Bennet Wiegert genoss die Standing Ovations der Magdeburger Fans.
Magdeburg macht Haken dran
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„Wir sind sehr stolz, das Ticket für das Final Four gebucht zu haben“, sagte der Trainer des SCM nach dem souveränen Einzug ins Halbfinale des Europacups: „Das ist gut für unser Team und gut für den Klub.“
Die Lust auf die kommenden Wochen und der riesige Titelhunger sind beim SC Magdeburg deutlich spürbar. Die Beute im Saisonendspurt könnte schließlich üppiger ausfallen als jemals zuvor in Magdeburg.
In der Liga scheint der erste Meistertitel seit 2001 angesichts eines komfortablen Vorsprungs von sechs Minuspunkten auf den THW Kiel programmiert, und im Europacup winkt beim Finalturnier am letzten Mai-Wochenende (28./29. Mai) die erfolgreiche Titelverteidigung. (SERVICE: Alle Spiele und Ergebnisse)
Leisetreter Wiegert lobt das Team
„Freuen wir uns einfach auf das, was kommt“, sagte Wiegert gewohnt unaufgeregt. Nein, ein Lautsprecher ist der 40-Jährige nicht. Und er wurde es auch nach dem ungefährdeten 30:28 (16:12) im Viertelfinalrückspiel gegen den französischen Vertreter HBC Nantes (Hinspiel 28:25) nicht.
Selbst über den kleinen Durchhänger, als seine Handballer den Gegner nach zwischenzeitlicher Sieben-Tore-Führung wieder bis auf ein Tor herankommen ließen, konnte Wiegert hinwegsehen. „Ich kann da keinem böse sein“, sagte er: „Wenn wir verlernen, uns über Siege zu freuen, dann verlernen wir alles. Deswegen bin ich damit jetzt auch nicht unzufrieden.“
Wiegert spürt: Die Saat, die er beim SCM in den vergangenen Jahren selbst ausgesät hat, geht allmählich auf. Sein Team siegt und siegt und siegt. 50 Pflichtspiele hat Magdeburg in dieser Saison, Wiegerts siebter als SCM-Coach, bereits absolviert - und davon gerade einmal drei verloren. Zwei Mal in der Bundesliga und das Pokalfinale gegen Kiel.
Magdeburg als einzige Hoffnung im deutschen Vorzeigewettbewerb
In der European League hält der SCM, der im Herbst bereits die Klub-WM gewonnen hatte, inzwischen als letzter verbliebener Bundesliga-Vertreter die deutschen Farben hoch. Nachdem die Rhein-Neckar Löwen bereits die Qualifikation für die Gruppenphase verpasst hatten, war für die Füchse Berlin und den TBV Lemgo nach dem Achtelfinale Schluss.
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Und so wird in dreieinhalb Wochen erstmals seit 2016 nur ein deutscher Klub um jenen Titel spielen, der bei den vergangenen 17 Auflagen 16 Mal nach Deutschland ging.
Wiegert bezeichnete das Weiterkommen seines Teams als „nicht selbstverständlich“. Ernste Zweifel daran hatte er aber offenbar keine, selbst als Nantes in der Schlussphase bis auf ein Tor herankam. „Wir alle wissen, dass wir auch die letzten zehn Minuten besser spielen können“, sagte Wiegert: „Ja, gut. Haken dran.“