) gelten andere Gesetze - und das noch viel mehr, wenn man sich das Auto mit einem Amateur teilt.

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Schon andere Ex-Formel-1-Fahrer wie Alexander Wurz oder Mark Webber haben bestätigt, dass die größte Umgewöhnung weniger das andere Fahrgefühl ist, sondern eher die Tatsache, dass man selbst als Fahrer nicht mehr im Mittelpunkt des Teams steht und Kompromisse schließen muss. Petrow, der sich den Manor-Oreca #25 mit Roberto Gonzalez und Simon Trummer teilt, hat ein noch schwierigeres Los gezogen: Der Russe ist in die LMP2-Kategorie gegangen, in der ein Amateur-Fahrer auf dem Auto sitzen muss. In diesem Falle ist dies der Mexikaner Gonzales.

"Es ist erheblich anders als in anderen Serien", gibt der 32-Jährige im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' zu. "Etwas schwierig finde ich die Tatsache, dass man so wenig im Auto sitzt, weil die anderen Fahrer auch ihre Zeit im Cockpit brauchen. Ich musste mich daran gewöhnen, dass ich den jeweiligen Amateuren meist mehr Zeit geben muss als mir selbst. Letztlich hilft es allen, wenn das schwächste Glied im Cockpit möglichst stark auftreten kann. Es ist logisch, aber für Leute aus der Formel 1 nicht ganz so einfach zu verschmerzen. Man ist halt daran gewöhnt, ein Auto für sich ganz allein zu haben."

Den Kulturschock hat er noch nicht vollständig verdaut. "Ich habe großen Respekt vor restlos allen Fahrern, die am Start sind", sagt er weiter. "Dennoch ist es nicht ganz leicht zu akzeptieren, dass das eigene Rennergebnis erheblich von der Leistung eines anderen Fahrers - nämlich eines Amateurs - abhängt. Deswegen bin ich beim Test in Monza auch nur einmal etwas länger gefahren. Es ist nämlich für das Gesamtergebnis viel wichtiger, dass sich die Amateure ans Limit heranarbeiten können, während wir Profis diese Grenze ganz schnell spüren." In der Regel gilt in der WEC: Die Profis fahren alle etwa gleichschnell, doch der Amateur macht den Unterschied aus.

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Ein Glück für Petrow, dass zumindest das eigentliche Fahren eine altbekannte Sache ist: "Ich finde es erstklassig, dass die Prototypen in ihrer Charakteristik ganz ähnlich sind wie alle Formelautos - auch wie die Formel 1. Man fährt sie genauso wie ein Formel-1-Auto. Das kenne ich, das mag ich. Ich muss das nicht neu lernen. DTM-Autos oder GT-Fahrzeuge sind da ganz anders."

Dennoch würde er am liebsten alle Profis auf das eine und die Amateure auf das andere Auto setzen. Sein Wunsch könnte in Erfüllung gehen, wenn sein Team aus der vergangenen Saison, SMP Racing, 2018 in die LMP1-Klasse aufsteigt. Dort sind reine Profi-Paarungen erlaubt.

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