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Ex-Radprofi Dominik Nerz spricht über Magersucht und psychische Probleme

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Ex-Radprofi Dominik Nerz spricht über Magersucht und psychische Probleme

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Ex-Radprofi spricht über Magersucht

Dominik Nerz beendet 2016 überraschend früh seine Radsport-Karriere. In einem Buch offenbart er die Hintergründe und spricht über psychische Probleme.
Dominik Nerz beendete 2016 als 27-Jähriger seine Karriere
Dominik Nerz beendete 2016 als 27-Jähriger seine Karriere
© Getty Images
von Sportinformationsdienst

Der deutsche Ex-Radprofi Dominik Nerz spricht im kürzlich erschienenen Buch "Gestürzt" offen über seine Magersucht, psychische Probleme und die ihn erdrückende Erwartungshaltung während seiner Karriere.

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"Das hat mich an den Rand der Verzweiflung gebracht. Ich war zu der Zeit ein psychisches Wrack", sagte Nerz über das Jahr 2015, als er bei der Tour de France unter die besten Zehn der Gesamtwertung fahren sollte.

Nerz, der als große Rundfahrthoffnung galt und beim heutigen Team Bora-hansgrohe unter Vertrag stand, beendete 2016 seine Laufbahn überraschend früh mit 27 Jahren auch infolge von mehreren erlittenen Kopfverletzungen bei Stürzen. Aber auch der Umgang mit seinem Körper, dem er nie ausreichende Ruhephasen gönnte, war ein großes Problem. Die Geschichte seiner Karriere erzählt der Radsport-Journalist Michael Ostermann.

Nerz nach Gespräch mit Arzt geschockt

Beschrieben wird, wie Nerz sich lange nicht seiner Essstörungen bewusst war, erst ein Arzt in Leipzig habe ihn damit konfrontiert. "Herr Nerz, wenn Sie noch einen Monat so weitermachen, sind Sie tot", erinnert sich Nerz im Buch an das Gespräch: "Das war ein Schock. Bis zu dem Punkt war mir das Ausmaß nicht klar. Das hat mich hart erwischt."

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Im damaligen Team Bora-Argon18 sei die Situation unterschätzt worden, was auch mit extremer Leistungsorientierung im Profisport zu tun gehabt habe. "Er war krank. Und die sinnvollste Entscheidung wäre gewesen: raus, Klinik, gesund und dann über die weitere Karriere nachdenken. Aber da hat das Leistungssport-Denken überwogen", erzählt Nerz' langjähriger Trainer Hartmut Täumler.

Bora-Teamchef zieht Lehren aus dem Fall Nerz

Ralph Denk, damals wie heute Bora-Teamchef, räumt im Buch ein, dass er heute anders handeln würde: "Ich mache mir keinen Vorwurf, aber wenn einer unser Rennfahrer noch einmal in so einer Situation wäre, würden wir uns jetzt noch intensiver um ihn kümmern. Menschlich und medizinisch."

Ende 2016 verbrachte Nerz sechs Wochen in einer psychosomatischen Klinik, wie er berichtete. Mehr als zwei Jahre nach dem Karriereende ist Nerz weiter auf dem Weg der Besserung.