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WRC Argentinien: Thierry Neuville siegt in dramatischem Finale

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WRC Argentinien: Thierry Neuville siegt in dramatischem Finale

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WRC Argentinien: Thierry Neuville siegt in dramatischem Finale

Thierry Neuville fängt Elfyn Evans bei der Rallye Argentinien auf den letzten Metern ab und feiert nach einem dramatischen Finale seinen zweiten Sieg in Folge
Thierry Neuville gewann die Rallye Argentinien bei der letzten Prüfung
Thierry Neuville gewann die Rallye Argentinien bei der letzten Prüfung
© xpbimages.com

Thierry Neuville (Hyundai) hat nach einem der spannendsten Finale in der Geschichte der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) die Rallye Argentinien gewonnen und damit seinen zweiten Sieg in Folge gefeiert. Der Belgier war mit einem Rückstand von 0,6 Sekunden auf Elfyn Evans (Ford) in die abschließende Wertungsprüfung gegangen und fing den Waliser sprichwörtlich auf den letzten Metern noch ab. Evans war bei der Powerstage 1,3 Sekunden langsamer als Neuville und verpasste seinen ersten Sieg in der WRC um nur 0,7 Sekunden.

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Der Showdown auf der legendären Wertungsprüfung "El Condor" war an Dramatik kaum zu überbieten. Neuville legte als vorletzter Starter die Bestzeit vor, musste dann im Ziel aber auf den nach ihm gestarteten Evans warten. Bei der ersten Zwischenzeit lag der Ford-Pilot vor Neuville und schien auf dem Weg zum Sieg zu sein. Dann streifte er aber auf einer engen Brücke das Geländer, was seine Fahrt kurz ins Stocken brachte.

"Das hat möglicherweise den Unterschied ausgemacht", meint Evans, dem im Ziel nur 0,8 Sekunden zum Sieg fehlten. Als Evans über die Ziellinie fuhr, riss Neuville die Arme hoch und jubelte über seinen vierten WRC-Sieg und den Triumph bei der Powerstage, ging dann aber sofort zum Auto von Evans, um seinem Rivalen zu seiner guten Leistung zu gratulieren.

Elfyn Evans hadert mit der knappen Niederlage

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"Das anzusehen, waren die schlimmsten Minuten in meinem Leben", sagt ein gleichermaßen erfreuter wie erleichterter Neuville. Für den Hyundai-Piloten war es ein Sieg, mit dem er nach dem ersten Tag kaum rechnen durfte. Durch einen kaputten Stoßdämpfer hatte er dort schon mehr als eine Minute auf Evans verloren, am Samstagvormittag entging er nur mit Glück einem schweren Abflug. Doch dann drehte Neuville auf und kämpfte sich Prüfung für Prüfung näher an die Spitze heran.

Genau anders verlief die Rallye für Evans. Platz zwei war für ihn zwar das bisher beste Resultat in der WRC, doch darüber konnte sich der 28-Jährige nicht so richtig freuen. "Ich bin total enttäuscht, so knapp zu verlieren, nach so einer großen Führung am Freitag. Daraus muss ich lernen", sagt er. Am Freitag hatte Evans mit seinem Dmack-bereiften Fiesta WRC das Geschehen dominiert und lag klar auf Siegkurs. Nach der zehnten von 18 Wertungsprüfungen hatte er schon mehr als eine Minute Vorsprung auf seine Verfolger, doch dann fingen die Probleme an.

Zunächst warfen ihn zwei Reifenschäden zurück, dann verlor er den Diffusor seines Autos, woraufhin der Fiesta stark übersteuerte. So schrumpfte sein Vorsprung auf Neuville vor dem Schlusstag auf 11,5 Sekunden zusammen. Am Sonntag klagte Evans zunächst über Bremsversagen, bei der vorletzten WP überhitzte dann sein Motor. Danach war von seinem Vorsprung fast nichts mehr übrig, es kam zum dramatischen Finale bei der Powerstage - und zum verhängnisvollen Fahrfehler auf der Brücke.

Debakel für Citroen in Argentinien

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Dritter wurde Ott Tänak (Ford). Der Este zeigte bei einer Rallye, die bisher nie zu seinen Lieblingen gehörte, eine solide Leistung und wurde dafür mit dem dritten Podiumsresultat in dieser Saison belohnt. "Bisher war das in meiner Karriere für mich die schwierigste Rallye. Ich bin nie ohne Probleme durchgekommen. In diesem Jahr habe ich meine Herangehensweise geändert und freue mich über das Ergebnis", sagt er.

