Angeführt von Rekordfrau Ireen Wüst haben die niederländischen Eisschnellläufer die Oranje-Festspiele bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang fortgesetzt.
Wüst rast zur fünften Goldmedaille
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Im 1500-m-Rennen am Montag triumphierte die wie entfesselt laufende Wüst in 1:54,35 Minuten und kürte sich mit ihrem fünften Gold zur niederländischen Rekord-Olympionikin. Nach dem Wettkampf flossen bei der 31-Jährigen Tränen.
Wüst, bereits mit Silber über 3000 m dekoriert, verwies die japanische Top-Favoritin Miho Takagi (1:54,55) auf den zweiten Platz. Dritte wurde Wüsts Landsfrau Marrit Leenstra (1:55,26).
Wüst zog nach Goldmedaillen mit der deutschen Rekordolympionikin Claudia Pechstein gleich. Insgesamt hat Wüst (10) nun aber mehr olympisches Edelmetall gewonnen als die 45-jährige Berlinerin (9). Für das TeamNL war es nach dem erfolgreichen Auftaktwochenende mit vier Medaillen (2 Gold, 1 Silber, 1 Bronze) der nächste Jubeltag. Vor Wüst hatten Carlijn Achtereekte über 3000 m und Sven Kramer über 5000 m Gold gewonnen.
Hirschbichler wird Zwölfte
Die deutschen Starterinnen hatten mit der Entscheidung erwartungsgemäß nichts zu tun. Die EM-Fünfte Gabriele Hirschbichler belegte in 1:58,24 Minuten den zwölften Rang. Nach einem anfangs technisch nicht sauberen Lauf kostete die 34 Jahre alte 1000-m-Spezialistin auch eine schwächere Schlussrunde (33,22 Sekunden) eine bessere Platzierung.
"Es war jetzt nicht schlecht. Aber ich bin nicht hier, um 'nicht schlecht' zu laufen", sagte Hirschbichler: "Es ist eine Standardzeit. Es ist schade, dass die Überraschung nach vorn nicht geklappt hat. Ich hab's irgendwie verschissen." Die zweite deutsche Starterin Roxanne Dufter landete in 2:00,33 Minuten auf Platz 24.
Bundestrainer Jan van Veen hatte vor dem Rennen die Erwartungen bei der Inzellerin gedämpft. Dufter laborierte vor der Anreise sowie nach der Ankunft jeweils zwei Tage an einer Halsentzündung. Die negativen Auswirkungen der Krankheit erklärten nach Angaben des Niederländers auch das enttäuschende Abschneiden über 3000 m am Samstag (4:16,87/23. Platz). Der 1500-m-Lauf diente Dufter in erster Linie dazu, um für die Teamverfolgung (ab 19. Februar) rechtzeitig in Form zu kommen.
Wüst hat sich mit ihrem Goldlauf über 1500 m darüber hinaus zur vierterfolgsreichsten Winter-Olympionikin aufgeschwungen. Die 31-Jährige kletterte mit ihrem insgesamt fünften Gold (plus viermal Silber und einmal Bronze) in der Bestenliste hinter die noch aktive norwegische Skilangläuferin Marit Björgen (6-4-1), Ljubow Jegorowa (GUS/Skilanglauf, 6-3-0) und die ehemalige Eisschnellläuferin Lidija Skoblikowa (UdSSR, 6-0-0).
Wüst verdrängt Pechstein
Wüst verdrängte damit die Berlinerin Claudia Pechstein, die es bislang auf fünf Gold sowie je zwei Silber und Bronze brachte. Die Niederländerin ist in Pyeongchang zudem für das 1000-m-Rennen und die Teamstaffel gemeldet und könnte mit einer weiteren Goldmedaille mit Björgen gleichziehen. Björgen, die am Samstag im Skiathlon Silber gewonnen hatte, hat ihrerseits auch noch mehrere Optionen für weitere Medaillen. Pechstein knüpft ebenfalls große Hoffnungen an die 5000 m.
Die Olympia-Rangliste der erfolgreichsten Wintersportlerinnen:
1. Marit Björgen* (Norwegen) Skilanglauf 2002-14 6 4 1
2. Ljubow Jegorowa (GUS) Skilanglauf 1992-94 6 3 0
3. Lidija Skoblikowa (UdSSR) Eisschnelllauf 1960-64 6 0 0
4. Ireen Wüst* (Niederlande) Eisschnelllauf 2006-14 5 4 1
5. Claudia Pechstein* (Berlin) Eisschnelllauf 1992-06 5 2 2
6. Larissa Lassutina (Russland) Skilanglauf 1992-98 5 1 1
7. Bonnie Blair (USA) Eisschnelllauf 1988-94 5 0 1
8. Raissa Smetanina (UdSSR/GUS) Skilanglauf 1976-92 4 5 1
9. Galina Kulakowa (UdSSR) Skilanglauf 1968-80 4 2 2
10. Janica Kostelic (Kroatien) Ski alpin 2002-06 4 2 0
* = noch aktiv