Es begann als normaler Tag im Bundesliga-Betrieb - dann geschah die Tragödie, die nicht nur ganz Fußball-Deutschland erschütterte.
Ein schwarzer Tag der Liga-Historie
Am 2. Februar 1993, heute vor 32 Jahren, bereitete sich Bayer Uerdingen mit dem damals noch jungen Trainer Friedhelm Funkel auf den Rückrunden-Auftakt beim FC Bayern vor. Bei einer Routine-Einheit brach hierbei Mittelfeldspieler Michael Klein zusammen - und starb eineinhalb Stunden später im Krankenhaus an einem Herzstillstand.
Mit nur 33 Jahren endete damit das Leben eines unter seinen Kollegen hoch angesehenen Leistungsträgers, der in der rumänischen Heimat im Rang einer Legende stand.
Von Felix Magath verpflichtet
Geboren am 10. Oktober 1959 in Amnas, einem Dorf im Zentrum Rumäniens, startete Kleins Fußballkarriere 1973. Klein, der zur deutschsprachigen Minderheit der Siebenbürger Sachsen gehörte, blieb seinem Jugendverein Corvinul Hunedoara bis 1989 treu, dann folgte der Wechsel zum Spitzenklub Dinamo Bukarest. In seiner einzigen Saison wurde er dort Meister und Pokalsieger, absolvierte insgesamt 322 Spiele in der ersten rumänischen Liga.
In der Nationalmannschaft war der linke Außenverteidiger und Mittelfeldspieler über Jahre eine feste Größe. Er war Stammspieler der EM 1984, als Rumänien deutscher Gruppengegner war (das DFB-Team siegte nach einem Doppelpack Rudi Völlers 2:1) und bei der WM 1990 in Italien. An der Seite von Superstar Gheorghe Hagi knöpfte Klein dort Titelverteidiger Argentinien mit Diego Maradona in der Vorrunde ein 1:1 ab, im Achtelfinale scheiterten die Rumänen erst im Elfmeterschießen an Irland.
Im selben Jahr holte der damalige Uerdinger Manager Felix Magath Klein nach Deutschland - Torwart-Legende Wolfgang Fahrian fädelte den Deal als Spielerberater ein. 1992 gelang Klein mit dem heutigen KFC Uerdingen der Wiederaufstieg in die Bundesliga.
Am Schicksalstag Anfang 1993 absolvierte Klein mit dem Team einen halbstündigen Dauerlauf. Bei den anschließenden Dehnübungen mit Co-Trainer Armin Reutershahn war Klein am späten Nachmittag plötzlich nicht mehr bei Sinnen, fing an zu röcheln, kollabierte.
Ersthelfer und ein Notarzt versuchten vergeblich, um Kleins Leben zu kämpfen, eineinhalb Stunden nach seinem Zusammenbruch wurde Klein im Krefelder St.-Josefs-Hospital für tot erklärt. Seine aus familiären Gründen in Rumänien weilende Frau Adriana und die damals eineinhalb Jahre junge Tochter Dominique können sich nicht mehr verabschieden.
Todesursache war ein verschleppter Lungeninfekt, der ein Herz- und Kreislaufversagen verursachte.
In der Heimat eine Legende
Die Tragödie um Klein erschütterte die damaligen Uerdinger Teamkollegen, unter ihnen die später ebenfalls jung verstorbenen Axel Jüptner (Herzinfarkt mit 28) und Andreas Sassen (Schlaganfall mit 36).
„Für mich war das ein unfassbarer Schock, den ich erst im Laufe der Jahre verarbeitet habe“, sagte Funkel, damals erst zwei Jahre im Amt, 2018 der Rheinischen Post: „Wenn ich jetzt daran erinnert werde, ist alles sofort wieder präsent.“
In Rumänien gab es für Klein ein Staatsbegräbnis, an dem rund 40.000 Menschen teilnahmen. Jedes Jahr an Kleins Todestag findet eine Gedenkfeier bei seinem Heimatverein Corvinul Hunedoara statt. Die Fans pilgern zu seinem Denkmal vor dem Stadion, das inzwischen seinen Namen trägt, und legen Blumenkränze nieder.