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Kommentar zur JHV des FC Bayern: Gewinner Kahn, Verlierer Hoeneß

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Kommentar zur JHV des FC Bayern: Gewinner Kahn, Verlierer Hoeneß

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Gewinner Kahn, Verlierer Hoeneß

Die Bayern-Bosse, allen voran Oliver Kahn, hinterlassen einen souveränen Eindruck bei der Jahreshauptversammlung – im Gegensatz zu Ex-Präsident Uli Hoeneß. Ein Kommentar von SPORT1-Chefreporter Kerry Hau.
Oliver Kahn spricht über die Zusammenarbeit mit Qatar-Airways und zeigt Verständnis für kritische Stimmen und die aufbrausende Stimmung bei der letzten Jahreshauptversammlung.
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von Kerry Hau

Viele hitzige und doch faire Diskussionen: Anders als 2021 ging es in diesem Jahr gesittet bei der JHV des FC Bayern zu. Weil die Herren auf dem Podium ihren Worten im Vorfeld, die richtigen Lehren aus ihren Fehlern vor einem Jahr gezogen zu haben, auch Taten folgen ließen. (Bizarre Szene bei Müller-Rede)

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Der Bayern-Tross um Herbert Hainer stellte zwar immer noch kein Ende der viel kritisierten Partnerschaft mit Katar in Aussicht, er gab sich am Samstagabend im Audi Dome aber immerhin empathischer und offener gegenüber den Mitgliedern, er ging aktiv mit ihnen in den Dialog. Und das klugerweise nicht erst zu später Stunde, sondern schon vor der Wiederwahl des Präsidiums um Hainer. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Der Präsident, bei seinem dünnhäutigen Auftritt im vergangenen Jahr noch ausgebuht und mit „Hainer raus“-Rufen verschmäht, ließ den einen oder anderen negativen Zwischenruf mit selbstkritischen und sachlichen Aussagen verstummen. (Ticker zur JHV zum Nachlesen)

  • „Die Bayern-Woche“, der SPORT1 Podcast zum FCB: Alle Infos rund um den FC Bayern München – immer freitags bei SPORT1, auf meinsportpodcast.de, bei Spotify, Apple Podcasts und überall, wo es Podcasts gibt

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Am Ende votierten trotzdem 218 der 1395 stimmberechtigten Mitglieder (nach Vereinsangaben 16,7 Prozent) gegen den früheren Adidas-Chef, während 2019 nur zwei Prozent gegen Hainer stimmten.

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Kahn punktet mit Titan-Eigenschaften

Der Gewinner unter den Bayern-Bossen bei der JHV 2022 war nicht nur deshalb Oliver Kahn.

Der Vorstandsvorsitzende erweckte den charismatischsten Eindruck auf der Bühne, bestätigte bei seiner knapp 30-minütigen Rede seine Entwicklung der letzten Monate: weg vom biederen, überdiplomatischen Neu-CEO, hin zum altbekannten, meinungsstarken Titan!

Nach Finanzboss Jan-Christian Dreesen, der sich vor seinem Amtsaustritt am Saisonende emotional für „zehn wunderbare Jahre“ bedankte, bekam kein Entscheidungsträger der Münchner mehr Applaus als Kahn. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

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FCB-Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen vergleicht den FC Bayern mit der finanziellen Situation anderer europäischer Top-Klubs - und findet deutliche Worte.
02:17
FC Bayern München: Finanzvorstand Dreesen macht sich über andere Topklubs lustig

Weil er Klartext zu den Zielen der Mannschaft („Die Final-Termine im DFB-Pokal und in der Champions League habe ich mir rot markiert“) oder dem mit Blick auf die hohen Verluste europäischer Konkurrenten unwirksamen Financial Fairplay („Wir brauchen ein sehr scharfes, kein stumpfes Schwert“) redete. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Weil er die Katar-Debatte von sich aus ansprach und immerhin einen ausführlichen Erklärungsansatz zur Partnerschaft mit dem Emirat lieferte anstatt wie 2021 herumzudrucksen.

Hoeneß-Auftritt trübt das Gesamtbild

Weil er bei aller Ernsthaftigkeit auch immer wieder den einen oder anderen lockeren, selbstironischen Spruch auf Lager hatte – ob über Niklas Süle oder seinen Tribünen-Ausraster in Dortmund.

Ein sehr souveräner Auftritt! Ganz im Gegenteil zu dem von Uli Hoeneß.

Der Ehrenpräsident hätte sich auch einfach nur über die Wiederwahl seines Freundes Hainer freuen können, erspähte beim Verlassen der Halle aber den als Katar-Kritiker bekannten Fan Michael Ott und zitierte ihn sofort zu sich, um dessen vorherige Rede im Beisein der Presse als „peinlich“ zu betiteln.

Ott, polterte Hoeneß mit rotem Kopf, müsse begreifen, dass es um den „Fußballclub Bayern München“ gehe, nicht um Amnesty International. Worte, die natürlich bestens in die Schublade mit der Aufschrift „Uli halt“ passen. Worte, die aber das positive Gesamtbild trübten, weil sie eine weitgehend sachliche Veranstaltung schnell wieder auf eine unsachliche Ebene brachten. Das hätte sich Hoeneß sparen können!

Die Meinung eines jeden Mitglieds, nicht nur die von Michael Ott, gehört mindestens respektiert. Erst recht an Abenden, an denen sich Mitgliedern die seltene Möglichkeit bietet, sie öffentlich zu äußern. Egal, wie sehr sie einem selbst auch missfallen mag.

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