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Schalke 04 - Huub Stevens verrät: Das riet ich Mike Büskens

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Schalke 04 - Huub Stevens verrät: Das riet ich Mike Büskens

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Stevens: „Schalke wieder eine Mannschaft“

Am Samstag jährt sich Schalkes UEFA-Pokal-Gewinn zum 25. Mal. Ausgerechnet an diesem Tag könnte es für die Königsblauen mit dem Aufstieg in die Bundesliga klappen. Huub Stevens, Jahrhunderttrainer von S04, spricht jetzt im großen SPORT1-Interview.
Der FC Schalke 04 kann durch einen Sieg und einem Ausrutscher der Konkurrenz schon im kommenden Heimspiel gegen den FC St. Pauli aufsteigen. Dementsprechend groß ist die Euphorie beim den Königsblauen.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Schalke 04 sorgt sportlich wieder für positive Schlagzeilen.

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Trainer Mike Büskens hat dem Team neues Leben eingehaucht und schon am Samstag kann es im Heimspiel gegen den FC St. Pauli (2. Liga: Schalke 04 - FC St. Pauli, 20.30 Uhr im LIVETICKER) mit der Rückkehr in die Bundesliga klappen, sollte Darmstadt 98 am Freitagabend bei Fortuna Düsseldorf nicht gewinnen.

Es gäbe noch einen Grund für eine königsblaue Party in der Veltins Arena, denn ausgerechnet am Samstag jährt sich auch der Triumph im UEFA-Pokal zum 25. Mal.

Schalkes Jahrhunderttrainer Huub Stevens, der damals gegen Inter Mailand auf der Bank saß, spricht im großen SPORT1-Interview über die Eurofighter und das neue Schalke.

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SPORT1: Herr Stevens, was fühlen Sie gerade, wenn Sie an Schalke denken?

Huub Stevens: Ich bin überglücklich und mein königsblaues Herz lacht. So geht es jedem Schalker. Ich hoffe so sehr, dass Schalke den Aufstieg schafft. Zu Saisonbeginn habe ich gesagt, dass es ein ganz schwieriges Jahr wird. Doch ich sagte auch, wenn wir im Winter sechs Punkte im Rückstand sind, dann haben wir noch eine Chance auf den Aufstieg. Die Mannschaft musste sich finden und das brauchte einfach eine längere Zeit. Ich bin jetzt unglaublich froh darüber, was gerade passiert. Die Truppe ist tatsächlich in der Position, dass wir alle dem Aufstieg entgegenfiebern können. Aber Vorsicht, es gibt noch zwei schwere Spiele gegen St. Pauli und in Nürnberg.

SPORT1: Das neue Schalke macht wieder Freude.

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Stevens: Und wie. Das ist durch akribische Arbeit gelungen. Und das Team zeigt endlich eine tolle Mentalität, um auch mal einen Rückstand aufzuholen oder eine heftige Niederlage wie gegen Werder wettzumachen (1:4, Anm. d. Red.). Das Ergebnis gegen die Bremer war ein Schlag ins Gesicht, aber der Auswärtssieg in Sandhausen zeigte, dass die Mannschaft lebt. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur 2. Bundesliga)

Mike Büskens hat Schalke 04 auf Tabellenplatz eins der 2. Bundesliga geführt
Mike Büskens hat Schalke 04 auf Tabellenplatz eins der 2. Bundesliga geführt

Stevens: Das habe ich Büskens geraten

SPORT1: Mike Büskens hat S04 wieder neues Leben eingehaucht. Was hat er gemacht?

Stevens: Sein Erfolgsgeheimnis kenne ich nicht. Ich kann aber verraten, dass er mich angerufen und gefragt hat: „Was muss ich tun?“ (DATEN: Die Tabelle der 2. Bundesliga)

SPORT1: Und was haben Sie ihm gesagt?

Stevens: Ich sagte nur: „Mike, du bist da, um Schalke zu vertreten.“ Und ich meinte noch, dass er dann auch wieder den Co-Trainer machen soll, wenn im Sommer ein neuer Cheftrainer kommt.

SPORT1: Warum klappt das mit Büskens jetzt so gut?

