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Neue Regeln 2020/21: Welche Hersteller kommen in die WEC?

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Neue Regeln 2020/21: Welche Hersteller kommen in die WEC?

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Neue Regeln 2020/21: Welche Hersteller kommen in die WEC?

Das Interesse an den "GTP"-Regeln 2020/21 ist groß, aber an klaren Bekenntnissen fehlt es noch: Rahmen ist noch schwammig, keine Kompatibilität mit IMSA in Sicht

Im Rahmen der 24 Stunden von Le Mans 2018 haben FIA und ACO endlich weitere Rahmendaten für das künftige Reglement der Topklasse verkündet. Die Regelhüter setzten - nicht überraschend - auf eine Art GTP-Konzept. Der Name der neuen Topklasse soll erst nach einer Umfrage unter Fans festgelegt werden. "Es kann auch bei LMP1 bleiben", sagt ACO-Präsident Pierre Fillon. Wichtiger als die Namensfindung ist etwas anderes: Weitere Hersteller sollen in die Szene kommen.

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"Das können wir erst dann sagen, wenn die Regularien in allen Details ausgearbeitet sind. Bis dorthin werden wir intensiv weiter an den Gesprächen beteiligt sein. Ich kann zumindest sagen, dass wir sehr interessiert sind", verweigert TMG-Boss Rob Leupen eine klare Aussage zur Zukunft der Marke Toyota in der WEC und in Le Mans. Die Japaner haben die aktuelle Grundlage des Regelwerks für die Zeit von 2020/21 bis 2023/24 entscheidend mitgeprägt.

"Natürlich wollen wir nicht gegen uns selbst fahren. Mal schauen, wer kommen möchte. Es gibt viele Gerüchte. Klare Aussagen müssen von diesen Herstellern kommen. Wenn all die Marken, die jetzt in der GTE-Klasse fahren, diesen Schritt in die Topklasse machen würden, dann wäre das sehr schön", sagt Leupen. Haben Aston Martin, Porsche, Ford, BMW, Corvette, Ferrari und etwaige Neulinge die zukünftige Topklasse im Visier? Interesse wird bekundet, Bedingungen werden gestellt - mehr bislang nicht.

"Die Richtung stimmt, aber es liegt noch viel Arbeit vor den Regelmachern. Es gibt noch zahlreiche Teufel in den Details", sagt Aston-Martin-Boss David Richards auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com'. Der Brite würde den Aufstieg in die neue Topklasse gern umsetzen, aber nur bei freiem Wettbewerb. Ohne EoT und ohne BoP. "Eines ist ganz wichtig in diesem Zusammenhang: Wir müssen weg von einer Balance-of-Performance. Das ist ganz klar."

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"Natürlich hat uns die BoP gut über die vergangenen zehn Jahre geholfen. Es hat gut funktioniert, um den GT-Sport wieder in Schwung zu bringen. Aber nun muss auch mal Schluss sein mit BoP", meint Richards. "Wir müssen dringend dorthin kommen, dass der Sieger eines Rennens wieder als verdienter Sieger wahrgenommen wird. Das ist ganz wichtig. Dabei muss es allerdings auch gewisse Rahmenbedingungen geben, die ein Wettrüsten verhindern."

Schnelle Autos mit Hybrid: Und das für 25 Millionen pro Jahr?

"Es darf nicht sein, dass ich in Le Mans mit einem Sportwagen von der Straße - also von der Stange - um den Gesamtsieg fahre, aber wir müssen gleichzeitig auch verhindern, dass sich die Hersteller gegenseitig wieder in Regionen pushen, die niemand mehr bezahlen kann. Wie erreichen wir das? Wir bauen ein reinrassiges Rennauto im Rahmen ganz klarer Regeln und verpassen diesem Fahrzeug das Gesicht des Straßenautos", so der Aston-Martin-Verantwortliche.

Genau einen solchen Weg möchten FIA und ACO einschlagen. Die neuen Autos sollen optisch an sogenannte Hypercars erinnern. Das Monocoque wird größer, es soll einem Zweisitzer entsprechen. Werte für Abtrieb und Luftwiderstand sollen fest vorgegeben werden. Die Antriebe mit 520kW-Verbrenner und 200kW-Hybrid an der Vorderachse sollen in Kombination mit verstellbaren Aerodynamik-Elementen in Le Mans Rundenzeiten im Bereich von 3:20 Minuten möglich machen.

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"Das, was in den neuen Regeln festgehalten ist, passt perfekt zur DNA von McLaren. Man kennt unsere Marke im Sportwagensport, außerdem sind wir im GT-Rennsport positioniert", erklärt McLaren-Boss Zak Brown, der aber eine klare Aussage zu einer möglichen Rückkehr seiner Marke vermeidet. "Ich will jetzt nicht genau beziffern, wie hoch die Chance ist, dass McLaren bald wieder um den Gesamtsieg in Le Mans fahren wird. Aber es ist ganz klar: Wir sind sehr interessiert."

