Bayern-Coach Julian Nagelsmann will zur neuen Saison weniger auf die Spielweise der Konkurrenz schauen - und auch in weiteren Teilen seiner Arbeit Veränderungen vornehmen.
Nagelsmann spricht über Freundin
„Wir werden die Gegnervorbereitung verkürzen. Wir wollen uns nicht mehr so sehr anpassen“, kündigte der Trainer des Fußball-Rekordmeisters Bayern München im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung an.
„Für mich war das zwar nie ein Zeichen von Schwäche, trotzdem werde ich in der neuen Saison etwas von meinem Weg abweichen“, sagte Nagelsmann. In den „ganz großen Klubs“ sei es üblich, sich weniger am Gegner zu orientieren, als er es mit den Bayern in seiner Debüt-Saison getan habe: „Beim FC Bayern waren die Spieler das so nicht gewohnt.“ (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Nagelsmann will mit Klubgrößen reden
Zudem will der 35-Jährige künftig nicht nur mit seinen Profis häufiger in den Dialog treten. "Sie müssen spüren, dass sie wahrgenommen werden", sagte Nagelsmann. Man müsse beim FC Bayern aber nicht nur mit den Spielern kommunizieren, sondern "hin und wieder" auch "mit Klubgrößen".
Bei den Spielern betont Nagelsmann: „Ich habe vermutlich unterschätzt, dass das Vieraugengespräch im Büro für manche Spieler bedeutender ist, als ich es mir als Trainer vielleicht vorgestellt hatte. Dementsprechend habe ich zu wenige Gespräche geführt, die für die Spieler bedeutend sind. Sie müssen spüren, dass sie wahrgenommen werden. Das ist ein wichtiges Learning gewesen.“
Entscheidend sei dabei gewesen, „wie ich sie mitnehme, wie sich sie an meinen Ideen teilhaben lasse.“
Nagelsmann: Jeder muss sich mehr bewegen
Sportlich sieht Nagelsmann den Bayern-Kader vor dem Bundesliga-Auftakt am Freitag bei Eintracht Frankfurt (20.30 Uhr) gegenüber der Vorsaison „definitiv“ verbessert. „Wir haben mehr Alternativen“, sagte er. (ÜBERSICHT: Die fixen Transfers aller Bundesliga-Klubs)
Den Abgang des Weltfußballers Robert Lewandowski sieht der Trainer auch als Chance. „Jeder muss mehr Verantwortung übernehmen. Jeder muss sich mehr bewegen“, so Nagelsmann: „Wir könnten variabler werden.“
Er betont: „In der Rückrunde haben wir den Glauben an den Weg des variablen Spiels ein bisschen verloren. Dieses FC-Bayern-Selbstverständnis - man steigt aus dem Bus aus und führt schon 2:0.“
Nagelsmann: „Ich will sicher nicht meiner eigenen Karriere schaden“
Zu seiner Beziehung zur Bild-Reporterin Lena Wurzenberger, die unter anderem SPORT1-Experte Stefan Effenberg als heikel eingestuft hatte, sagt er: „Ich will sicher nicht meiner eigenen Karriere schaden. Als Trainer bist du zu 100 Prozent davon abhängig, wie deine Spieler deine Ideen umsetzen. Ich verstehe wirklich, dass dieser Vorwurf kommen kann. Aber in welchem Interesse sollte ich etwas erzählen?“
Denn wenn er es tun würde, wäre er „der Erste, der entlassen wird.“
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