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FC Bayern: "Unscheinbar, unauffällig, aber …" - Wegbegleiter Danny Schwarz charakterisiert Josip Stanisic

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FC Bayern: "Unscheinbar, unauffällig, aber …" - Wegbegleiter Danny Schwarz charakterisiert Josip Stanisic

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Stanisic „unscheinbar, aber ...“

Julian Nagelsmann setzt im Champions-League-Achtelfinale gegen PSG auf Josip Stanisic. Danny Schwarz, Ex-Trainer am Campus des FC Bayern, zeigt sich im SPORT1-Interview begeistert von der Entwicklung des Abwehrspielers und spricht über weitere Talente beim Rekordmeister.
Josip Stanisic hat überraschend Winterneuzugang Joao Cancelo auf die Bank verdrängt. Julian Nagelsmann erklärt warum er den kroatischen Nationalspieler aktuell vorne sieht.
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von Kerry Hau

Alle Augen auf Josip Stanisic (22)!

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Vor zwei Jahren noch unscheinbarer Drittliga-Kicker, heute etablierter Profi beim FC Bayern und voraussichtlich in der Startelf für das Champions-League-Achtelfinale gegen das Superstar-Ensemble von PSG um Kylian Mbappé - von dieser bemerkenswerten Entwicklung zeigt sich sogar Danny Schwarz (47), einer seiner früheren Wegbegleiter am Bayern-Campus, begeistert. (NEWS: Er ist Nagelsmanns Liebling)

Der bis Oktober 2021 im Nachwuchsbereich des Rekordmeisters tätige Coach spricht im Interview mit SPORT1 über die Entwicklung des Abwehrspielers.

Außerdem äußert sich Schwarz zu weiteren Talenten, die er beim FCB begleitete, sowie zu seiner weniger erfolgreichen Zeit als Trainer der Würzburger Kickers. (NEWS: So könnte Bayern Mbappé stoppen)

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Stanisic-Wegbegleiter: „Es gab vielleicht Bessere in seiner Altersklasse, aber …“

SPORT1: Herr Schwarz, Josip Stanisic wird heute Abend beim Champions-League-Achtelfinale (ab 21.00 Uhr im SPORT1-LIVETICKER) in der Startelf des FC Bayern gegen Paris Saint-Germain erwartet. Vor zwei Jahren hatten Sie ihn noch bei sich in der U23. Wie bewerten Sie seine Entwicklung?

Danny Schwarz: Man hat natürlich schon gesehen, dass Josip ein sehr talentierter Spieler ist. Er hat sich aber die letzten Jahre nochmal viel selbst erarbeitet, was er vielleicht noch nicht hatte, um jetzt solche Champions-League-Spiele wie heute zu spielen. Er war und ist einfach sehr verlässlich, was mit Sicherheit auch Julian Nagelsmann an ihm schätzt. Das ist doch das Schöne am Fußball: Man kann viel erreichen, wenn man hart arbeitet. Ich freue mich für ihn.

Danny Schwarz arbeitete von 2012 bis 2021 bei verschiedenen Mannschaften des FC Bayern als (Co-)Trainer
Danny Schwarz arbeitete von 2012 bis 2021 bei verschiedenen Mannschaften des FC Bayern als (Co-)Trainer

SPORT1: Haben Sie ihm diesen Weg zugetraut?

Schwarz: Der FC Bayern hat schon gewusst, warum man ihn an den Campus geholt hat. Es gab in seiner Altersklasse vielleicht Bessere, aber er ist immer drangeblieben und hat sich reingehängt. An ihm zeigt sich, dass Hartnäckigkeit, Wille und Fleiß einen weiter tragen können als die meisten denken.

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SPORT1: Das Quäntchen Glück und einen Trainer, der auf einen setzt, gehören aber auch dazu, oder?

Schwarz: Klar. Das muss man sich aber auch alles erarbeiten. Josip käme nicht für die Startelf gegen Paris in Frage, wenn er flapsig trainiert und seine wenigen Chancen in der Vergangenheit nicht genutzt hätte. Bei einem Kader wie dem des FC Bayern ist es enorm schwierig, sich in das Gedächtnis des Trainers zu spielen. Derzeit hat er auch das Momentum auf seiner Seite, ist in einer guten Verfassung und hat ein System, das ihm zugutekommt. Wenn er spielt, bin ich mir sicher, dass er es gut machen wird.

SPORT1: Wie ist Stanisic als Typ?

Schwarz: Er hat nur ein paar Spiele bei uns in der U23 gemacht, weil er damals schon gelegentlich mit den Profis trainiert hat, aber er hat sich immer korrekt verhalten und nie geklagt, wenn wir ihn ab und an nicht von Anfang an aufgestellt haben. Ich habe Josip als sehr angenehmen, wenn auch unauffälligen Jungen in Erinnerung – auf wie neben dem Platz. Er erinnert mich an einen meiner ersten Spieler beim FC Bayern: Benno Schmitz.

Schwarz schwärmt von Alaba und Musiala

SPORT1: Inwiefern?

Schwarz: Benno war auch sehr unscheinbar, aber er hat es von allen in der damaligen Altersklasse mit am weitesten gebracht und ist heute Stammspieler beim 1. FC Köln. Fußball ist halt unvorhersehbar und manchmal auch ziemlich verrückt. Ich denke da nur an Virgil van Dijk, der hat den Sprung nach oben erst mit 21 gemacht. Vorher fanden den alle zu schlecht. Und heute liegt sein Marktwert bei 100 Millionen Euro.

