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Hintergrund: Der Spike-Reifen für die Rallye Schweden

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Hintergrund: Der Spike-Reifen für die Rallye Schweden

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Hintergrund: Der Spike-Reifen für die Rallye Schweden

Nur bei der Rallye Schweden werden Spike-Reifen eingesetzt: Die Metallstifte werden in Handarbeit in den Pneu eingearbeitet - Die Details zum komplexen Winterreifen
Die Metallstifte werden in Handarbeit in den Reifen eingesetzt
Die Metallstifte werden in Handarbeit in den Reifen eingesetzt
© Volkswagen

Wer bei der Rallye Schweden um den Sieg mitfahren will, muss seinen Turbo-Allradler perfekt beherrschen und selbst bei Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h im spektakulären Drift zwischen den Bäumen hindurchzirkeln können. Wichtigste Voraussetzung für bestmöglichen Grip: das optimale Reifenmaterial. Die Partnerteams von Michelin vertrauen auf den X-Ice North 3, den die französischen Reifenexperten speziell für den schwedischen Wintereinsatz entwickelt haben.

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Vorteil dieses Pneus: Dank seiner speziellen Laufflächenmischung bietet er trotz des vergleichsweise offen gestalteten Profildesigns ein besonderes Maß an Lenk- und Bremsstabilität. Dies vereint er mit hoher Widerstandsfähigkeit, wenn aufgrund der milden Temperaturen auf den ausgefahrenen Waldwegen der steinige Untergrund durchkommen sollte.

Mit lediglich 195 Millimeter Breite fallen die 15-Zoll-Schneereifen deutlich schmaler aus als ihre Asphalt- und Schotter-Pendants. Traditionell zählen die vergleichsweise freistehenden, besonders steif ausgeführten Profilblöcke zu ihren charakteristischen Merkmalen. Durch die eher breiten Zwischenräume im sogenanntem Negativprofil bietet der X-Ice North 3 guten Halt auf losem Schnee, ohne dass sich die weiße Pracht zwischen den Blöcken festsetzen kann.

Zugleich hält er Beschädigungen von außen noch sicherer stand - etwa wenn die Rallye-Profis den Kurvenverlauf etwas kreativer interpretieren. Auch hierfür haben die französischen Experten im Sinne der "Michelin Total Performance"-Strategie innovative Lösungen ersonnen, um eigentlich widersprüchliche Anforderungen unter einen Hut zu bringen. Dabei gewannen sie zahlreiche Erkenntnisse, die am Ende wieder den Winterreifen für Serienfahrzeuge zugute kommen.

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Viel Know-how verbirgt sich auch in den 384 Spikes, die sich asymmetrisch über die Lauffläche des richtungsgebundenen MICHELIN X-Ice North 3 verteilen. Die Metallstifte wirken auf den ersten Blick wie einfache Nägel, sind aber das Ergebnis intensiver Entwicklung. Das Material, aus dem sie gefertigt werden, sowie die Art und Weise ihrer Verankerung innerhalb des Reifens zählen zu den gut gehüteten Geheimnissen der Rallye-Experten von Michelin - denn die Spikes sollen 40 Wertungsprüfungs-Kilometer und mehr sicher überstehen, ohne aus dem Profil gerissen zu werden. Gemäß Reglement stand den Teams ursprünglich während der gesamten Rallye pro Fahrzeug ein Kontingent von 24 Reifen zur Verfügung - also jeweils vier neue Pneus pro Service-Stopp plus vier Ersatzräder.

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Auch Handarbeit notwendig

Wie alle Renn- und Rallye-Reifen von Michelin wird auch der Schneespezialist X-Ice North 3 am Stammsitz der Marke im französischen Clermont-Ferrand produziert. Das Kontingent für die Schweden-Rallye 2016 haben die Mitarbeiter der Wettbewerbsabteilung bereits im Oktober und November 2015 angefertigt. Anschließend wurden die Reifen ins schwedische Växjö transportiert, wo ein Partnerunternehmen namens Däckproffsen die Spikes einsetzt.

An der entscheidenden technischen Herausforderung arbeiten die Ingenieure beider Firmen gemeinsam: Wie lassen sich die starren Metallspitzen in den flexiblen Profilblöcken sicher verankern? Die Lösung ist umso komplexer, da diese beiden Bestandteile der Spike-Reifen im Rallye-Einsatz gänzlich unterschiedliche Eigenschaften und Aufgaben haben.

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Die Techniker von Däcksproffsen veredeln die Pneus in drei Schritten: Zunächst bohren sie exakt verteilte Löcher in die Profilblöcke, die sie dann mit einem Spezialkleber füllen, bevor die Spikes eingesetzt werden. Was so lapidar klingt, erfordert große Genauigkeit. 384 Spikes pro Reifen nach einem präzisen Plan in der Lauffläche zu versenken, dauert rund 45 Minuten. Bei 1.200 Michelin X-Ice North 3 für die Rallye Schweden summiert sich dies auf 900 Stunden - und fast eine halbe Million Nägel.

Die "krumme" Anzahl von 384 Spikes pro Reifen ergibt sich übrigens aus dem Technischen Reglement der FIA. Demnach sind pro Quadratdezimeter Reifenoberfläche maximal 20 Nägel erlaubt. Die Länge der maximal vier Gramm schweren Stahlstifte ist auf 20 Millimeter begrenzt, davon dürfen nur 6,5 Millimeter aus dem Profil herausragen. Überdies müssen sie eine zylindrische Form aufweisen und von außen in die Lauffläche eingesetzt werden.

© Motorsport-Total.com