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Frauen-EM: Gleiche DFB-Prämien für Männer und Frauen! Jetzt! - Kommentar

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Frauen-EM: Gleiche DFB-Prämien für Männer und Frauen! Jetzt! - Kommentar

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Gleiche Prämien für Männer und Frauen!

Am Mittwoch beginnt die Frauen-Europameisterschaft in England. Es wäre für den DFB ein gebührender Anlass, die Prämien für Männer und Frauen anzugleichen, meint SPORT1-Chefredakteur Pit Gottschalk.
SPORT1-Chefredakteur Pit Gottschalk fordert eine Anpassung der Prämien bei der Frauen-Nationalmannschaft
SPORT1-Chefredakteur Pit Gottschalk fordert eine Anpassung der Prämien bei der Frauen-Nationalmannschaft
© SPORT1-Grafik: Imago/SPORT1
pgottschalk
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von Pit Gottschalk

Wenn alles gut läuft, werden die deutschen Fußballnationalspielerinnen innerhalb einer Woche das erste Kapitel eines Sommermärchens schreiben. Die drei EM-Gruppenspiele gegen Dänemark (8. Juli), Spanien (12. Juli) und Finnland (16. Juli) sollten in England geradewegs ins Viertelfinale führen.

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Die versprochene Prämie: 10.000 Euro pro Kopf. Gewinnen die Frauen die Europameisterschaft, gibt‘s sogar 60.000 Euro. Die DFB-Männer hätten 2021, zum Vergleich, 400.000 Euro kassiert. Ist das gerecht?

Zu lange teilte ich Oliver Bierhoffs Meinung, dass die Prämien für Nationalspielerinnen und Nationalspieler dem Anteil an der Wertschöpfung entsprechen sollten.

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Hieß konkret: Weil mehr Zuschauer den Männern zuschauen, deshalb die Einnahmen aus dem Männerfußball höher sind, wollte der Deutsche Fußball Bund (DFB) den Männern 350.000 Euro für den WM-Titel 2018 zahlen und den Frauen 75.000 Euro für den WM-Titel 2019. Vor drei Jahren änderte ich meine Meinung.

Nebenjob in der Bundesliga keine Seltenheit

Der Auslöser: eine Videokolumne der Süddeutschen Zeitung. Laura Terberl argumentierte mit der Gemeinnützigkeit des DFB, wonach ein Verband als eingetragener Verein eben nicht den Gesetzen des Marktes gehorchen sollte.

Was wäre das für ein Signal: Männer und Frauen mit gleicher Prämienregelung, weil sie genau das sind - alle gleich. Die Raffgier der Spielerberater darf die Idee nicht verhindern: 150.000 Euro weniger zwingt keinen Profi-Mann in die Sozialbehörde.

Umgekehrt bei den Frauen: In der Lebenswirklichkeit von Profispielerinnen zahlen allein die Liga-Könige VfL Wolfsburg und Bayern München ein Gehalt, das die volle Konzentration auf den Sport zulässt und fördert. Anderswo müssen Frauen einem Zweitjob nachgehen, um mit Profifußball über die Runden zu kommen. Den Bundesliga-Vereinen sollte man keinen Vorwurf machen. Die können nur ausgeben, was man einnimmt.

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Anders beim DFB. Dort legt man - völlig zu recht! - größten Wert darauf, dass das Geld, das man mit der Lokomotive Profifußball kassiert, an Amateur- und Jugendfußball in unterschiedlicher Form weitergereicht wird.

Die Solidarität in der deutschen Fußballfamilie gehört zum Selbstverständnis des Verbandes und gibt dem DFB sowie seinen fünf Regional- und 21 Landesverbänden ihre Existenzberechtigung. Warum ist man nicht genauso konsequent an der Pyramidenspitze?

Norwegen und USA dienen als Vorbild

Kein Nationalspieler würde freiwillig auf Länderspiele und Turniernominierungen verzichten, nur weil die Aufwandsentschädigung nicht dem Gehaltsniveau des Arbeitgebers entspricht. Mehr noch: Nationalspieler müssten ungefragt einen Solidarbeitrag leisten, wenn sie mitspielen dürfen.

Jeder Auftritt auf internationaler Bühne beschleunigt den persönlichen Marktwert und damit die Bezahlung im Klub. Oftmals steht die Prämienregelung für DFB-Einsätze sogar im Arbeitsvertrag.

Wer 350.000 oder 400.000 Euro Prämie vom DFB braucht, damit er mit dem Adler auf der Brust aufläuft und Leistung bringt, dürfte ohnehin nicht unbedingt als Nationalspieler geeignet sein.

Die Nationalmannschaft ist kein Business, sondern immer noch eine Frage der Ehre, ein Länderspiel kein Deal fürs Girokonto, sondern eine sehr emotionale Verpflichtung, Auch die Aussicht auf eine üppige Belohnung verhinderte bei den Männern 2018 keine WM-Blamage.

Was also lässt den DFB zögern? Andere Verbände, vorneweg Norwegen und USA, setzten die Gleichstellung von Mann und Frau problemlos durch.

Der noch immer neue DFB-Präsident Bernd Neuendorf kann hier mit Blick auf die Männer-EM 2024, die in Deutschland stattfindet, und die Frauen-WM 2027, für die sich Deutschland bewirbt, ein unübersehbares Zeichen setzen. Das Signal würde seine Präsidentschaft zweifellos überdauern.

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