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WSOP Circuit in Tschechien: SPORT1 wagt den Poker-Selbstversuch

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WSOP Circuit in Tschechien: SPORT1 wagt den Poker-Selbstversuch

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SPORT1 wagt den Poker-Selbstversuch

Ein SPORT1-Reporter nimmt an einem Turnier der World Series of Poker teil. Tipps bekommt er von einer Expertin, am Tisch trifft er auf einen Zwei-Millionen-Mann.
SPORT1-Reporter Sebastian Mittag (M.) spielte ein Turnier des WSOP Circuit
SPORT1-Reporter Sebastian Mittag (M.) spielte ein Turnier des WSOP Circuit
© Tomas Stacha
Sebastian Mittag
Sebastian Mittag
von Sebastian Mittag

Ich werde als Fußballer niemals in einem Bundesligaspiel auf dem Platz stehen. Oder auf dem Tennisplatz bei einem ATP-Turnier. Das Faszinierende an Poker ist dagegen: Hier kann sich jeder Hobbyspieler mit Top-Akteuren messen - wenn er sich traut.

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Ich habe als SPORT1-Reporter den Poker-Selbstversuch gewagt und mich für ein Turnier der World Series of Poker angemeldet.

Der WSOP Circuit machte Station im King's Casino im tschechischen Rozvadov und ich nahm am Turnier "Crazy Eights" teil. Buy-In:  888 Euro - weil der Ausrichter die Onlinepoker-Plattform 888 ist.

Ratschläge von der Expertin

Da ich als Hobbyspieler noch nie ein Live-Turnier auf diesem Niveau gespielt habe, habe ich mir nach der Anmeldung Tipps von einer Expertin geholt: Natalie Hof ist Moderatorin und Markenbotschafterin von 888. Bei Turnieren hat sie selbst schon mehrmals Gewinne von mehreren tausend Euro abgeräumt.

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"Geduld ist sehr wichtig", sagt sie mir: "Meistens hat man nicht das Glück, viele gute Starthände zu bekommen. Darum musst du die Gegner an deinem Tisch analysieren. Bei schlechten, passiven Spielern musst du irgendwann beginnen, auch mit schlechteren Händen Druck zu machen."

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Abgesehen von der Taktik sei bei einem so langen, mehrtägigen Turnier auch die Ernährung wichtig: "Ich würde viel trinken und für die Energie gute Kohlenhydrate zu mir nehmen", gibt mir Hof noch mit auf den Weg. 

Nervennahrung vor dem Start

Kurz bevor das Turnier dann beginnt, hoffe ich also auf schlechte, passive Gegner und gute Kohlenhydrate. Am Büffet für die Spieler entscheide ich mich dann aber spontan für Pommes mit Ketchup. Kohlenhydrate? Ja. Gut? Nicht unbedingt. Aber auf jeden Fall Nervennahrung.

Nachdem ich an meinem Tisch Platz genommen habe, kann ich erst einmal die Gegner analysieren. Die Blinds - Zwangseinsätze, die jeder Spieler der Reihe nach pro Runde bezahlen muss - sind zu Beginn noch relativ gering. Ich bin also noch nicht gezwungen, gleich viele Hände zu spielen.

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Spieler können sich bis zu einem gewissen Zeitpunkt im Turnier noch später per Late Registration einkaufen, oder auch erneut den Buy-In bezahlen, falls sie früh ausscheiden und gleich nochmal ihr Glück versuchen wollen.

Rund 44.000 Euro für den Gewinner

Am Ende wird der Buy-In insgesamt 273 Mal bezahlt. Dem Gewinner des Turniers winken so rund 44.000 Euro Preisgeld. Zudem: Zwar kein Bracelet - also ein glänzendes Armband, das WSOP-Gewinner in Las Vegas erhalten, dafür aber ein goldener WSOP-Siegelring.

Ich male mir kurz aus, wie ich mit so einem Ring in einer Hobbyrunde unter Freunden auftreten würde. Und ich überlege, wofür ich das stolze Preisgeld ausgeben würde.

Die Spieler an meinem Tisch sind aus Deutschland, Belgien, Tschechien und den Niederlanden. Die meisten unter 30, aber auch zwei alte Hasen. 

Am Tisch mit dem Zwei-Millionen-Mann

Über einen der Jüngeren erfahre ich in einer Spielpause: Es handelt sich um Martin Kabrhel. Er soll einer der besten Spieler Tschechiens sein. Ich schaue gleich online in einer Poker-Datenbank nach: Er hat bisher bei Live-Turnieren schon über zwei Millionen Dollar gewonnen! Solche Kaliber sind hier also unterwegs.

Aber kurz nach der Pause fliegt Kabrhel in einer spektakulären Hand aus dem Turnier: Buben-Pärchen gegen zwei Asse mit massig Chips auf dem Tisch. Es scheint ihn nicht wirklich zu ärgern. Zwei Tage später gewinnt er dann das Super-High-Roller Turnier an gleicher Stelle. Plus einen Ring. Plus über 48.000 Euro.

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IMMER AKZEPTIEREN
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Kleiner Pott mit starker Hand

Ich selbst bleibe also zumindest länger im Turnier als der Zwei-Millionen-Mann. Einmal bekomme ich ein Fünfer-Pärchen, zum Flop eine dritte Fünf dazu. Ich setze, die zwei Gegner die noch mitspielen, gehen raus. Ich gewinne mit einer starken Hand nur einen kleinen Pott.

Danach komme ich in überhaupt keine guten Situationen. Durch die immer weiter steigenden Blinds verliere ich immer mehr Chips, doch ich will noch nicht volles Risiko gehen, um nicht früh auszuscheiden.

Ich weiß: So geht es schwachen Spielern in großen Turnieren häufig. Ich nenne es heute aber lieber "unerfahrene Spieler".

Turnier-Aus kurz vor Mitternacht

Kurz vor Mitternacht und Ende des ersten Turniertages fühle ich mich dann gezwungen zu handeln. Mit König, Dame in der gleichen Farbe gehe ich All-In. Keine absoluten Top-Karten, aber ich sitze in guter Position zum Setzen.

Einer der alten Hasen geht nach kurzem Überlegen mit - er hat Ass, Bube in verschiedenen Farben und ist damit statistisch nur leicht vorne. Doch er gewinnt am Ende mit zwei Pärchen, ich bin raus. Als 103. von 190 Spielern an meinem ersten Turniertag. Ein Platz im Mittelfeld also.

Ich bin kurz enttäuscht, aber ich weiß: Es war bei diesem Niveau nur eine Frage der Zeit. Spaß hatte ich trotzdem. Und: Im Frühjahr kommt die WSOP Europe - das Haupt-Turnier der Poker-WM auf dem Kontinent - erstmals ins King's Casino. Dann gäbe es sogar die Chance, ein Bracelet zu gewinnen.