Die NHL-Saison 2018/19 ist für Stürmer Leon Draisaitl von den Edmonton Oilers die aktuell die beste Saison seiner Karriere: Rang vier in der NHL-Scorerliste und zudem durchbricht er die Schallmauer von 100 Scorerpunkten in einer Saison. (Die NHL im SPORT1-Datencenter)

Im Spiel gegen die Dallas Stars trifft Draisaitl am 28. März bei der 2:3-Niederlage zur zwischenzeitlichen Führung. Für den wohl besten deutschen US-Export nach Dirk Nowitzki ist es gleichzeitig das 47. Tor in der Saison. 

Erst gegen Marco Sturms Los Angeles Kings hatte Draisaitl kurz davor eine Premiere gefeiert. Mit seinen Saisontoren 44 bis 46 schoss er erstmals einen Hattrick in der NHL, obendrein legte er noch einen Treffer für Teamkollege Connor McDavid auf.

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SPORT1 zeigt den steilen Aufstieg des deutschen Eishockey-Superstars:

Die Eishockey-Karriere von Draisaitl beginnt in der U10 der Kölner Haie. Dort sammelt der Sohn von Ex-Eishockey-Profi Peter Draisaitl seine ersten Meriten auf dem Eis. Zum letzten Mal spielt er in der Schüler-Bundesliga für die Haie, wo er in der Saison 2008/2009 in 44 Spielen auf 55 Scorerpunkte kommt.

2010 - Wechsel zu den Adlern Mannheim

Vor der Saison 2009/2010 schließt sich Draisaitl junior den Mannheimer Adlern an. Dort kann er seine Bestmarken noch einmal nach oben schrauben und kommt auf 103 Scorerpunkte. In der Saison 2010/2011 pulverisiert er seine Bestmarken regelrecht: 192 Scorerpunkte (97 Tore und 95 Vorlagen) in nur 29 Spielen zeigt die Statistik neben seinem Namen an.

Pro Partie gelingen ihm damit unfassbare 6,6 Scorerpunkte. Spätestens mit dieser Monstersaison steht das Talent im internationalen Fokus. Bei den Jungadlern, der ersten Nachwuchsmannschaft der Adler Mannheim, kann er mit 56 Scorerpunkten sein Talent erneut beweisen. Nur Teamkollege Dominik Kahun ist noch stärker.

2012 - Draisaitl wagt den Schritt nach Kanada

Nach seinen überragenden Leistungen im deutschen Nachwuchssystem wird Draisaitl von der Canadian Hockey League im Jahr 2012 an Position zwei gedraftet. Dort können die besten Nachwuchstalente außerhalb Nordamerikas in den kanadischen Juniorligen Erfahrungen sammeln.

Der Stürmer, der für die Prince Albert Raiders aufläuft, wird bereits in seiner ersten Saison für die Auszeichnung als bester Rookie des Jahres nominiert. In seiner zweiten CHL-Spielzeit gelingen ihm 105 Scorerpunkte (38 Tore, 67 Vorlagen) und er zieht mit den Raiders in die Playoffs ein.

Draisaitls Leistungen in der CHL bleiben auch den NHL-Scouts nicht verborgen. Zur Halbzeit der Saison 2013/2014 wird der deutsche Nachwuchs-Stürmer als potenzielle Nummer zwei des Draft-Picks gehandelt.

2014 - Debüt im Nationalteam und NHL-Draft

Zuvor steht aber noch sein Debüt in der Eishockey-Nationalmannschaft auf dem Programm. Im WM-Vorbereitungsspiel gegen Frankreich läuft Draisaitl erstmals für das Nationalteam auf. Bei der Weltmeisterschaft in Weißrussland 2014 steuert er in sieben Spielen ein Tor und drei Assists bei. Das deutsche Team belegt am Ende Rang 14.

Im NHL-Draft 2014 wird Draisaitl dann in der ersten Runde hinter Aaron Ekblad (Florida Panthers) und Sam Reinhard (Buffalo Sabres) von den Edmonton Oilers gedraftet. Damit ist er der am höchsten gedraftete deutsche Spieler aller Zeiten.

General Manager Craig MacTavish bescheinigt dem damals 18 Jahre alten Nationalspieler eine große Perspektive beim fünfmaligen Stanley Cup-Sieger: "Wir glauben, dass er die Center-Position für eine lange Zeit ausfüllen kann".

Nach dem Draft entscheidet sich Draisaitl dafür, auch im Sommer in Edmonton zu bleiben, um an Geschwindigkeit und Muskelkraft zu arbeiten. Er wird belohnt mit einem Einsatz im ersten Saisonspiel. In seinem achten NHL-Spiel schießt er mit 19 Jahren sein erstes Tor in der besten Eishockey-Liga der Welt.

Aber nach 37 Spielen schicken ihn die Oilers zurück zu den Prince Albert Raiders. Diese traden ihn nach Kelowna. Dort wird Draisaitl als wertvollster Spieler der Playoffs ausgezeichnet. Im Memorial Cup 2015 scheitert er mit Kelowna erst im Finale, heimst aber die Topscorer-Trophäe ein.

