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Hertha BSC hätte den Abstieg verdient - SPORT1-Kolumne von Tobias Holtkamp

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Hertha BSC hätte den Abstieg verdient - SPORT1-Kolumne von Tobias Holtkamp

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Hertha hätte den Abstieg verdient

In seiner SPORT1-Kolumne zieht Tobias Holtkamp ein knallhartes Fazit zur Alten Dame. Die Berliner dürften sich bei einem Abstieg nicht beschweren.
Hertha BSC verliert gegen Mainz und muss um den Klassenerhalt bangen. Der Patzer von Torwart Lotka passte zum gebrauchten Tag der Berliner.
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Es gibt keine unverdienten Absteiger, das mal vorweg.

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Aber ich finde schon, dass es Mannschaften gibt, oder eben Vereine, die es nach einer langen (und im Zweifel wirklich miesen) Saison noch ein bisschen mehr verdient haben als andere, dann auch mal eine Klasse tiefer anzutreten in Zukunft.

Der HSV hat sich, mittlerweile ja schon ein paar Bundesliga-Saisons her, beispielsweise echt nach Kräften und eben über Jahre darum beworben, in der 2. Liga mitspielen zu dürfen. Genauso Werder Bremen, 2019/20 und 2020/21. Also sollen sie es doch auch bekommen, denke ich dann oft. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

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Unter Korkut wurde nichts besser

So ist es jetzt bei Hertha - und ehrlich gesagt sogar noch ein bisschen mehr. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Ja, sie haben alles versucht. Also allein diese Saison. Mit Fredi Bobic kam der gefeierte Macher von Eintracht Frankfurt, um die Hertha nach verrückten Jahren und noch verrückteren Ausgaben - Investor Lars Windhorst schoss seit 2019 mittlerweile 375 Millionen Euro in den Klub - endlich zu beruhigen.

Bobic hielt an Trainer Pal Dardai fest, zunächst, der den Klassenerhalt im Mai letzten Jahres, am letzten Spieltag, mit einer dicken Zigarre live im Fernsehen gefeiert hatte. Vereinslegende Dardai sollte „seine“ Hertha weiter stabilisieren. Ein Platz im sicheren Mittelfeld war das Ziel. Dardais Art, sein ausgeprägtes Selbstvertrauen, war im Verein bekannt.

Nach 13 Spieltagen und einem 1:1 gegen Augsburg war die Sorge, in den Abstiegskampf zu rutschen, aber größer als die Zuversicht, doch eine ruhige Saison zu erleben. Bobic entließ Dardai und holte, für viele mehr als überraschend, Tayfun Korkut. Bittere Realität: Nichts wurde besser, sogar einiges schlechter - allen voran die Punkteausbeute. Von Rang 14 führte Korkut Hertha in 104 Tagen auf Platz 17. Einen direkten Abstiegsplatz.

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Hertha hat sich herabgewirtschaftet

Bobic warf Mitte März noch einmal alles über den Haufen, von Ruhe und kontinuierlichem Aufbau längst weit entfernt, und engagierte Felix Magath. Wieder komplett überraschend. Mittlerweile ging es nur noch darum, die Saison irgendwie zu retten. Hertha in der Liga zu halten. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Magaths Ausgangsposition war nicht schlecht, nach einem 3:0 zum Auftakt gegen Hoffenheim warteten an den letzten sieben Spieltagen noch drei direkte Konkurrenten als Gegner, dazu das strauchelnde Union im Berliner Derby, im ausverkauften Olympiastadion.

Doch ausgerechnet, als das Gröbste überstanden schien, ließen Herthas Spieler wieder nach. Dem Unentschieden in Bielefeld folgte die Heimpleite, das Olympiastadion war schon wieder beinahe voll, gegen Mainz.

Magath hatte vorher mit dem Zeigefinger auf die Bayern gezeigt, wehe, sie würden, jetzt als Meister, nicht mehr alles geben gegen Stuttgart.

Abstieg? Hertha dürfte sich nicht beschweren

Wer auf keinen Fall alles gab, gegen Mainz, war Hertha. „Wir waren nicht im Spiel“, kritisierte der erfahrende Kevin-Prince Boateng öffentlich, „von der ersten bis zur letzten Minute nicht.“ Intern wurde er deutlicher. Magath strich die drei freien Tage, die es bei einem Heimsieg gegeben hätte.

Hertha BSC hat sich, sportlich belegt das die Tabelle, Schritt für Schritt herabgewirtschaftet. Aus sehr viel wurde sehr wenig gemacht, es ging nicht voran. Über die letzten Jahre nicht, in dieser Saison nach Dardai auch nicht. Im Sommer geht es jetzt wieder von vorne los, mit einem neuen Trainer. In welcher Liga, das ist, kurz vor dem 34. Spieltag, offen.

Ich bin ganz ehrlich: Ich finde, Hertha dürfte sich, wenn es denn so kommt, mit keiner Silbe beschweren. Bei nichts und niemanden. Auch nicht, wenn Köln gegen Stuttgart, noch europabesoffen, die Gegenwehr aufgäbe.

Diese Nummer hätten sie nur allein versemmelt.

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