Jeden Tag neue Hingucker und Aufreger. Bei den Olympischen Spielen stehen auch die Sportarten im Fokus, die sonst nicht die breite Masse beschäftigen.
SPORT1 erklärt die Olympia-Rätsel
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Deshalb wird in den sozialen Netzwerken über die Kleidung der Schützen oder Angewohnheiten von Tischtennis-Spielern diskutiert. Manchmal ist auch die ungesunde Wasserfarbe der Grund für kollektive Fragezeichen.
SPORT1 erklärt die Kuriositäten der ersten Woche:
- Grünes Wasser im Becken beim Turmspringen
Nach dem Müll in der Lagune von Rio de Janeiro plötzlich auch ekliges Wasser im Schwimmbecken? Als das Wasser im Becken der Turmspringer am Dienstag tiefgrün schimmerte, sorgte das für große Verwirrung und Bedenken.
Aber die Verantwortlichen gaben Entwarnung: "Es wurden Wassertests durchgeführt, die gezeigt haben, dass kein Risiko für die Gesundheit der Athleten besteht."
Laut Angaben des Weltverbandes FINA sei ein defekter Wasserfilter die Ursache. Verschiedene Medien berichteten, Algen seien für die grüne Farbe verantwortlich gewesen. Einige Athleten hatten zudem berichtet, das Wasser sei zu warm und schmutzig gewesen.
Die Britin Tonia Couch sagte nach dem Einspringen der Times, das Wasser sei so grün, sie habe nach dem Eintauchen ihre Sprungpartnerin Lois Toulson nicht mehr sehen können.
- Rettungsschwimmer bei Schwimm-Wettbewerben
Das Netz und auch manche Sportler amüsieren sich über die Rettungsschwimmer am Rand bei den Wettbewerben der Profis.
Der Grund: "Laut brasilianischem Gesetz müssen bei allen öffentlichen Schwimmbecken ab einer gewissen Größe Rettungsschwimmer anwesend sein", sagt der für den Wassersport zuständige Ricardo Prado.
Danielle Martelote, verantwortlich für die Rettungsschwimmer im Olympic Aquatics Stadium, ergänzt: "Ja, es ist notwendig", denn Krämpfe, Herzanfälle oder Kopfverletzungen durch Zusammenstöße mit der Wand könnten einen schnellen Einsatz erfordern.
75 Bademeister sind deshalb im Einsatz und erhalten für ihren Dienst knapp 300 Euro und die besten Plätze bei den Spielen.
- Braune Flecken bei Phelps
Wie einige andere Sportler steht Phelps auf "cupping", wie es im Englischen genannt wird. Cupping ist eigentlich uralt, aber heute wieder im Trend. Erfunden haben es die Chinesen, im Deutschen wird es Schröpfen genannt.
In der Praxis funktioniert das so: Es werden kleine Saugglocken auf den Körper gedrückt, danach wird über einen Schlauch die Luft abgesaugt und ein Vakuum geschaffen. Wirkung: Die Haut wölbt sich nach oben. Was hinterher bleibt, sind blaue bzw. braune Flecken.
Das soll den Transport von abgelagerten Stoffen im Körper verbessern und Verklebungen der Muskulatur verhindern.
- Komische Gesten beim Tischtennis
Dimitrij Ovtcharov nimmt den Ball in den Mund und fast jeder Spieler wischt die Hände hinter dem Netz ab: Tischtennis ist eine sehr filigrane Sportart, da kommt es auf Kleinigkeiten an.
Ein sauberer Ball ist da genauso wichtig wie ein fester Griff. Kommen die Bälle aus der Packung, liegt noch eine kleine Staubschicht auf ihnen, die Ovtcharov durch seine Mundbehandlung zu beseitigen versucht.
Dazu achten die Spieler penibel darauf, keine schwitzigen Hände zu bekommen - und damit keine Schweißpfützen auf der Platte entstehen, die den Ball verspringen lassen, streifen sie ihre nassen Hände eben direkt hinter dem Netz ab.
- Dicke Kleidung der Bogen- und Sportschützen
Das Ziel beim olympischen Bogenschießen steht in 70 Metern Entfernung. Um den Pfeil dort einschlagen zu lassen, müssen die Athleten also ordentlich Spannung auf ihren Bogen bringen.
Ist der Pfeil erst einmal abgefeuert, schnellt die Sehne allerdings gerne einmal kräftig zurück. Um schmerzhaften Striemen und blauen Flecken vorzubeugen, tragen die Sportler einen Arm- und Brust-Schutz.
Ähnlich beim Gewehr- und Pistolenschießen: Jacke und Hose geben den Schützen Halt, entlasten die Stützhand und dämpfen den Rückschlag ab.
- Die Turmspringer und das kleine Becken
Nach dem Sprung ab ins nächste, aber viel kleinere Becken: Das kleine Warmwasserbecken dient den Sportlern zur Entspannung der Muskeln und wird zu regenerativen Zwecken in Anspruch genommen.
Es soll den Sportler körperlich und mental frisch für den nächsten Sprung machen. Bei Kälte in der Halle kann es auch der Aufwärmung dienen.
Aus leistungsphysiologischer Sicht hat es eher keinen nachweisbaren Effekt und ist damit hauptsächlich ein Wohlfühl-Faktor.
- Frauen und Männer beim Reiten gegeneinander
Reiten ist die einzige Sportart der Olympischen Spiele, bei der Männer und Frauen in dieselbe Wertungskategorie fallen, also gegeneinander antreten. Der Grund dafür liegt in der olympischen Geschichte: Die ersten reitenden Frauen nahmen in Helsinki 1952 teil und starteten einfach bei den Männern.
Da es keinen Grund gab, dies zu ändern, starten nach wie vor beide zusammen. Der sportliche Wettbewerb ist - anders als bei z.B. Leichtathletik-Disziplinen - ausgeglichen und die Vergleichbarkeit beim Reiten gegeben. Beim Segeln oder Tennis gibt es immerhin Mixed-Wettbewerbe.