SPORT1: Gab es einen Jugendspieler während Ihrer Bayern-Zeit, bei dem Sie sofort wussten, dass er es mal zu den Profis schaffen würde?

Schwarz: Es gab zwei. Fangen wir mit David Alaba an. Ich war noch Spieler bei der U23, als da plötzlich dieser 17-Jährige auftauchte und bei uns mittrainierte. Nach der Einheit habe ich nur gesagt: „Halleluja, was für eine Vollgranate!“ Er war sowas von wach auf dem Platz und einzig und allein daran interessiert, hart zu trainieren. Dieser Ehrgeiz, gepaart mit seinen fußballerischen Fähigkeiten, war herausragend. Und dann war da natürlich noch Jamal Musiala.

SPORT1: Sie haben Musiala zwei Monate bei der U19 trainiert.

Schwarz: Auch bei ihm war sofort das Besondere zu sehen, gerade im Dribbling. Er macht heute auf höchstem Niveau genau das, was er damals auch schon bei uns gemacht hat. Hinzu kommt, dass er sich körperlich weiterentwickelt hat und schnell dazugelernt hat, auch im defensiven Bereich. Er hat sich viel selbst erarbeitet. Jamal ist ein unfassbarer Spieler, ein Ausnahmetalent mit einem von Gott gegebenen Talent. So etwas bekommst du nicht alle zwei oder drei Jahre. Er und David haben den stärksten Eindruck bei mir hinterlassen.

Ex-Bayern-Coach: „Er erinnert mich an Vincent Kompany“

SPORT1: Beim FC Bayern kommen aktuell immer mehr Talente hoch zu den Profis. Was halten Sie von Paul Wanner und Arijon Ibrahimovic?

Schwarz: Paul und Ari sind sehr talentierte und engagierte Jungs, zwei Straßenkicker, die ihren Weg gehen werden, aber man darf und sollte nicht erwarten, dass ihre Entwicklung genauso verläuft wie die von Jamal. Nochmal: Jamal ist einmalig. Aber beide haben natürlich unglaubliches Potenzial und sind noch sehr jung. Auch sie können wichtige Spieler für den FC Bayern werden.

SPORT1: Wanner und Ibrahimovic bekommen mit 17 schon viel Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Zu viel?

Schwarz: Vor zwei Wochen war ich mal bei einem Spiel der U19 des FC Bayern, bei dem Paul mitgespielt hat. Man merkt natürlich, dass die Zuschauer besonders auf ihn achten. So eine hohe Erwartungshaltung kann unterbewusst schon auf den Schultern eines 17-Jährigen lasten. Er sollte es als positive Motivation sehen und jeden Moment bei den Profis aufsaugen, genauso wie Ari. Wir dürfen von Jungs in diesem Alter nicht erwarten, dass sie alles in Grund und Boden spielen und bereits gefestigt genug sind, um auf Anhieb durchzustarten. Geduld ist wichtig. Ihre Karriere hat noch nicht einmal richtig begonnen. (NEWS: Diese Talente begeistern Nagelsmann)

SPORT1: Welchem Bayern-Spieler aus dem U-Bereich trauen Sie noch zu, bald bei den Profis aufzuschlagen?

Schwarz: Tarek Buchmann. Ich hatte ihn bei mir in der U17 und finde, dass er sich hervorragend entwickelt hat. Er bringt unglaublich viel für einen modernen Innenverteidiger mit. Er ist groß, schnell und technisch sehr begabt. Von seiner Physis und seiner Spielweise her erinnert er mich an Vincent Kompany. Ich sehe großes Potenzial bei Tarek, ebenso wie bei Paul und Ari.

Schwarz: „Ich hatte ein paar interessante Anfragen“

SPORT1: Wir haben viel über andere gesprochen. Sprechen wir zum Abschluss des Interviews noch über Sie. Warum war Ihre Tätigkeit als Trainer der Würzburger Kickers nur von kurzer Dauer?

Schwarz: Es war eine schwierige und komplexe Aufgabe. Als ich in Würzburg ankam, befand sich der Verein seit knapp zwei Jahren in einem Negativstrudel mit vielen Trainerwechseln. Ich finde, wir haben uns spielerisch gut entwickelt, aber Fußball ist am Ende ein Ergebnissport. Solche Erfahrungen gehören dazu.

SPORT1: Sie sind fast ein Jahr raus aus dem Trainer-Business. Sehen wir Sie bald wieder an der Seitenlinie?

Schwarz: Das ist mein Ziel. Ich will auf jeden Fall weiter im Profibereich arbeiten, wenn auch der Jugendbereich sicherlich eine reizvolle Aufgabe sein kann. Ich habe in meiner Zeit beim FC Bayern wertvolle Erfahrungen gesammelt, die ich für meine weitere Karriere nutzen will.

SPORT1: Gab es schon Gespräche mit potenziellen Vereinen? (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Schwarz: Ich hatte ein paar interessante Anfragen. Für mich muss meine nächste Aufgabe aber zu 100 Prozent mit meinen Ambitionen und Ansichten übereinstimmen. Schauen wir mal, was die nächsten Monate so bringen. Ich habe große Lust, wieder als Trainer zu arbeiten.