Was die Talente beim FC Bayern angeht, so macht Hermann Gerland niemand so schnell ein X für ein U vor.
Gerland: Müller spielte wie in der Bezirksklasse
Jahrelang ebnete der neue Co-Trainer der deutschen U21 beim Rekordmeister Juwelen wie Bastian Schweinsteiger, Holger Badstuber, Mats Hummels, David Alaba und Thomas Müller den Weg in den Profi-Fußball.
Im Podcast Der Sechzehner mit dem früheren Bundesliga-Coach Ewald Lienen und Michael Born sprach Gerland nun auch über Karim Adeyemi - und plauderte dabei eine kuriose Anekdote aus. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Der Offensivmann von RB Salzburg, inzwischen heiß gehandeltes Transferziel der Bayern, hatte bekanntlich bis zu seinem zehnten Lebensjahr für den Nachwuchs des Rekordmeisters gekickt - dann war Schluss wegen einer Disziplinlosigkeit.
FC Bayern: Gerland spricht über Adeyemi-Aus
„Er hat sich nicht gut verhalten. Er hat einen Fehler gemacht. Aber ein Junge, der 10 oder 11 Jahre alt ist, muss doch Fehler machen dürfen“, sagte Gerland, der seinerzeit als Sportlicher Leiter der zweiten Bayern-Mannschaft fungiert hatte. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Welchen Lapsus sich der junge Adeyemi zu schulden hatte kommen lassen, verriet der 67-Jährige indes nicht.
- Der SPORT1 Podcast „Meine Bayern-Woche“ auf podcast.sport1.de, in der SPORT1 App und den gängigen Streaming-Plattformen Spotify, Apple Podcasts, Amazon Music, Deezer und Podigee
Nur soviel: Gerland wollte das Talent unbedingt halten. „Ich habe die Mutter angerufen - dass sie mir nicht durch das Telefon Schläge angedroht hat, war alles“, so der Talent-Späher. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
„Ich habe gesagt: ‚Frau Adeyemi, das ist doch eine Sache, die irgendwann passiert ist, aber Bayern München ist doch ein Top-Verein, ich passe darauf auf.‘ Aber ich hatte keine Chance, ihn wiederzukriegen. Ich habe es versucht. Ich habe seine Mutter angerufen, wenn sie mir irgendeinen Wink gegeben hätte, hätte ich alles gemacht“, so Gerland weiter.
So landete der heute 19 Jahre alte Adeyemi bei der SpVgg Unterhaching und schließlich in Salzburg. Mittlerweile haben an dem Jung-Nationalspieler neben den Bayern zig Top-Klubs wie der BVB Interesse.
Was Gerland über den jungen Thomas Müller meint
Gerland sprach in dem Podcast auch über Müllers Werdegang bei den Bayern: Er „würde lügen, wenn ich sagen würde, ich hätte die Karriere von Thomas Müller vorausgesehen. Nie! Thomas schoss immer Tore und war laufstark. Aber er hatte Spiele, da war eine Aktion Bezirksklasse und dann Weltklasse. Früher waren die Bezirksklasse-Aktionen häufiger als die Weltklasse-Aktionen.“
Einen Abgang von Müller galt es für Gerland ebenfalls zu verhindern - und so hatte sich der Routinier denn auch „natürlich für Thomas Müller eingesetzt, weil er ja schon weg war.“
Gerland erinnerte dabei an das Jahr 2008. Ein Jahr bevor Müller unter Louis van Gaal seinen Durchbruch erlebte. „Er war ja schon in Hoffenheim, da habe ich gesagt: ‚Der bleibt hier.‘ Da habe ich einen Streit gehabt.“
Auch der ehemalige TSG-Trainer Ralf Rangnick hatte kürzlich im SPORT1-Interview erklärt, dass sich die Kraichgauer mit Müller und auch Mats Hummels über einen Wechsel bereits einig waren.
Nur durch das Veto von Gerland, damals U23-Trainer und dem damaligen Bayern-Manager Uli Hoeneß blieb das Duo schließlich doch in München.