2015 - Durchbruch in der NHL

Vor seiner zweiten NHL-Saison absolviert Draisaitl alle Vorbereitungsspiele mit den Oilers, läuft dabei aber wegen Neuzugang Connor McDavid nicht als zentraler Stürmer, sondern als Flügel auf. Einen Tag vor Saisonstart wird der Deutsche aus dem Oilers-Kader gestrichen und ins Farmteam versetzt.

Aber Ende Oktober holen ihn die Kanadier wieder zurück in die NHL. Diese Entscheidung zahlt sich gleich im ersten Spiel aus, als Draisaitl einen Doppelpack schnürt. In 72 Spielen für die Oilers gelingen ihm 51 Scorerpunkte und er erfährt große Anerkennung für seine Leistungssteigerung.

Nach seinem Durchbruch in der NHL steht Draisaitl nach einer kräftezehrenden Saison auch dem deutschen Team zur Verfügung. Bei der WM 2016 steuert der Oilers-Leistungsträger vier Scorerpunkte in acht Spielen bei und hat damit Anteil am Viertelfinal-Einzug der deutschen Mannschaft. Dort ist aber gegen Russland Endstation.

2017 - Draisaitl bricht den Rekord von Marco Sturm

Zurück in Edmonton absolviert der Stürmer eine Saison für die Geschichtsbücher. Mit 77 Scorerpunkten bricht er den Rekord von Marco Sturm für die beste Spielzeit eines Deutschen in der NHL. In den Playoffs schießt er gegen die Anaheim Ducks seinen ersten Hattrick. Insgesamt gelingen ihm in 13 Playoff-Spielen 16 Scorerpunkte. Bis heute sein einziger Auftritt in den NHL-Playoffs.

Zu dieser Zeit adelt Oilers-Legende Wayne Gretzky den Deutschen und seinen kongenialen Sturmpartner Connor McDavid. Auf die Frage, wer die Erben von Jaromir Jagr und Mario Lemieux als bestes Duo im Eishockey sein könnten, sagt der wohl beste Eishockeypieler aller Zeiten: Ich denke Draisaitl und McDavid sind wirklich gut. Hoffentlich werden sie das nächste paar dieser Art."

Durch den Einzug in die Playoffs kann Draisaitl bei der Heim-WM nur drei Partien für das deutsche Team bestreiten, steuert aber immerhin zwei Vorlagen bei. Im September 2016 ist der NHL-Star auch bei der Olympia-Qualifikation dabei und hat mit zwei Toren und drei Vorlagen großen Anteil am Ticket für Pyeongchang.

2018 - Neuer Vertrag bei den Oilers und WM-Pleite

Nach einem strapaziösen Sommer unterschreibt er bei den Oilers einen neuen Kontrakt, der ihn zum bestbezahlten Deutschen in der NHL-Historie macht. Mit 8,5 Millionen Dollar jährlich zählt er nun auch zu den Topverdienern in der Liga.

Auf dem Eis kann er mit 70 Scorerpunkten nicht ganz an die Leistungen der Vorsaison anknüpfen. Auch die Playoffs finden ohne die Oilers statt und das, obwohl mit McDavid und Draisaitl ein absolutes Top-Duo in der Offensive agiert.

Im Nationaltrikot absolviert Draisaitl alle Spiele des DHB-Teams bei der WM 2018 und zeigt mit neun Scorerpunkten statistisch die bis dato beste Leistung im deutschen Trikot. Doch auch er kann das Vorrunden-Aus nach dem sensationellen Olympia-Silber, das er wie alle NHL-Stars verpasst hatte, nicht verhindern.

2019 - Über 100 Scorerpunkte

In der Saison 2018/19 hat der erst 23 Jahre alte Stürmer noch eine Schippe drauf gelegt. Der Lohn: Erstmals ist Draisaitl beim NHL-All-Star-Game dabei. Zunächst bleibt er außen vor, doch die Fans wählen den Kölner ins Team. Damit ist der Oilers-Star der vierte Deutsche, dem diese Ehre zuteil wird.

Statistisch bricht er in dieser Saison sämtliche Rekorde: Als erster Deutscher erzielt er mehr als 30 Tore, seine Bestmarke von 77 Scorerpunkten hat er förmlich pulverisiert. Und nun hat er sogar die magische 100er-Schallmauer durchbrochen. Mit Patrick Kane, McDavid und Nikita Kucherov stehen nur drei Namen vor ihm in der Scorer-Liste der NHL, bei der Anzahl der Tore ist sogar nur Superstar Alexander Ovechkin drei Treffer vor ihm.

Spätestens jetzt ist klar, Draisaitl ist ein absoluter Superstar in der NHL und kann aufgrund seines Alters auch noch in den kommenden Jahren die beste Eishockey-Liga der Welt aufmischen. Deutschlands bester Eishockey-Spieler aller Zeiten ist er wohl schon jetzt.

Bei der Eishockey-WM in der Slowakei landet Draisaitl mit der Deutschen Nationalmannschaft auf Platz sechs.