Passenderweise schallte die US-amerikanische Nationalhymne aus der Halle von einer Siegerehrung herüber, als die russische Skandalschwimmerin Julia Jefimowa zum wohl letzten Mal in Rio de Janeiro zur Öffentlichkeit sprach.
Jefimowa: Doping wie Zu-schnell-Fahren
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Mit einem Lächeln auf den Lippen und mit Edelmetall dekoriert verließ die ehemalige Dopingsünderin die Olympia-Bühne. Zuvor hatte sie am späten Donnerstagabend (Ortszeit) über die 200 Meter Brust hinter der Japanerin Rie Kaneto ihre zweite Silbermedaille in Brasilien gewonnen.
Jefimowa nur äußerlich entspannt
Auf die Frage, wie sie mit all den Anschuldigungen und der enorm gestiegenen Aufmerksamkeit umgegangen sei, erklärte die gelöst wirkende Jefimowa: "Der Sport hat mir geholfen, ruhig zu bleiben. Vielleicht erscheine ich ruhig an der Oberfläche, aber in mir brodelt es, und in jedem Rennen plagt es mich."
Jefimowa, die ihren Olympiastart beim Internationalen Sportsgerichtshof CAS eingeklagt hatte, wiederholte nach turbulenten Tagen ihr Mantra: "Jeder verdient eine zweite Chance. Wenn man zu schnell fährt und ein Ticket bekommt, kommt man ja auch nicht ins Gefängnis."
Tränendrama ist Vergangenheit
Die Pressekonferenz war abermals mit etwa 50 Journalisten gut besucht, verlief aber weit weniger turbulent als das Tränendrama nach dem Rennen über 100 Meter Brust am Montag.
Bereits über die kürzere Distanz war Jefimowa Zweite geworden und hatte danach die offene Abneigung unter anderem von Siegerin Lilly King und Bronzegewinnerin Katie Meili (beide USA) zu spüren bekommen. Jefimowa war in Tränen ausgebrochen, harsche Kritik weiterer Athleten gefolgt und der "Kalte Krieg" unter den Schwimmern ausgebrochen.
Jefimowa wähnt sich nach wie vor und ungeachtet der massiven Kritik an ihrer Anwesenheit bei den Spielen im Recht: "Der CAS hat meinen Einspruch geprüft und ich habe gewonnen. Wenn das jemandem nicht gefällt und er eine andere Meinung hat, kann er zum CAS gehen."