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WM 2022: Kimmich Rechtsverteidiger gegen Spanien - wie sinnvoll wäre das?

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WM 2022: Kimmich Rechtsverteidiger gegen Spanien - wie sinnvoll wäre das?

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Das Kimmich-Problem hinten rechts

Beim Aufeinandertreffen mit Japan agiert die deutsche Abwehr teils stümperhaft. Ist Joshua Kimmich die Lösung für Hansi Flick?
Auf die Frage eines Reporters, ob Joshua Kimmich auf die Rechtsverteidiger-Position rücken könnte, reagierte Bundestrainer Hansi Flick gereizt.
Max Giesen
Max Giesen
khau
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von Max Giesen, Kerry Hau

Der erschreckend schwache Auftritt von Nico Schlotterbeck und Niklas Süle bei der 1:2-Niederlage gegen Japan hat eine alte Diskussion wieder aufleben lassen. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der WM)

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Klar ist: Der Versuch, Niklas Süle rechts in der Viererkette zu etablieren, ist fürs Erste gescheitert. Folglich rückt Joshua Kimmich ins Visier. (NEWS: Alles Wichtige zur WM)

So fordert SPORT1-Kolumnist Kevin-Prince Boateng, dass Bundestrainer Hansi Flick Kimmich als Rechtsverteidiger aufstellen muss.

Unter Jupp Heynckes, Carlo Ancelotti sowie Niko Kovac stellte der 27-Jährige sein Können auf der Rechtsverteidigerposition bereits mehrfach unter Beweis. Seine Vita beinhaltet jedoch auch schwarze Tage.

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Zwar hätte Kimmich nach SPORT1-Informationen kein Problem damit, hinten rechts auszuhelfen - sowohl er als auch Flick sind aber der Meinung, dass er als strategischer Ballverteiler in der Zentrale wertvoller ist. (BERICHT: Basta, Kimmich? So denkt der Bayern-Star)

Auch Flicks angefressene Reaktion am Samstag auf die Frage, ob Kimmich nicht im Sinne des Teams rechts hinten aushelfen müsse, spricht eher gegen eine Positionsänderung: „Warum im Sinne des Teams? Wie sehen Sie ihn als Sechser? Er könnte auch (aushelfen), aber wir haben auch Rechtsverteidiger, die da spielen könnten...“

Diskussion um Joshua Kimmich - mal wieder die Frage: Sechser oder Rechtsverteidiger? Gegen Spanien könnte Flick mit dem Bayern-Star überraschen.
02:23
Rechtsverteidiger Joshua Kimmich: Darum macht das Modell gegen Spanien Sinn

Wie viel Sinn würde Kimmich gegen Spanien auf der Position des Rechtsverteidigers überhaupt machen? SPORT1 macht mit Daten von Deltatre den Check:

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Das spricht dafür

Gegen Japan musste der zu dem Zeitpunkt beste Deutsche, Ilkay Gündogan, den Platz für Leon Goretzka räumen. Mit Joshua Kimmich in der Verteidigung wäre Platz für ihn, Gündogan und Goretzka - und damit drei Führungsspielern vom FC Bayern und Manchester City. (DATEN: Gruppen und Tabellen der WM)

Zudem könnte Niklas Süle seinen angestammten Platz in der Innenverteidigung einnehmen. Der in der Nationalmannschaft noch überforderte Nico Schlotterbeck würde sich vorerst auf der Ersatzbank wiederfinden.

Ganz unabhängig von der Fragestellung, ob Kimmich ein herausragender Rechtsverteidiger ist oder nicht, würde sich die Maßnahme also lohnen. Es wäre insgesamt mehr Qualität auf dem Platz.

Joshua Kimmich interpretiert die Außenverteidigerposition anders als herkömmliche Defensivakteure: Als offensiv denkender Stratege mutiert er zu einer Art Spielmacher und kreiert selbst Torchancen, was dem deutschen Spiel wichtige, neue Facetten bescheren könnte.

So lieferte Kimmich als Aushilfe hinten rechts seit 2019 satte vier Torschussvorlagen pro Spiel und spielte 5,5 lange Bälle - damit ist er deutlich aktiver als beispielsweise Lukas Klostermann (eine Vorlage, 2,2 lange Pässe) oder Bayern-Kollege Benjamin Pavard (1 und 3,4).

Auch Kimmichs 108 Ballkontakte und die 12,4 Kilometer Laufstrecke pro Partie zeigen, wie offensiv-aktiv er die Position interpretiert.

Spielt Hansi Flick mit dem Gedanken, den Spaniern das eigene Spiel über 90 Minuten aufzudrücken, erweist sich Kimmich als perfekt. Wird man gegen die Senkrechtstarter dagegen vermehrt zum Verteidigen gezwungen, gibt es gute Gründe, die gegen den Mittelfeldmotor des FC Bayern sprechen.

Die DFB-Elf hatte im 1. Gruppenspiel gegen Japan bei der WM 2022 ordentlich mit Defensivproblemen zu kämpfen. Nicht wenige fordern nun eine Umstellung in der Verteidigung. So könnte Joshua Kimmich auf die Position des Rechtsverteidigers zurückkehren.
06:09
WM 2022: Rechtsverteidiger-Debatte um Kimmich | 2 nach 10

Das spricht dagegen

In wichtigen Momenten lässt der Champions-League-Sieger als Rechtsverteidiger immer wieder positionsgetreues Spielverständnis vermissen. Aufgrund seines ausgeprägten Offensivdrangs fehlte er in entscheidenden Momenten in der Verteidigung (siehe Mexiko-Spiel).

Zudem greift er defensiv verhältnismäßig selten ins Spiel ein. Verglichen mit anderen Rechtsverteidigern in der Bundesliga fängt er weniger Bälle ab (8 pro Spiel im Vergleich zu 11 bzw. 12 bei Pavard und Klostermann).

Vor allem gegen schnelle Flügelspieler bekommt er Probleme. Mit einem Topspeed von 31,8 km/h gehört er zu den langsameren Spielern in der Weltspitze und serviert Weltklasse-Angreifern dankbare Kontermöglichkeiten.

Im Kader gibt es Spieler, welche defensive Aufgaben auf den Außenpositionen besser lösen können. Da Spanien die deutsche Nationalmannschaft in den vergangenen Jahren in aller Regelmäßigkeit gehörig unter Druck setzte, wäre Joshua Kimmich bei ähnlichem Spielverlauf also nicht die optimale Besetzung.

Es bleibt also spannend, wie Flick für das „Endspiel“ am Sonntag gegen Spanien (ab 20 Uhr im LIVETICKER) entscheidet.

Alles zur WM 2022: