Der Zoff zwischen den deutschen Leichtathletikverband und Marathonläufer Hendrik Pfeiffer ist endgültig eskaliert. In einem abschließenden Statement, das nach einem Gespräch zwischen beiden Parteien erfolgte, rechnete Pfeiffer unter dem Titel „Update zum WM-Skandal“ mit den Verantwortlichen ab.
Heftige Vorwürfe in „WM-Skandal“
Dabei erhob er schwere Vorwürfe gegen die Führungsriege um Bundestrainer Alexander Fromm und Vorstandsmitglied Jörg Bügner, die er zum Rücktritt aufforderte. „Spätestens seit dem Gespräch sehe ich keine andere Lösung als den Rücktritt der beteiligten Personen“, betonte der Leichtathlet in einem ausführlichen Video auf Instagram.
„Leider wurde von den DLV-Vertretern kein Versuch unternommen, sich inhaltlich mit meinen genannten Argumenten auseinanderzusetzen. Meine Befürchtung, dass es sich lediglich um ein Proforma-Gespräch handelt, hat sich leider bestätigt“, tat Pfeiffer kund.
„Das zum Ausdruck gebrachte Bedauern Bügners, dass die Situation für mich undankbar wäre und schade sei, kann man nur als blanken Hohn interpretieren“, sagte Pfeiffer. Schließlich müsse sich Bügner nur einen Fehler eingestehen.
Pfeiffer redet sich in Rage
Der Läufer begründete seine Stellungnahme als Folge eines Beitrags auf leichtathletik.de, der auf das Gespräch zwischen beiden Parteien folgte. In diesem seien Sachverhalte bewusst falsch dargestellt worden.
„Spätestens durch den nun veröffentlichten Beitrag, in dem mein Bundestrainer Fromm meinen Darstellungen widerspricht und mich damit des Lügens bezichtigt, fordere ich nicht nur personelle Konsequenzen beim DLV, sondern auch eine Veröffentlichung des gestrigen Gesprächs – damit sich jeder selbst ein Bild von den Abläufen machen kann", forderte der 32-Jährige. Seine Argumente seien „faktisch ignoriert“ worden.
„Thematik wurde mit Scheinargumenten umgedreht“
„Obwohl ich zahlreiche konkrete Punkte diskutieren wollte, etwa die rückwirkende Anwendung von Leistungsbestätigungsnormen, die Ausgestaltung der Normen zwischen den Geschlechtern und Disziplinen, das Argument meiner Operation zugunsten einer Topform im Herbst, wurde darauf entweder nicht eingegangen, oder die Thematik wurde mit Scheinargumenten umgedreht“, teilte Pfeiffer seine Eindrücke aus dem Gespräch mit den Verantwortlichen des DLV mit.
So erklärte Pfeiffer, die Bosse hätten die rückwirkenden Normen sogar als Entgegenkommen gegenüber den Marathonathleten begründet. Das Problem aus seiner Sicht: „Der angeblich verlängerte Zeitraum zur Normerbringung bringt den Athleten gar nichts, wenn sie davon nichts wissen.“
„Aus Jux und Tollerei?“
Zudem begründe der Verband den Skandal öffentlich mit Problemen der Kommunikation, was jedoch neben sportlichen Argumenten nur ein Randaspekt seiner Kritik sei. „Besonders brisant: Bundestrainer Fromm sagte, wenn meine Pläne frühzeitiger von mir an ihn kommuniziert worden wären, hätte sich wohl noch ein Weg finden können, mich zu nominieren“, verriet Pfeiffer, der sich ungläubig zeigte: „Wie klar will man denn noch offenbaren, dass meine sportlichen Argumente berechtigt sind?“
Doch dabei blieb es nicht. „Es wird noch wirrer“, kündigte Pfeiffer an, der ausholte: „Es fiel die Aussage, dass ich im Jahresplanungsbogen zwar angekreuzt habe, dass ich die WM als Ziel habe, aber eigentlich sei es gar nicht mein Ziel gewesen. Glaubt ihr, ich kreuze das aus Jux und Tollerei an?“