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Dieter Hecking spricht im Leadertalk über 1. FC Nürnberg und Guardiola

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Dieter Hecking spricht im Leadertalk über 1. FC Nürnberg und Guardiola

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Guardiola inspirierte Hecking

Dieter Hecking spricht im Leadertalk über seinen Job beim 1. FC Nürnberg - und über Pep Guardiola.
Der FC Ingolstadt hat im vierten Spiel nach seiner Zweitligarückkehr erstmals einen Punkt eingefahren. Gegen den 1.FC Nürnberg erkämpften sich die Schanzer ein 0:0.
Mounir Zitouni
Mounir Zitouni

Mit dem VfL Wolfsburg feierte Dieter Hecking (56) seine größten Erfolge als Trainer.

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Mit den Niedersachsen wurde der Ex-Stürmer Deutscher Pokalsieger und Vizemeister. Auffällig: Mit Alemannia Aachen, Hannover 96, 1.FC Nürnberg, Borussia Mönchengladbach oder zuletzt dem HSV sicherten sich vor allem Traditionsklubs gerne die Dienste von Dieter Hecking. Aktuell füllt der 56-Jährige die Rolle des Sportvorstands beim 1.FC Nürnberg aus.

Welche Leadership-Skills für diesen Job nötig sind, wieso Fehler in seiner Karriere so wichtig waren, welche Parallelen er zum aktuellen Nürnberger Coach Robert Klauß zieht und wovon er träumt, das erzählt Dieter Hecking Business-Coach und Autor Mounir Zitouni in einer neuen Folge des SPORT1-Podcast “Leadertalk - Fußballtrainer im Gespräch”.

Mounir Zitouni war als Profi für die Kickers Offenbach aktiv
Mounir Zitouni war als Profi für die Kickers Offenbach aktiv

Hecking schließt Trainerjob aktuell aus

Seit 2020 ist Dieter Hecking Sportvorstand vom 1.FC Nürnberg. Der Trainer genießt seine Aufgaben beim fränkischen Traditionsverein. “Die Entscheidung, diesen Wechsel zu vollziehen, war nicht so verkehrt”, sagt Hecking (SERVICE: Die volle Ladung Sport aufs Ohr mit der Podcast-Familie von SPORT1).

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Gibt es eine Rückkehr auf den Trainerstuhl? “Im Moment zieht mich nichts zurück zum Trainerjob”, sagt er. Schon gar nicht in Nürnberg. “Ich habe es vom ersten Tag an ausgeschlossen, in Nürnberg auf die Trainerbank zu gehen. Ich glaube, ausschließen zu können, dass ich bei einem Abgang von Robert Klauß auf die Trainerbank in Nürnberg zurückgehe.”

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Hecking sieht Parallelen zu Klauß

Mit der Arbeit seines jungen Trainers ist Hecking sehr zufrieden. Er sieht Gemeinsamkeiten. “Robert Klauß ist ein sehr, sehr strukturierter Trainer. Das war ich auch. Ich habe auch nichts dem Zufall überlassen. Klauß erinnert mich an meine ersten Jahre. Er ist sehr akribisch, sehr fordernd. Er überlässt in der Analyse nichts dem Zufall, so war ich auch. Da sehe ich schon Parallelen zwischen ihm und mir”, betont der 56-Jährige.

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Wichtig für die Entwicklung als Trainer war für Hecking zu seiner Anfangszeit vor allem die Möglichkeit, Fehler zu machen. “Man durfte Fehler machen, ohne dass die große Öffentlichkeit gleich Wind davon bekommen hat. Das war ein großer Vorteil. Denn fehlerfrei bin ich nicht durch die Zeit gelaufen. Es hat mir damals enorm geholfen, dass ich nicht so unter der Lupe war.” (Ergebnisse und Spielplan der 2. Bundesliga)

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Hecking: “Du musst dir einen Panzer anlegen”

Nach außen hin gefasst sah es in Hecking selbst oftmals ganz anders aus. “Man denkt bei mir, Mensch, den kann nichts aus der Fassung bringen. Im Innenleben sieht das häufig anders aus. Aber gerade, wenn du in Vereinen arbeitest, wo immer mal wieder Unruhe aufkommen kann, da brauchst du eine innere Belastbarkeit, dass du Druck aushalten kannst, dass du immer wieder diese Ruhe nach außen ausstrahlst. Du musst dir auch einen leichten Panzer anlegen und dir sagen, nicht alles musst du kommentieren.”

