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Wahl zum Sport-Stipendiat des Jahres: Ruderer Maximilian Reinelt im Interview

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Wahl zum Sport-Stipendiat des Jahres: Ruderer Maximilian Reinelt im Interview

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"Der Leistungssport hat ein Verfallsdatum"

Ruderer Maximilian Reinelt, Kandidat zum Sport-Stipendiat des Jahres, spricht im Interview über Druck und Harmonie, den Gold-Plan für Rio und die Königin der Instrumente.
Maximilian Reinelt gewann 2015 EM-Gold und WM-Silber mit dem Deutschland-Achter
Maximilian Reinelt gewann 2015 EM-Gold und WM-Silber mit dem Deutschland-Achter
© Hansjörg Käufer

Maximilian Reinelt gewann im September 2015 bei den Weltmeisterschaften mit dem Deutschland-Achter Silber und saß auch im siegreichen EM-Achter. Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro will er mit dem Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes die Goldmedaille verteidigen.

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Der 27-Jährige studiert Humanmedizin an der Ruhr-Universität in Bochum. In den letzten zwölf Monaten hat er insgesamt 15 Klausuren geschrieben, die Hälfte mit der Note "sehr gut" bestanden und den zweiten Teil der ärztlichen Prüfung mit der Note "gut" abgeschlossen.

Neben vier weiteren Weltklasse-Athleten ist Reinelt Kandidat bei der Wahl zum "Sport-Stipendiat des Jahres".

Wahl zum Sportstipendiat des Jahres
02:59
Wahl zum Sportstipendiat des Jahres

Im Interview spricht er über die Aussichten für Rio, Druck und Harmonie.

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Frage: Sie haben mit dem Deutschland-Achter beim Weltcup-Finale in Polen die Olympia-Generalprobe gewonnen. Was bedeutet das für die Rennen in Rio?

Maximilian Reinelt: Für uns sind die Holländer nach der starken Vorstellung in Luzern Favorit. Dahinter werden sicherlich die Briten, wir, die Amerikaner und die Neuseeländer eine Rolle spielen. Die Briten werden sich bis Rio nochmal steigern, auch wir müssen noch eine Schippe draufpacken. Es wird sehr spannend werden, ein sehr enges Feld, bei der Leistungsdichte ist von Platz 1 bis 6 alles drin. Aber, wir werden um Gold kämpfen.

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Frage: Wie wichtig ist die Harmonie im Team, nach dem Motto "Neun Freunde müsst Ihr sein"?

Reinelt: Der Erfolg unserer Trainingsgruppe in den letzten Jahren beruht auf dem hohen, durch unseren Trainer Ralf Holtmeyer forcierten und aufrechterhaltenen Leistungsdruck. Er sagt, Harmonie verträgt sich auf die Dauer nicht mit Erfolg. Aber natürlich bilden sich Freundschaften, wenn man so viele Wochen im Jahr gemeinsam trainiert und unterwegs ist. Ich denke auch, dass es ein Vorteil ist, wenn man sich in einem Boot gut versteht. Was aber bleibt, ist der Leistungsdruck. Der ist hoch. Für harmonischere Töne und als Ausgleich zum oft hektischen Tagesgeschehen spiele ich deshalb in der Pfarrkirche St. Suitbertus, an der ich auf meinem Heimweg vom Stützpunkt vorbei radle, Orgel. Die Musik bietet eine von Erfolg und Misserfolg gelöste Dimension, in der ich mich dann für einige Zeit verlieren kann. So wie der Deutschland-Achter das Flaggschiff im Rudersport ist, so ist für mich die Orgel die Königin der Instrumente. Der Leistungssport hat allerdings ein Verfallsdatum, Musik kann man dagegen sein ganzes Leben machen.

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Frage: Wie verträgt sich der Ruder-Leistungssport mit dem Medizinstudium?

Reinelt: Es ist auf jeden Fall intensiv, ich muss viel organisieren, auf Zack bleiben. Ein normaler Tag beginnt um 7 Uhr mit der ersten Trainingseinheit am Stützpunkt, zum Beispiel mit 24 km rudern. Anschließend geht es an die Uni, danach folgt die nächste Trainingseinheit, am Abend wird dann bis in die Nacht hinein gelernt. Da bleiben wenig ruhige Minuten. Besonders für uns Mannschaftssportler mit festen gemeinsamen Trainingszeiten stellen stark verschulte Studiengänge wie die Medizin eine große Herausforderung dar. Nur durch ein hohes Maß an Selbstdisziplin, persönliches Vorsprechen im Studiendekanat und bei Dozenten sowie einen gut geführten Terminkalender lässt sich diese Doppelbeanspruchung erfolgreich meistern.

Frage: Wünschen Sie sich, sich nur auf den Sport konzentrieren zu können?

Reinelt: Der Sport ist meine Priorität Nummer eins, aber das Studium möchte ich nicht missen. Zusätzlich zu studieren ist eine Art mentale Absicherung, wenn es im Sport mal nicht läuft oder zum Beispiel Rio durch eine Verletzung plötzlich abrupt vorbei wäre. Dann wäre das Loch, in das man fällt, vielleicht nicht ganz so groß. Was ich mir aber wünschen würde, wären 27-Stunden-Tage. Dann hätte ich mehr Zeit zum Schlafen, für meine Freundin oder auch zum Lernen.