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Mit Glasner ins Pokalfinale? Eine Gefahr für die Eintracht | Kommentar

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Mit Glasner ins Pokalfinale? Eine Gefahr für die Eintracht | Kommentar

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Wieso ich an der Glasner-Lösung zweifle

Eintracht Frankfurt trennt sich erst nach dem DFB-Pokal-Endspiel von Trainer Oliver Glasner. SPORT1-Reporter Christopher Michel zweifelt, ob das die richtige Entscheidung ist.
Das Ende von Oliver Glasner bei Eintracht Frankfurt hat sich bereits über Wochen hinweg angedeutet. Vor allem das Auftreten Glasners in den Pressekonferenzen ist auffällig.
cmichel
cmichel

Die Diskussionen am Dienstag zwischen Eintracht Frankfurt und Trainer Oliver Glasner waren lang und hochintensiv. Gehen der Traditionsklub und der Coach sofort getrennte Wege? Oder hat der Österreicher, vor einem Jahr noch strahlender Europa-League-Sieger und Liebling der Fans, die letzten Wochen bis zum Pokal-Finale gegen RB Leipzig noch verdient?

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Deutliche Worte in der Eintracht-Pressemitteilung

Wie eng die Entscheidung für den Verbleib von Glasner bis 3. Juni tatsächlich war, zeigt folgender Satz in der Pressemitteilung: „Die sportliche Entwicklung und die Gesamtdarstellung in der Rückrunde veranlassten die Klubverantwortlichen zu einer neuen Bewertung des Status quo, welche die benannten Entscheidungen zu Folge hatte.“

Was verklausuliert klingt, ist eine deutliche Aussage. Zu viele öffentliche Wutausbrüche und Spitzen gegen die Transferpolitik von Sportvorstand Markus Krösche, zum zweiten Mal viel zu wenig Punkte in der Bundesliga-Rückrunde.

Das Erreichen des Champions-League-Achtelfinales war zwar ein großartiger Erfolg, die Leistungen gegen die SSC Neapel dann aber in der Gesamtschau ernüchternd. Da hilft auch kein Einzug ins Endspiel nach einem relativ einfachen Weg über Magdeburg, Stuttgarter Kickers oder Darmstadt 98.

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Glasner hat Eintracht-Strategie nicht mitgetragen

Natürlich gab es auf allen Ebenen gewisse Fehler. Eintracht-Macher Krösche hätte auf dem Winter-Transfermarkt höheres Risiko gehen und einen weiteren Innenverteidiger verpflichten können, seine Zielvorgaben waren möglicherweise eine Nummer zu groß.

Vorstandssprecher Axel Hellmann pokerte wochenlang um seine Zukunft, pendelte zwischen Eintracht und DFL. Die Situation war kompliziert. Glasner hat es dennoch verpasst, Spieler weiterzuentwickeln, in der Aufstellung flexibler zu sein, den Weg der Frankfurter bedingungslos mitzugehen.

Nach dem Sieg in der Europa League hätte sich der Österreicher mehr fertige Profis à la Mario Götze gewünscht. Allerdings ist die Eintracht weiterhin kein FC Bayern München oder Real Madrid. Der Klub ist auf Entwicklung von Werten angewiesen, eine gewisse Improvisationskunst bei vielen talentierten Profis ist nötig.

Die Hessen erfinden sich in regelmäßigen Abständen neu, nach der Büffelherde ist vor Randal Kolo Muani. An dieser Gesamtstrategie ändert auch ein einmaliger Einzug in die Königsklasse nicht.

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Eintracht geht mit ihrer Entscheidung auf die Fans zu

Glasner hatte offenbar andere Vorstellungen, kokettierte nicht umsonst mit der Premier League, ließ ein Angebot zur Vertragsverlängerung sausen. Eine sofortige Trennung hätte sich aus verschiedenen Gründen angeboten.

Das Verhältnis zum Team ist äußerst angespannt. Zudem besteht die Gefahr, die Bundesliga-Saison trotz Chancen auf die Top 6 auspendeln zu lassen und in Berlin gegen Leipzig chancenlos unterzugehen.

Andererseits zeigen die Eintracht-Verantwortlichen Größe und kommen den Fans entgegen. Die Anhänger lieben Glasner, mit dem sie hochemotionale und unvergessene Momente in Barcelona oder Sevilla erleben durften. Er brachte dem Klub einen der größten Erfolge der Historie.

Die Entscheidung, ihm das Finale und somit die Möglichkeit auf einen versöhnlichen Abschied zu geben, ist daher eine nachvollziehbare. Aber dennoch birgt sie die Gefahr, dass sich mit Glasner der sportliche Negativtrend fortsetzt und das internationale Geschäft leichtfertig verspielt wird. Die Restzweifel, sie bleiben nach einem spannenden Dienstag.