Weltmeister Sebastien Ogier (Ford) verpasste als Vierter zum ersten Mal in dieser Saison das Podium. Der Franzose war am gesamten Wochenende mit dem Fahrverhalten seines Fiesta WRC nicht zufrieden, machte mehrmals kleine Fahrfehler und konnte generell das Tempo der Schnellsten nicht mitgehen. "Ehrlich gesagt bin ich froh, dass es vorbei ist. Das war ein hartes Wochenende, aber immerhin nehmen wir einige Punkte mit", atmet Ogier im Ziel auf.

Citroen erlebte in Argentinien ein Debakel. Am Freitag schieden Kris Meeke und Craig Breen bei der vierten WP innerhalb weniger Minuten an derselben Stelle aus. Während Meeke von der Bodenwelle ausgehebelt wurde und sich überschlug, setzte das Auto von Breen hart mit dem Unterboden auf, wobei das Getriebe beschädigt wurde und im fünften Gang festging. Am Samstag gingen die Probleme weiter. Breen konnte wegen eines Öllecks nicht in den Wettbewerb zurückkehren.

Toyota auf Schotter erneut chancenlos

Meeke fuhr unter Rallye2-Reglement zwar zwei Bestzeiten, feuerte seinen C3 WRC bei der 14. WP aber erneut ins Gelände. Nach einem mehrfachen Überschlag bei hohem Tempo, den Meeke und Beifahrer Paul Nagle glücklicherweise unverletzt überstanden, war eine Reparatur des Autos nicht mehr möglich. Citroen kehrt somit mit leeren Händen aus Argentinien zurück und verliert in der WM zunehmend den Anschluss.

Toyota war in Argentinien, wie schon bei der ersten Schotterrallye des Jahres in Mexiko, nicht in der Lage, aus eigener Kraft um das Podium zu kämpfen. Jari-Matti Latvala wurde am Freitag zwar durch einen Reifenschaden zurückgeworfen, verlor aber auch sonst bei jeder Wertungsprüfung Zeit und kam so nicht über Rang fünf hinaus. Für Teamkollege Juho Hänninen setzte sich eine schwierige WRC-Saison 2017 in Argentinien fort. Nach Leistungsverlust am Freitag und auch Samstag kam er auf Position sieben ins Ziel.

Während Neuville jubelte, leckten seine Teamkollegen ihre Wunden. Hayden Paddon kam nach einer Rallye mit vielen Problemen auf Rang sechs ins Ziel. "Vor einem Jahr habe ich hier den Höhepunkt meiner Karriere erlebt, jetzt ist es ein Tiefpunkt", meint Paddon, der vor zwölf Monaten in Argentinien seinen ersten WRC-Sieg gefeiert hatte. Am Freitagmorgen hatte er seinen i20 WRC bei langsamem Tempo abgerollt, bei der Powerstage fiel dann die Servolenkung seines Autos aus. "Es gibt keine andere Prüfung, auf der das schlimmer ist."

Sebastien Ogier baut trotz schwieriger Rallye die WM-Führung aus

Auch Dani Sordo schüttelte im Ziel mit dem Kopf, nachdem er bei der Powerstage einen Reifenschaden erlitten hatte. "Unglaublich, ich habe bei dieser Rallye einfach kein Glück", sagt der Spanier, der am Freitag aufgrund einer kaputten Spurstange mehr als elf Minuten verloren hatte und als Achter ins Ziel kam.

Gemischte Gefühle herrschten bei Mads Östberg (Ford) vor. Der Norweger lag lange auf Kurs zu einem Top-3-Resultat, fiel dann aber am Samstag bei der vorletzten WP des Tages mit einem Aufhängungsschaden aus und landete im Ziel auf Position neun. "Der Beginn der Rallye war sehr gut, ich bin stolz auf das Tempo, das wir gezeigt haben. Gestern hatten wir ein bisschen Pech, und heute funktioniert das Auto nicht richtig", sagt Östberg. "Wenn wir alle Probleme aussortiert haben, können wir über eine ganze Rallye mitkämpfen."

In der in Argentinien nur dünn besetzten WRC2-Klasse ging der Sieg an Pontus Tidemand. Der Skoda-Werksfahrer war im Grund ohne echte Konkurrenz und führte die Wertung von der ersten bis zur letzten Wertungsprüfung an. Im Ziel lag er mehr als zehn Minuten vor Lokalmatador Juan Carlos Alonso (Skoda), Dritter in der WRC2 wurde Benito Guerra in einem weiteren Skoda.

In der WM-Wertung hat Ogier seine Führung weiter ausgebaut. Der Franzose hat nach fünf von 13 Saisonläufen 102 Punkte auf dem Konto. Latvala ist mit 86 Zählern Zweiter, allerdings sitzt ihm Neuville mit 84 Punkten im Nacken. Bei den Herstellern führt M-Sport mit 162 Punkten vor Hyundai (140), Toyota (99) und Citroen (77) sind schon deutlich abgehängt. Weiter geht es mit der WRC-Saison in drei Wochen (18. bis 21. Mai) mit der Rallye Portugal.

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