Stevens: Mike ist Schalke. Mike verkörpert Schalke zu 100 Prozent. Wenn man ihn an der Seitenlinie sieht, wie er das alles lebt, so kennen wir ihn. So hat er auch als Spieler funktioniert. Und so war er auch als Co-Trainer. Man nimmt ihm ab, wenn er sagt: ‚Ich liebe diesen Verein einfach!‘ Mike war nicht der allergrößte Spieler, aber von der Mentalität her war er der Größte. Und er zeigt jetzt wieder, wie groß seine Liebe für Schalke ist. Ich gönne ihm den Erfolg sehr.

SPORT1: Warum war der Wechsel von Grammozis zu Büskens richtig?

Stevens: Dimi ist ein super Junge und ein guter Trainer. Mir hat das sehr leid getan, dass er das auf Schalke nicht geschafft hat. Aber die Verantwortlichen haben scheinbar gespürt, dass etwas nicht passt und dann wurde die richtige Entscheidung getroffen. Wenn es auch schade für Dimi war. Doch, dass Mike das übernehmen musste, war für mich klar.

Erfolgsgarant Terodde? „Schalke ist wieder eine Mannschaft“

SPORT1: Richtig war es im vergangenen Sommer auch Simon Terodde zu verpflichten. Sie sagten mal: ‚Schalke ist nicht nur Simon‘ - aber was wäre Schalke ohne ihn?

Stevens: Es steht außer Frage, dass Simon durch seine Tore extrem wichtig ist. Aber er ist es nicht alleine. Es gibt auch andere Spieler, die ihm die Chancen geben, die Dinger reinzumachen. Egal, ob es Zalazar, Ouwejan oder Palsson ist. Schalke ist wieder eine Mannschaft. Und das war der große Wunsch von uns allen in den zurückliegenden Jahren, als so viel Unruhe und Streit im Verein war. Schalke brauchte wieder eine Mannschaft, die begeistert. Und das ist Peter Knäbel und Rouven Schröder gelungen. Vielleicht wurde etwas weniger Qualität geholt, aber dafür 100 Prozent Mentalität.

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SPORT1: Ausgerechnet zum 25-jährigen Jubiläum der Eurofighter kann der Aufstieg in die Bundesliga gelingen. Ist das nicht ein Traum?

Stevens: Und ob! Es gibt nichts Schöneres auf Schalke. Das kannst du nicht verfilmen. Ein richtig großer Traum. Das muss man sich mal vorstellen. 25 Jahre nach dem UEFA-Cup-Gewinn sind die Eurofighter wieder zusammen im Stadion und können alle den Aufstieg bejubeln. Besser geht es nicht! (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der 2. Bundesliga)

„Die Eurofighter dürfen keine Belastung sein“

SPORT1: Kann das nicht aber auch hemmen, weil die Spieler wissen, was für ein Druck herrscht und wer alles da ist für eine große Party?

Stevens: Nein. Das darf nicht sein. Die volle Konzentration der Spieler muss auf dem Spiel gegen St. Pauli liegen und das muss dann mit Spaß und Vertrauen gelingen. Auf Schalke gibt es immer Druck. Die ganze Saison. Der Druck darf nicht beklemmend sein, sondern befreiend. So etwas willst du doch erleben als Spieler. Die Eurofighter dürfen keine Belastung sein und das werden sie auch nicht. Da ist auch Mike gefordert, dass er die Jungs da richtig heiß macht, sie nur auf das Spiel vorbereitet und nicht auf das, was hinterher bei einem Sieg möglich wäre. Die anderen wie Asa (Teammanager Gerald Asamoah, d. Red.) werden auch dafür sorgen, dass die Spieler zu 100 Prozent fokussiert sind. Alles geben für den Aufstieg!

SPORT1: Was ist denn geplant hinterher?

Stevens: Olaf Thon, Johan de Kock, Youri Mulder und ich haben das zusammen mit einigen anderen Leuten organisiert. Ich freue mich so sehr, dass ich alle mal wiedersehen kann. Vor allem Jiri Nemec habe ich lange nicht mehr gesehen. Ich weiß, dass wir uns treffen, das Spiel zusammen anschauen und hinterher mit der Mannschaft zusammensitzen werden. Abends gehen wir dann schön essen. Es wäre natürlich super, wenn wir dann nicht nur das Wiedersehen, sondern auch den Aufstieg zusammen feiern können.

Huub Stevens wurde von Fans zum Jahrhundertrainer des FC Schalke 04 gewählt
Huub Stevens wurde von Fans zum Jahrhundertrainer des FC Schalke 04 gewählt

Assauer „fehlt mir sehr“

SPORT1: Was fällt Ihnen ein, wenn Sie an den Erfolg 1997 zurückdenken?

