Home>Motorsport>WRC>

WRC Portugal: Tänak verschenkt Führung an Ogier

WRC>

WRC Portugal: Tänak verschenkt Führung an Ogier

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

WRC Portugal: Tänak verschenkt Führung an Ogier

Ein Fahrfehler kostet Ott Tänak die Chance auf den Sieg bei der Rallye Portugal 2017 - Sebastien Ogier übernimmt Spitze vor Thierry Neuville
Sebastien Ogier ist auf Kurs zu seinem 35. WRC-Erfolg
Sebastien Ogier ist auf Kurs zu seinem 35. WRC-Erfolg
© xpbimages.com

Es wird wieder nichts mit dem ersten Sieg: Ott Tänak (M-Sport-Ford) hat die große Chance auf den erlösenden ersten Sieg in der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) weggeworfen: Bei der ersten Durchfahrt der längsten Wertungsprüfung der Rallye Portugal 2017 schlug der Este leicht an und beschädigte sich die Aufhängung. Somit führt am Ende des zweiten Tages Teamkollege Sebastien Ogier (M-Sport-Ford) mit 16,8 Sekunden Vorsprung vor Thierry Neuville und Dani Sordo (beide Hyundai).

{ "placeholderType": "MREC" }

Ogier beginnt stark

Der Tag begann mit "Vieira do Minho" mit einer Prüfung, die die Rallye Portugal quasi auf 17 Kilometern zusammenfasste: Schotter, Sand und Lehmboden kombiniert mit engen Spitzkehren, aber auch weitläufigen Straßen mit Sprungkuppen. Ogier machte seine Ambitionen deutlich und ließ erst einmal Dani Sordo hinter sich. Mit der Bestzeit war die Führung von Tänak auf einen Schlag auf 1,1 Sekunden zusammengeschmolzen.

Die Erwartung war nun, dass sich Ogier wohl auf der nächsten Prüfung an die Spitze setzen würde. Doch Tänak dachte nicht daran: Auf der rutschigeren Prüfung "Cabeceiras de Basto" schlug er zurück und nahm dem seit Jahren amtierenden Weltmeister 5,2 Sekunden ab. "Was bleibt mir anderes übrig als zu attackieren?", fragt er rhetorisch.

{ "placeholderType": "MREC" }

Tänak macht den entscheidenden Fehler

Doch der Druck des viermaligen Weltmeisters war zu groß: Auf der 37,5 Kilometer langen und äußerst schnellen Königsetappe "Amarante" machte Tänak einen Fehler. "Ich hatte etwas Untersteuern nach 17 Kilometern beim Anbremsen. Wir sind eingeschlagen, was die Aufhängung und die Bremsen beschädigt hat", erstattet er geknickt Rapport. Glück im Unglück: Es war die letzte Prüfung vor dem Mittagsservice. Tänak verlor etwa eineinhalb Minuten durch das Missgeschick.

Damit war eine Vorentscheidung im Kampf um den Sieg gefallen. Nur noch Thierry Neuville war nun in der Lage, Ogier noch vom Thron zu stoßen. Der Belgier hatte Teamkollege Sordo bereits am Vormittag in die Schranken gewiesen. Doch 20 Sekunden gegen Ogier aufholen? "Das wird schwierig, Monsieur Ogier hier noch zu schlagen", winkte er vor der zweiten Durchfahrt der Prüfungen ab. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und so schnappte er sich die Bestzeit auf WP13, die zweite Durchfahrt von "Vieira do Minho". Ogier verfiel nicht in Panik: "Ich habe meine Reifen geschont."

Neuville macht noch einmal Druck

{ "placeholderType": "MREC" }

Den Worten ließ der M-Sport-Pilot Taten folgen: Bestzeit in WP14 mit 4,5 Sekunden Vorsprung. "Jetzt haben wir mal etwas mehr attackiert", lächelt der Franzose im Ziel. Klare Körpersprache: Diese Rallye habe ich im Sack. "Wenn der Abstand nach der langen Prüfung so ist wie jetzt, dann ist alles perfekt. Selbst, wenn ich noch etwas Zeit verlieren sollte."