Intern gab sich Hecking meist ruhig und gelassen. “In der Kabine war ich zu 90 Prozent kontrolliert. Im seltensten Fall erreichst du nachhaltig was, wenn du lauter wirst.” Auch sein Verhältnis zu Strafenkatalogen änderte sich im Laufe der Zeit. “Am Anfang war es so, dass Strafenkataloge wichtig für mich waren. Aber im Laufe der Zeit empfand ich es als sinnvoller, mit den Spielern zu reden über ein gewisses Fehlverhalten. Im seltensten Fall erreichst du etwas mit Geldstrafen. Das musste man auch lernen. Bestrafung war nie für mich das zentrale Thema.”

Leadertalk - der SPORT1 Podcast von und mit Business-Coach und Autor Mounir Zitouni

Hecking: Schwäche zeigen ist eine Stärke

Heckings wichtigste Eigenschaft im Umgang mit der Mannschaft: Empathie. “Die zwischenmenschliche Komponente ist im Trainerdasein ein ganz wichtiges Merkmal. Wenn du als Trainer keine Verbundenheit zu deiner Mannschaft aufbaust, dann wird es wahnsinnig schwer. Das ist aber nicht nur im Fußball so, sondern das ist ein gesellschaftliches Thema. Es geht um Vertrauen, vertrauensbildende Maßnahmen und Gespräche.”

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Dazu gehört es für Hecking auch, Schwäche zuzugeben. “Man kann auch mal Schwäche zeigen, weil das einen nur nahbarer und glaubwürdiger macht. Ich bin nie der stereotype kalte Mensch gewesen, weil ich auch mal emotional sein durfte, und das ist etwas, was immer hilfreich ist, wenn du mit Menschen zusammenarbeitest”, sagt der Trainer, der als Sportvorstand vor allem eine andere Fehlerkultur aufbauen will.

Guardiola inspirierte Hecking

“Ich glaube, dass man immer noch nicht weiß, wie man mit Kritik umzugehen hat. Viele Leute fühlen sich sofort angegriffen. Das versuche ich meinen Mitarbeitern auch immer wieder zu sagen: Wenn ich Kritik äußere, dann geht es nicht darum, dich persönlich niederzumachen. Es gibt viele, die damit überhaupt nicht umgehen können, die sich beleidigt zurückziehen. Das gilt es als Führungskraft zu vermitteln, dass sie sich eben mit Kritik auseinandersetzen.”

Dieter Hecking (l.) und Pep Guardiola (r.) trafen in der Bundesliga aufeinander
Dieter Hecking (l.) und Pep Guardiola (r.) trafen in der Bundesliga aufeinander

Ein Trainer, der ihn besonders beeindruckt hat, war und ist Pep Guardiola. “Pep ist jemand gewesen, der mich inspiriert hat. Er hat mir immer das Gefühl gegeben, hey, du bist auf Augenhöhe mit mir. Das kann man nicht lernen, auch das ist etwas, was man mit einbringen muss, dass man dem anderen immer das Gefühl der Augenhöhe gibt.”

Mounir Zitouni (50) war von 2005 bis 2018 Redakteur beim kicker und arbeitet seit dem 1. Januar 2019 als Businesscoach, betreut Sportler, Trainer und Führungskräfte in punkto Auftreten, Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung. Der ehemalige Profifußballer (OFC, SV Wehen, FSV Frankfurt, Esperance Tunis) hat zuletzt die Autobiographie von Dieter Müller verfasst und veröffentlicht regelmäßig eine Kolumne auf www.sport1.de.