"Wir werden uns intern zusammensetzen, die Regularien gemeinsam mit unseren Technikern analysieren. Die zweite Jahreshälfte werden wir nutzen, um uns das ganz genau anzuschauen. Anschließend wird es eine Entscheidung geben. Das, was wir hier an Rahmendaten für das neue Regelwerk gesehen haben, gefällt uns wirklich sehr", meint der Amerikaner. Es wird noch um zahlreiche Details gerangelt. Bei der Sitzung des FIA-Motorsport-Weltrates im Dezember sollen die endgültigen Regeln verabschiedet werden.

Wichtiger Baustein fehlt immer noch: Keine Kompatibilität mit der IMSA

"Für die FIA und den ACO wird es eine große Herausforderung sein, aus einem breiten Blumenstrauß alles zusammen zu fächern", sagt BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt. Die Münchener sind ebenso wie Porsche in einer Beobachterposition. "Dann wäre es auch ideal, wenn es keiner nachträglichen Anpassungen bedarf. Wenn es wieder zu einer Art BoP-System kommt, wird es schwierig. Das muss - wenn es geht - von vornherein über das Reglement abgefedert werden."

Schnelle Autos mit Markengesicht, ein Hybridsystem an Bord, keine künstlichen Angleichungen per BoP oder EoT und ein Kostenrahmen von 25 bis 30 Millionen Euro pro Jahr für den Einsatz von zwei Fahrzeugen - das sind die Bedingungen, die neue Hersteller in die Szene locken könnten. Und ein weiterer Punkt steht bei Werken wie Ford, Chevrolet und anderen ganz weit oben: Kompatibilität mit den Regeln der US-Sportwagenserie IMSA.

"Extrem wichtig", sagt Aston-Martin-Boss Richards. "Ich habe gerade noch noch mit den Leuten von der IMSA zusammengesessen. Es muss definitiv Regeln geben, die weltweit gelten. Es ist doch verrückt, dass ich aktuell ein Auto für Europa und ein anderes für die USA bauen muss. Die FIA muss daran arbeiten, dass es weltweit gültige Regeln gibt, die den Einsatz auf allen Seiten des Atlantiks ermöglichen." Die Eitelkeiten auf beiden Seiten des "großen Teiches" stehen diesem Ansinnen seit Jahren im Weg. Eine Änderung dieser Situation ist kaum in Sicht - auch, weil man in den USA den Faktor Kosten deutlich vor Technologie stellt.

Privatteams: Einzig ByKolles bestätigt ein Projekt

"Natürlich wäre es ein Traum, wenn wir mit einem solchen Auto auch in Daytona und Sebring antreten könnten. Eines muss man aber immer bedenken: Das Businessmodell in den USA ist ganz anders als in der WEC. Von daher wäre es schön, wenn beide Seiten zusammenfänden. Ich bin da aber nicht so zuversichtlich", schätzt McLaren-Geschäftsführer Zak Brown die Gemengelage realistisch ein. Die Gespräche über ein gemeinsames Regelwerk seien "Work in progress" heißt es von der IMSA, die in einem Statement zum neuen ACO/FIA-Reglement nur wenig Hoffnung macht. Erst kürzlich haben die Amerikaner die Laufzeit ihres DPi-Regelwerkes um ein Jahr bis 2021 verlängert.

"Auf dem Papier verspricht das Regelwerk enormes Potenzial", sagt ACO-Präsident Pierre Fillon. Dennoch: Klare Bekenntnisse von weiteren Herstellern gibt es bislang nicht. Und die Privatteams? ByKolles hat ein Signal gesendet, alle anderen haben Sorgenfalten auf der Stirn. "Wir werden dabei sein. Wir arbeiten an einem entsprechenden Projekt und bereiten uns vor", sagt Teamgründer Colin Kolles. "Auch unser Auto wird ein Markengesicht bekommen. Ob das letztlich die Marke Enso sein wird, oder eine andere, ist noch nicht entschieden."

Bei Rebellion, SMP und Co. gibt man sich erheblich zurückhaltender. Der Grund liegt auf der Hand. Alle Privatteams abseits von ByKolles haben erst zum Start der diesjährigen Saisons neue Autos bauen lassen. Diese Investition wird auf Grundlage der zukünftigen Regularien schon in zwei Jahren wieder hinfällig. Man muss erneut Geld für neue Autos in die Hand nehmen. Der ACO stellt allerdings in Aussicht, dass man in der Saison 2020/21 noch einmal mit den derzeit aktuellen Fahrzeugen fahren könnte. Dann allerdings bräuchte man das, was niemand will: eine BoP für die Topklasse.

© Motorsport-Total.com