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Britta Heidemann bewertet bei SPORT1 Olympia-Verschiebung wegen Corona

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Britta Heidemann bewertet bei SPORT1 Olympia-Verschiebung wegen Corona

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Heidemann: "Ist natürlich tragisch"

Das IOC verschiebt die Olympischen Spiele ins Jahr 2021 - ein Schritt, der einen ganzen Berg an Problemen verursacht. Welche, erklärt Britta Heidemann bei SPORT1.
Britta Heidemann vertritt die Athleten olympischer Sportarten als Mitglied der IOC-Athletenkommission
Britta Heidemann vertritt die Athleten olympischer Sportarten als Mitglied der IOC-Athletenkommission
© Picture Alliance
Johannes Fischer
Johannes Fischer

Seit Dienstag ist die Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio beschlossene Sache. Das Mega-Event soll wegen der Coronakrise nicht wie geplant dieses Jahr, sondern spätestens im Sommer 2021 ausgetragen werden.

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Die Verlegung bringt zahlreiche Komplikationen mit sich. Ältere Sportler, die ihre Karriere nach den Spielen 2020 beenden wollten, befinden sich im Dilemma. Finanzielle Einbußen spielen ebenso eine Rolle wie der Umgang mit Qualifikationskriterien. Zudem droht ein Terminchaos.

Eine, die die aktuelle Situation sowohl aus Athleten- als auch aus Funktionärssicht nachvollziehen kann, ist Britta Heidemann. Die deutsche Fecht-Olympiasiegerin von 2008 ist Mitglied der Athletenkommission des IOC.

Im SPORT1-Interview analysiert die 37-Jährige die durch die Verschiebung entstandene Problematik und nennt Lösungsansätze.

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SPORT1: Das IOC hat lange gezögert, die Spiele zu verschieben. Hätte man aus IOC-Sicht nicht schon vorher ein Zeichen setzen müssen, dass der Termin von Olympia 2020 in der Coronakrise nicht mehr zu halten ist – und nicht erst so lange wartet, bis einzelne Athleten und ganze Länder absagen?

Britta Heidemann: Die Corona-Entwicklung war extrem dynamisch, selbst vor zwei Wochen sah unsere Welt noch ganz anders aus. Dass sich das IOC bei seiner täglichen Beobachtung der aktuellen Weltgesundheitslage aber natürlich nicht erst seit Sonntag intensiv mit einer Verschiebung befasst, kann man daran ablesen, dass jetzt bereits ein neuer Zeitrahmen, nämlich bis zum Ende des Sommers 2021, feststeht. Das passiert ja nicht in zwei Tagen. Eine klare Kommunikation dieser Tatsache hätte dabei sicherlich die Aufregung aus der Diskussion der letzten Tage genommen. Ehrlich gesagt bin ich jetzt einfach nur froh, dass ein neuer Termin gefunden wurde und es nicht zu einer kompletten Absage kam. Aus Sportlersicht wäre das das schlechteste Szenario gewesen.

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Heidemann: Terminplanung "eine Mammutaufgabe"

SPORT1: Die finanzielle Seite ist sicher ein großes Problem – aber auch die Terminkollision mit einigen Verbände (wie die IAAF), die 2021 Weltmeisterschaften angesetzt haben. Welche Probleme kommen jetzt auf die Organisatoren zu?

Heidemann: Organisation und Umsetzung Olympischer Spiele sind unglaublich komplex. Sie zu verschieben, ist eine beispiellose Herausforderung. Da hängen global so viele Stakeholder mit dran, die alle koordiniert werden müssen: Die bestehenden Wettkampfkalender der einzelnen Verbände, Mietverträge für die Infrastuktur, die Abstimmung mit den Fernsehanstalten, die ja auch bereits ihre Jahresplanung haben oder die Koordination von Volunteers, um nur einige zu nennen. Es müssen einfach tausende neue Absprachen und Reglungen getroffen werden. Das ist eine Mammutaufgabe.

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Unter anderem auch wegen der Coronakrise beenden Sportgrößen wie (v.l.) Vince Carter, Martin Fourcade und Fritz Dopfer ihre Karrieren
Martin Fourcade
ANTHOLZ ANTERSELVA, ITALY - FEBRUARY 23: Martin Fourcade of France in action during the IBU Biathlon World Championships Men's 15 km Mass Start Competition on February 23, 2020 in Antholz Anterselva, Italy. (Photo by Christophe Pallot/Agence Zoom/Getty Images)
Kaisa Mäkäräinen
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Wie das Coronavirus glorreiche Karrieren beendet

SPORT1: Glauben Sie, dass die Mehrheit der deutschen Athleten die Verschiebung unter diesen Umständen gutheißt? Wird es jetzt sogar zu Karriereenden kommen? Und wie könnten die Athleten kompensiert werden, wenn ein Großteil ihrer Einnahmen für 2020 wegbricht?

Heidemann: Klar. Die Gesundheitslage lässt derzeit keine andere Entscheidung zu. ​Durch die sich zuspitzende Corona-Entwicklung und die damit verbundenen Einschränkungen haben für viele Sportler zudem weltweit immer schwierigere Trainingsbedingungen gehabt und sich Sorgen um die noch ausstehenden Qualifikationswettkämpfe gemacht. Die Erleichterung wird groß sein, dass jetzt erst einmal der Druck weg ist. Gleichzeitig werden sich die Sportler nun noch einmal ganz neu auf die Spiele vorbereiten müssen, und sicherlich werden einige Athleten, die jetzt vielleicht auf dem Höhepunkt ihrer sportlichen Leistungsfähigkeit stehen, nächstes Jahr ihren Zenit überschritten haben. Das ist natürlich tragisch. Den Athleten der Sportfördergruppen steht zum Glück kein Gehaltsausfall an, und den anderen Kaderathleten wurde durch die Sporthilfe ihre Weiterbezahlung versichert. Wie sich die Verschiebung auf Sponsorenverträge auswirken könnte, ist momentan einfach noch überhaupt nicht abschätzbar.