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Le Mans 2018: Setzt Toyota alles auf Fernando Alonso?

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Le Mans 2018: Setzt Toyota alles auf Fernando Alonso?

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Le Mans 2018: Setzt Toyota alles auf Fernando Alonso?

Als einziges Werksteam kann Toyota voraussichtlich in Le Mans 2018 recht einsam vorwegfahren: Wird Formel-1-Star Fernando Alonso zum Sieger gemacht?
Fernando Alonso steht als Star im Zentrum der öffentlichen Ausmerksamkeit
Fernando Alonso steht als Star im Zentrum der öffentlichen Ausmerksamkeit
© LAT

Nach dem Abschied der LMP1-Mannschaft von Porsche zum Ende des vergangenen Jahres hat das Werksteam von Toyota keine Gegner mehr auf Augenhöhe. Die Japaner werden mit ihrem Hybrid TS050 am 16./17. Juni wohl recht einsam an der Spitze des Feldes fahren. Toyota will endlich den ersehnten Sieg an der Sarthe. Die Chancen auf einen solchen Erfolg standen noch nie so gut wie in diesem Jahr. Zusätzliche Aufmerksamkeit bringt das Engagement von Fernando Alonso.

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"Es sind alle von ihm beeindruckt. Das geht mir nicht anders", schwärmt Kazuki Nakajima von seinem neuen Kollegen im Auto mit der Startnummer 8. "Nicht nur seine einzelnen schnellen Runden waren gut, sondern er war auch konstant schnell unterwegs über längere Distanzen. Er hat bei seinen Fahrten auch gleich alles lernen dürfen: Slow-Zones, Safety-Cars, gelbe Flaggen und viel Verkehr. Es war also ein sehr wertvoller Testtag", so der Japaner nach der Alonso-Bestzeit beim Vortest.

Der Spanier, der sich im LMP1-Umfeld pudelwohl fühlt, ist für Teamkollege Sebastien Buemi "eigentlich gar kein echter Rookie". Alonso habe sich perfekt ins Team eingefügt, die Leistungen im Cockpit der Hybridrakete seien beeindruckend. Ist das wirklich so? Nicht alle Beobachter stellen dem Spanier ein derart gutes Zeugnis aus. In Spa-Francorchamps, wo Alonso dank einer Teamorder gemeinsam mit Nakajima und Buemi gewinnen durfte, waren die Rundenzeiten in seinen Stints noch sehr schwankend.

Der Druck auf den Formel-1-Star ist hoch, denn im Rennen in Le Mans bleiben etwaige Schwächen niemals unbeobachtet. Alonso muss Vollgas geben und mindestens auf dem Niveau seiner erfahrenen Teamkollegen agieren. Das Trio im Toyota #8 ist als Sieger gewünscht - so hat es den Eindruck. "Fernando ist da in einer ganz besonderen Situation: Wenn er nicht gewinnt, ist er der Depp", meint Juan Pablo Montoya. "Wenn man Zweiter wird, bedeutet das, dass der Teamkollege einen geschlagen hat."

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Dürfen Conway/Kobayashi/Lopez überhaupt siegen?

Die große Frage ist, ob die Kollegen Mike Conway, Jose Maria Lopez und Kamui Kobayashi überhaupt gewinnen dürfen. Beim WEC-Saisonauftakt durften sie es nicht. Obwohl das Trio von ganz hinten hatte starten müssen, war man am Ende aufgrund des besseren Tempos auf Siegkurs. Aber man wurde zurückgepfiffen. Bei Toyota gelte seit Jahren die Regel, dass "nach dem letzten Stopp die Positionen gehalten werden im Falle einer Doppelführung", sagt Technikchef Pascal Vasselon.

Die Crew im TS050 mit der Startnummer 7 war nach dem Rennen in Belgien sauer. Mike Conway verabschiedete sich wortkarg vom Team, Kamui Kobayashi erschien erst gar nicht zur Podestzeremonie. Mehr noch: Der Japaner zeigte in seiner Wut einem WEC-Verantwortlichen den berühmten Stinkefinger, als dieser ihn darauf aufmerksam machte, dass er in Privatkleidung keinesfalls den Pokal entgegennehmen dürfe. Die Stimmung im Toyota-Lager war nahe dem Nullpunkt.

"Wir machen einfach unseren Job, fahren so schnell wie wir können", sagt Conway auf die konkrete Frage, ob er gemeinsam mit seinen Kollegen Kobayashi und Lopez denn siegen dürfe. "Unsere Crew wird hoffentlich nur die allerbesten Entscheidungen treffen. Man darf nicht vergessen, dass in Le Mans immer etwas dazwischen kommen kann, selbst wenn du alles richtig machst. Das haben wir in den vergangenen Jahren oft genug gesehen. Wir von unserer Seite können uns nur bemühen, alles richtig zu machen."

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TMG-Boss hat bezüglich der Sieger "einen Wunsch"

Aus PR-Sicht wäre eine Bevorzugung von Alonso und Co. nachvollziehbar, für den fairen und sportlichen Wettbewerb ist ein solches Szenario natürlich alles andere als perfekt. "Ich habe für mich persönlich einen Wunsch. Den werde ich aber für mich behalten", sagt TMG.Chef Rob Leupen auf die Frage, wen er aus seiner Mannschaft am liebsten siegen sehen würde. "Es hat jedenfalls nichts mit Fernando Alonso zu tun. Letztlich ist es wichtig für uns, dass wir einen Doppelerfolg holen, die Reihenfolge ist da egal."

Die konkurrierenden Teams betrachten das Szenario bei Toyota vor dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans teils mit Argwohn, teils auch mit Belustigung. "Ist doch gut, wenn die Stimmung bei denen intern schlecht ist. Das kann uns nur helfen", meint ein Pilot aus einem der privaten LMP1-Teams. Viele mutmaßen, dass man Alonso ganz bewusst an die Spitze bringen will, um im Falle eines Le-Mans-Sieges die maximale Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu bekommen.

Ist Alonso also der große Lichtblick, der alles überstrahlt? Oder wird er derart groß gemacht, dass er auf die gesamte Szene sogar einen Schatten wirft? "Zugpferde braucht man halt überall. Ein bisschen Politik gehört auch dazu", schätzt Ford-GTE-Pilot Stefan Mücke den Hype um Fernando Alonso ein. "Ich sehe es so: Alonso zieht die Fans an. Das wirklich gute Racing werden die Leute dann bei uns in der GTE-Kategorie sehen. LMP1 wird nicht so richtig spannend, denke ich."

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