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Bundesliga: Bochums Klassenerhalt größer als Bayerns Schale - SPORT1 Kolumne

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Bundesliga: Bochums Klassenerhalt größer als Bayerns Schale - SPORT1 Kolumne

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Bochum verdient Sonderschale

SPORT1-Kolumnist Tobias Holtkamp wünscht sich eine Würdigung für Vereine, die in der Bundesliga aus ihren geringen Möglichkeiten herausragend viel machen. Und schlägt auch direkt einen Klub vor.
Der VfL Bochum holt gegen Bayer Leverkusen einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf. Beide Teams kommen durch das Unentschieden ihren Saisonzielen näher.
tholtkamp
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Im Zuge der vielen Ideen zu Weiterentwicklungen und Innovationen sollte man der neuen Bundesliga-Chefin Donata Hopfen noch etwas anderes vorschlagen. Sagen wir mal, aus dem kleinen Bereich der großen Emotionen.

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Mache ich hiermit: Neben der klassischen Meisterschale, die ja im Normalfall sowieso immer an den FC Bayern geht, seit zehn Jahren zumindest, könnte es eine zweite Schale geben, zum Beispiel in Herzform.

Bochum musste extrem kreativ werden

Für eine Mannschaft, die es im Zeitalter der immer größeren Schere zwischen oben und unten sowieso nie auf den Bundesliga-Olymp schafft, aber eine offizielle und nationale Würdigung zumindest genauso verdient hat!

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Weil sie auch eine Wahnsinns-Saison gespielt hat, Fans aller Lager beeindruckt hat und vielleicht einfach am meisten gemacht hat aus ihren Möglichkeiten.

So wie nun viele, völlig zurecht auch, bei der „Sonderschale“ an den SC Freiburg denken, so schlage ich den VfL Bochum vor!

Die Bochumer, die Überraschungs-Aufsteiger aus dem letzten Sommer, rangieren in Budgetgröße noch einige Regale unter den Freiburgern. Sie mussten in der härtesten Corona-Zeit extrem kreativ werden, um einen Kader zusammenzubringen, der zumindest die Fantasie auslöst, in der Bundesliga bestehen zu können.

Bochums Puzzle wird zum Kunstwerk

Doch das Puzzle aus jungen Talenten, erfahrenen Vereinsgrößen und einigen Leihspielern, die bei ihren Stammvereinen nicht gebraucht werden, wurde im Laufe der Saison immer mehr zu einem kleinen, sehr besonderen Kunstwerk.

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Fans und Spieler bilden beim VfL Bochum eine Einheit
Fans und Spieler bilden beim VfL Bochum eine Einheit

Ausgestellt an einem Standort, der die Ruhrpott-Mentalität nicht nur für coole Marketing-Aktivitäten nutzt, sondern vor allem: lebt.

Wenn es sportlich nicht gereicht hätte, ihr Fußball nicht gut genug gewesen wäre, dann hätte das Bochumer Publikum das akzeptiert. Doch wenn ihre Mannschaft nicht alles reingehauen und versucht hätte, auf dem Platz, so wie ihre Anhänger jeden Tag im Alltag, dann wäre es ungemütlich geworden.

Spieler gehen in die Geschichte ein

Von ungemütlich sind und waren sie in Bochum weit entfernt in den letzten Monaten. Ok, es gab diesen Becherwurf, der sie richtig nervte. Der am Image kratzte. Aber der Umgang damit war richtig und wichtig, die Sache vollumfänglich aufzuklären. Den Fußball schnell wieder nach vorne zu stellen.

Sie sind stolz, auf sich und ihre Saison. Sie haben auf dem Rasen viele Fußball-Fans begeistert, die einfach den Sport lieben. Und Besonderes erkennen.

Die Spieler, die da jetzt den Klassenerhalt schaffen, werden in die Vereinsgeschichte eingehen. Ihrem Trainer Thomas Reis ist es in seiner ersten Bundesliga-Saison gelungen, viele Schwergewichte vor zu große Aufgaben zu stellen. Frankfurt, Freiburg, Wolfsburg, alle haben sie geschlagen. Und die Bayern, 4:2. Das wird für immer bleiben.

Fünf Spieltage vor Saisonschluss hat der VfL mittlerweile zehn Vorsprung auf Relegationsplatz 16. Wolfsburg, Hertha oder Stuttgart stehen hinter ihnen.

Gänsehaut-Moment Zoller-Comeback

Was die Bochumer diese Saison geleistet haben, da lege ich mich gerne fest, ist ein größerer Erfolg, eine größere Leistung, als mit Bayern die Schale zu holen.

Wie sie ihren Top-Stürmer Simon Zoller, der sich mitten in der Saison das Kreuzband riss, ersetzt und auch diesen Rückschlag gemeistert haben, war außergewöhnlich. Zollers Rückkehr am Samstag, als er nach sieben Monaten das erste Mal wieder eingewechselt wurde, war Gänsehaut pur.

Ich fänd‘s großartig, wenn es für solche Saisons, solche Leistungen irgendetwas gäbe. Zum Anfassen, zum Herzeigen, für‘s Vereinsmuseum. Verdient wär‘s allemal.

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