Stevens: Rudi (Assauer, d. Red.). Ich war damals so froh, ihn zu treffen. Nicht nur, weil er mich als Nobody nach Deutschland geholt hat, sondern weil wir einfach viele schöne Momente zusammen hatte. Ich hätte ihm 2001 gerne auch die Meisterschaft geschenkt. Er hat damals eine Mannschaft zusammengestellt, die die Qualität hatte, um guten Fußball zu spielen mit der nötigen Mentalität. Rudi war ein wunderbarer Mensch. Er fehlt mir sehr. Die Zeit damals mit ihm und den Jungs war unglaublich.

SPORT1: Herrscht wie damals auch heute wieder ein großes Wir-Gefühl auf Schalke? Kann man da einen Vergleich ziehen?

Stevens: Schon. Von außen sieht das sehr gut aus. Es gibt wieder diese Leidenschaft und das Gefühl, füreinander da sein zu wollen. Das hat jahrelang auf Schalke gefehlt.

Das passierte beim Krach mit Youri Mulder

SPORT1: Youri Mulder bezeichnet Sie als seinen besten Trainer. Er hat einmal von einem Krach zwischen Ihnen beiden erzählt. Was war da los?

Stevens: Das ist schon lange her. Aber es gab nie richtigen Streit zwischen uns. Einmal haben wir uns beim Training gezofft, er war böse auf mich und an dem Tag war zweimal Training. Youri ist dann aber nach der ersten Einheit einfach nach Hause gefahren, er wohnte im 90 Kilometer entfernten Enschede. Doch daheim angekommen, merkte er gleich, dass er da über reagiert hatte und fuhr wieder zurück. Im Stadion angekommen, kam er zu mir und sagte: „Trainer, ich bin wieder da.“ Ich meinte nur: „Ich wusste, dass du wiederkommst“. (lacht) Youri spielte viel zu gerne Fußball, um einfach wegzubleiben. Es war schade, dass er sich dann schwer verletzte und beim Finale nicht dabei sein konnte.

SPORT1: Mulder sagte auch, dass man mit Ihnen immer ehrlich und offen streiten konnte. Ist das auch jetzt auf Schalke wichtig?

Stevens: Natürlich. Olaf Thon ist ein ganz anderer Typ als Mike Büskens. Aber jeder sollte damals bei sich selbst sein. Das war mir ganz wichtig. Jeder Spieler sollte seine eigenen Fähigkeiten zeigen und auch die Schwächen. Ich war immer der erste, der eingefordert hat, offen miteinander zu kommunizieren.

Sein größter Erfolg als Trainer: 1997 gewinnt Huub Stevens mit Schalke 04 den UEFA-Pokal (die heutige Europa League)
Sein größter Erfolg als Trainer: 1997 gewinnt Huub Stevens mit Schalke 04 den UEFA-Pokal (die heutige Europa League)

SPORT1: Was hat Mike Büskens vom Trainer Huub Stevens?

Stevens: Die Leidenschaft. Er hat auf eine ehrliche Weise den Fußball gespielt, den ich auch geliebt habe. Er konnte nie gut verlieren. Das konnte ich auch nicht.

SPORT1: Was für einen Trainer braucht Schalke für die neue Saison?

Stevens: Einen Trainer, der weiß, was gefragt ist, um Schalke zu verkörpern und mit erfolgreichem Fußball oben zu halten.

SPORT1: Warum bleibt eigentlich Mike Büskens nicht weiter Cheftrainer, falls er mit dem Verein aufsteigen sollte?

Stevens: Er könnte das sicherlich machen, aber ich denke, es ist klar, dass er wieder ins zweite Glied rückt. Es kommt ein neuer Mann, der dann mit Mike zusammenarbeiten wird. Ich könnte mir Mike weiter als Cheftrainer vorstellen, aber die Vereinbarungen, die nach der Trennung von Dimi besprochen wurden, waren andere. Und als Co-Trainer ist Mike genauso wertvoll.

SPORT1: Letzte Frage: Bleiben Sie im Ruhestand, auch, wenn Schalke nochmal anklopfen würde für einen Job?

Stevens: Die Liebe zu Schalke ist so groß, dass ich nichts voraussagen kann. Aber den Jüngeren werde ich nicht mehr im Weg stehen. Ich freue mich einfach, dass Schalke wieder lebt.

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