Und tatsächlich wurde die Führung noch einmal um 6,2 Sekunden kleiner und steht nun vor dem letzten Tag bei 16,8 Sekunden. "Scheinbar bin ich es zu vorsichtig angegangen, um die Reifen zu schonen", grübelt Ogier. "Jetzt müssen wir es morgen zu Ende bringen." Er weiß, dass 16,8 Sekunden auf nur noch 42,93 Wertungskilometern am Sonntag nur schwer aufzuholen sind. Ein Polster zum Ausruhen ist es aber auch nicht.

Dani Sordo richtete sich kommod auf dem dritten Platz ein, musste jedoch schon früh am Tag einsehen, dass er weder Ogier noch Neuville würde folgen können. "Ich gebe alles, was ich kann", versicherte er, doch es reichte nicht aus, um um den Sieg mitzufahren. Auf der letzten Prüfung, der zweiten Durchfahrt der Königsetappe "Amarante", gab es dann noch eine Schrecksekunde. Sordo kam mit einem beschädigten rechten Hinterreifen an. Er war verblüfft: "Ich schwöre, ich habe nichts getroffen! Keine Ahnung, was passiert ist. Wir können von Glück reden, dass wir es überhaupt ans Ende der Prüfung geschafft haben." Er bleibt in der Rallye, während Teamkollege Hayden Paddon mit kaputter Servolenkung aufgeben musste.

Gladiator Jari-Matti Latvala

Ott Tänak fertigte am Nachmittag noch Craig Breen (Citroen) im Kampf um Platz vier ab, hat hier allerdings nach Lage der Dinge seine Endposition erreicht. Mit 38,2 Sekunden Rückstand auf Sordo ist das Podium außer Reichweite. Außerdem ist der Citroen-Pilot noch nicht geschlagen, Breen hat nur 2,8 Sekunden Rückstand. Er gab den Platz aus der Hand, weil er sich seine Reifen falsch einteilte und auf der letzten Prüfung einen Dreher zu verzeichnen hatte.

Auf Platz sechs folgt Elfyn Evans (M-Sport-Ford), der bereits auf WP11 alle Chancen auf einen Podiumsplatz verlor. "Ich bin ein bisschen weit gerutscht und wir mussten einen Stein umschiffen, der an der Seite lag. Dadurch haben wir die nächste Kurve verpasst", erstattet er Bericht. Die Schrecksekunde ließ einen Dämpfer bersten und zerstörte einen Reifen. Er musste noch zwei weitere Prüfungen mit dem geborstenen Dämpfer durchstehen. Evans wird aus eigener Kraft nichts mehr gutmachen können.

Für Jari-Matti Latvala ging derweil ein schwieriges Wochenende weiter. Nach Rückenproblemen und einem Überschlag am Freitag erschien der Finne in grauenhaftem Zustand zur Arbeit. "Ich hatte Fieber in der Nacht und konnte nicht schlafen", klagt er. Doch er biss sich durch und Medikamente zeigten die gewünschte Wirkung. "Zumindest haben die Mechaniker das Auto für den Nachmittag etwas besser gemacht. Sie haben wirklich gute Arbeit bei der Aufhängung geleistet", findet er noch etwas Positives. "Aber sich so im Auto zu fühlen wünscht man keinem."

Am Schlusstag stehen noch vier Prüfungen auf dem Programm, von denen aber keine länger als zwölf Kilometer lang ist. Mit dabei sind zwei Durchfahrten der legendären "Fafe"-Stage, die 2015 in den Kalender zurückgekehrt ist. Bei der zweiten Durchfahrt als WP19 ist sie darüber hinaus Power Stage.

© Motorsport-Total.com