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Vergessen und verarmt: Das tragische Ende einer Tennis-Heldin

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Vergessen und verarmt: Das tragische Ende einer Tennis-Heldin

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Das tragische Ende einer Ikone

Althea Gibson war die erste schwarze Wimbledon-Siegerin, trotz bitterer Diskriminierungen, die auch danach anhielten. Vor 21 Jahren starb sie unter bedrückenden Umständen.
Althea Gibson war die erste schwarze Wimbledon-Siegerin
Althea Gibson war die erste schwarze Wimbledon-Siegerin
© IMAGO/ZUMA Wire
mhoffmann
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Althea Gibson war die erste schwarze Wimbledon-Siegerin, trotz bitterer Diskriminierungen, die auch danach anhielten. Vor 21 Jahren starb sie unter bedrückenden Umständen.

Serena Williams weiß, was sie Althea Gibson zu verdanken hat.

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Gibson sei „eine der wichtigsten, wahrscheinlich für mich sogar die wichtigste Pionierin des Tennis“, sagte der Superstar einmal: „Sie war schwarz, sie sah aus wie ich und sie hat so viele Türen geöffnet für alle Spielerinnen, die nach ihr kamen.“

Über 40 Jahre, bevor Serena und Venus Williams den Gipfel erreichten, über 60 Jahre vor US-Open-Siegerin Coco Gauff war Althea Gibson die erste schwarze Siegerin eines Grand-Slam-Turniers, Wimbledon-Champion und generell die erste schwarze Tennis-Spielerin auf Weltklasse-Niveau.

Die Widerstände, die Gibson auf dem Weg dorthin überwinden musste, waren ebenso beträchtlich wie die rassistischen Diskriminierungen, denen sie vor- und auch hinterher noch ausgesetzt war.

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Das bewegte Leben der Legende endete vor 21 Jahren unter bedrückenden Umständen.

Althea Gibson wuchs in Armut und Diskriminierung auf

Althea Neale Gibson wurde am 25. August 1927 in Clarendon County im US-Bundesstaat South Carolina geboren, es war die Zeit der Rassentrennung und der Great Depression, der schweren Wirtschaftskrise, die dem 2. Weltkrieg vorausging.

Altheas Eltern waren „Sharecropper“, Farmer auf einer Baumwollplantage, die vor der wirtschaftlichen Notsituation in die Großstadt New York flohen.

Althea wuchs im Stadtteil Harlem auf, brach mit 13 die Schule ab und lebte aus Furcht vor ihrem zu Gewaltausbrüchen neigenden Vater zeitweise in einer Sozialunterkunft. In ihrer Autobiografie beschrieb Gibson sich als „Straßenkämpferin“, das Tennis lernte sie in der Nachbarschaft, in der heute als Trendsportart um die Welt gehenden Padel-Variante.

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Rassismus im Tennis war zu Gibsons Zeit allgegenwärtig

Das Talent der wuchtig, aber auch stilistisch hochwertig spielenden 1,80-Meter-Hünin sprach sich herum, sie wurde gefördert von dem in der Tennis-Community engagierten Arzt Walter Johnson, der später auch Arthur Ashe unter seine Fittiche nahm. (Arthur Ashe: Das tragische Ende einer Wimbledon-Sensation)

Noch mehr als der 17 Jahre nach ihr geborene Ashe litt Gibson unter rassistischen Strukturen in ihrem Land und im Tennis, von vielen nationalen und auch internationalen Turnieren war sie ausgeschlossen.

Im Jahr 1950 verhalf Gibson eine Topspielerin aus der Generation vor ihr zu ihrem Debüt bei den US Nationals, den heutigen US Open: Die viermalige Siegerin Alice Marble prangerte in einem Brandbrief die Diskriminierung schwarzer Spielerinnen im „weißen Sport“ an. Sie machte damit erfolgreich Druck, dass die „color line“ auch im Tennis fiel - drei Jahre nach dem MLB-Debüt des ersten schwarzen Major-League-Stars Jackie Robinson.

Nach Wimbledon-Sieg ein Sport-Idol der Fünfziger

Gibson legte eine furiose Karriere hin, gewann 1956 die French Open, 1957 und 1958 folgten je zwei Triumphe in Wimbledon und bei den US Open.

„Es war ein weiter Weg von der Sektion für Farbige im Bus bis zum Handshake mit der Queen“, notierte Gibson voller Genugtuung nach ihrem ersten London-Sieg. Gibson bekam die Siegertrophäe von der jungen Königin Elizabeth verliehen, bei ihrer Rückkehr in die USA wurde sie in New York mit einer Konfettiparade empfangen - wie Jesse Owens nach seinen Triumphen bei Olympia 1936 in Nazi-Deutschland.

Gibson wurde in ihren beiden großen Jahren zur US-Sportlerin des Jahres gewählt, sie war auch die erste schwarze Frau auf den Titelblättern des Time Magazine und Sports Illustrated.

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Früher Erfolg war auch ein Fluch

So bahnbrechend Gibsons Triumphe waren, ihr früher Zeitpunkt war in gewisser Weise auch ein Fluch: Viel Geld hat Gibson unter den Amateur-Bedingungen vor dem Beginn der „Open Era“ nicht verdient

In der zweiten Karriere als bezahlter Profi war sie weniger gefragt als andere Stars, Gibson befand frustriert, dass sie darin die diskriminierenden Muster wiedererkannte, die sie mit ihren Erfolgen überwunden geglaubt hatte. Nachhaltig vergällt war sie auch dadurch, dass ihr die offizielle Mitgliedschaft im All-England Club von Wimbledon trotz ihrer Siege weiter verwehrt blieb.

Mit Ende 30 startete Gibson eine neue Karriere als Golferin (wo sie ebenfalls noch viel Diskriminierung spürte), parallel dazu verfolgte sie andere Leidenschaften, trat in TV-Shows, Filmen und auf der Bühne auf - Gibson war auch eine talentierte Sängerin und Saxophonistin.

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Der Sport vergaß Althea Gibson

Im Lauf der Jahre und Jahrzehnte geriet Gibson als öffentliche Person jedoch zunehmend in Vergessenheit und verarmte, als sie ab Ende der Achtziger zunehmende gesundheitliche Probleme mit zwei Hirnblutungen und einem Schlaganfall hatte und von den Behandlungskosten erdrückt wurde.

Gibsons frühere Doppelpartnerin Angela Buxton aus England - die als Jüdin ihre eigene Diskriminierungsgeschichte hatte - organisierte eine große Hilfsaktion, stieß dabei aber ebenfalls wieder auf frustrierende Hürden: Nach eigenen Angaben erhielt sie von mehreren Tennis-Organisationen nicht mal eine Antwort.

Im Jahr 2003 überlebte Gibson einen Herzinfarkt und starb dann am 28. September infolge von Komplikationen nach einer Atemwegs- und Blaseninfektion.

Die zweimal geschiedene Gibson fand ihre letzte Ruhe in ihrer langjährigen Wahlheimat Orange in New Jersey. Seit 2019 erinnert eine Statue auf dem Gelände der US Open in New York an die Pionierin.