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Russland-Sperre: Deutsche Athleten als Ersatz nach Rio?

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Russland-Sperre: Deutsche Athleten als Ersatz nach Rio?

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Russland-Sperre: Rücken Deutsche nach?

Volleyballer, Boxer, Gewichtheber, Fechter: Einige deutsche Athleten dürfen im Falle einer Olympia-Sperre Russlands wieder auf ein Rio-Ticket hoffen.
VOLLEYBALL-OLY-QUALIFIER-GER-POL
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© Getty Images

Noch ist das Urteil über das Olympia-Aus Russlands nicht gefallen, doch schon jetzt sind deutsche Athleten als Nachrücker für Rio im Gespräch.

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Allen voran die deutschen Volleyball-Männer, die beim Quali-Turnier in Berlin Anfang des Jahres auf tragische Weise nur denkbar knapp scheiterten.

"Wir wissen nicht, wie unsere Chancen aussehen, weil der Weltverband für den Fall noch keine klaren Kriterien aufgestellt hat. Wir warten mal ab", sagte Generalsekretär Jörg Ziegler vom Deutschen Volleyball-Verband (DVV). Der McLaren-Bericht hatte enthüllt, dass von den insgesamt 643 manipulierten Doping-Proben in Russland acht aus dem Volleyball stammen.

Die Chancen stünden im Fall der Fälle gut. Das Nationalteam scheiterte beim europäischen Quali-Turnier in Berlin im Spiel um Platz drei nur denkbar knapp mit 2:3 an Polen. Polen und der Zweitplatzierte Frankreich lösten später bei einem weiteren Turnier in Japan ihre Rio-Tickets. Turniersieger in Berlin wurde Russland.

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Weiteres Beachvolleyballer-Duo möglich

Und der DVV hat ein weiteres Eisen im Feuer. Die Beachvolleyballer Jonathan Erdmann und Kay Matysik sind laut olympischen Rankings erste Kandidaten auf die womöglich frei werdenden Plätze. Bislang ist Deutschland nur mit einem Duo in Rio vertreten.

Bei den Frauen hatten zwei Beach-Teams das Rio-Ticket gelöst. Fraglich bleibt aber, ob die Athleten allesamt in Form sind und ob der Verband auch die nötige Anzahl an Sportlern, Trainern und Betreuern in so kurzer Zeit an den Start bringen kann.

Gute Chancen für Boxerin Scheurich

Das ist in den Einzelsportarten einfacher. So spekuliert der Deutsche Boxsportverband (DBV) durch das mögliche Russland-Aus darauf, in Rio doch noch eine Frau in den Ring schicken zu können.

Auch hier stehen die Chancen gut. Vize-Europameisterin Sarah Scheurich (75 kg) war beim Quali-Turnier in Samsun/Türkei im Halbfinale an Jaroslawa Jakuschina gescheitert und musste der Russin das Ticket überlassen.

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Auch Gewichtheber hoffen

"Es wäre nur gerecht, wenn sie jetzt nach Rio fahren durfte", sagte DBV-Sportdirektor Michael Müller. Scheurich gehört in ihrer Gewichtsklasse konstant zu den zehn weltbesten Boxerinnen, darf nun wieder von Olympia träumen. "Ich habe heute mit dem Weltverband telefoniert. Noch ist unklar, wer womöglich fahren darf. Wir brauchen schnelle Lösungen", sagte Müller, von dessen Verband sich bislang sechs Männer für das olympische Boxturnier am Zuckerhut qualifizieren konnten.

Hoffnungen auf einen Nachrücker-Platz macht sich auch der Bundesverband Deutscher Gewichtheber (BVDG). Russland hatte bei den Männern sechs Quotenplätze, musste aber bereits einen wegen Dopings abgeben. Sollten die Plätze neu vergeben werden, hätte das deutsche Team eine Lösung zur Hand. "Max Lang hat die Olympianorm geschafft und ist unser offizieller Ersatzmann. Er erfüllt alle Kriterien für einen Start. Wir würden uns freuen, wenn es klappt", sagte BVDG-Präsident Christian Baumgartner.

Kanuten profitieren von Weißrussland-Sperre

Auch die Fechter könnten ihre magere Ausbeute von Rio-Tickets verbessern. Bislang ist der Deutsche Fechterbund (DeFB) gerade mal mit vier Aktiven vertreten. Doch die Herren-Teams in Florett und Degen verpassten Olympia nur hauchdünn und könnten zum verspäteten Nutznießer werden.

Russland muss wegen massiver Verstöße gegen die Doping-Richtlinien um seinen Staat in Rio fürchten. Am Montag hatte der Bericht des kanadischen Anwalts Richard McLaren ein staatlich gelenktes Doping-Programm in Russland bestätigt. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) erörtert derzeit Sanktionen.

Profiteur von Ausschlüssen ist bereits der Deutsche Kanu-Verband (DKV) - allerdings nicht durch Sperren gegen Russen. Durch die Suspendierung des weißrussischen Verbandes wegen Doping-Vergehen bekamen die deutschen Kanuten zwei zusätzliche Startplätze zugesprochen und sind nun doch in allen zwölf Bootklassen vertreten.