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Tennis-Frauen beim Fed Cup gefordert

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Tennis-Frauen beim Fed Cup gefordert

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"Alle müssen ihr Ego zu Hause lassen"

Vor dem Fed-Cup-Finale spricht Trainer Marc-Kevin Goellner bei SPORT1 über Sabine Lisickis Rolle und Querschüsse von Kiefer.

Von Marcus Friedrich

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Am Wochenende wollen die deutschen Damen erstmals seit 1992 den Fed Cup gewinnen.

Mit dabei beim Finale gegen die Tschechinnen (ab Sa., 12.30 Uhr) ist auch Sabine Lisicki, die in Prag allerdings nur eine Jokerrolle einnimmt.

Hinter der Wimbledon-Finalistin von 2013 und einstigen Weltranglistenzwölften liegt ein gebrauchtes Jahr ohne eine einzige Finalteilnahme - dafür probierte sie es 2014 gleich mit vier Trainern: ihrem Vater Richard, Martina Hingis, Guillaume Peyre und nun - erst mal auf Probe - Marc-Kevin Goellner.

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Im SPORT1-Interview spricht Ex-Profi Goellner, der 1996 Olympia-Bronze im Doppel gewann und 1993 mit Deutschland im Davis Cup triumphierte, über die Zusammenarbeit, Lisickis Stärken und den Teamgedanken beim Fed Cup.

SPORT1: Herr Goellner, Ihr Markenzeichen zu Profizeiten war stets die verkehrt aufgesetzte Baseball-Kappe. Kommt die bei Ihnen auch mit 44 Jahren noch zum Einsatz?

Marc-Kevin Goellner: Frühere Gewohnheiten legt man nicht ab. Die Kappe trage ich auch heute noch oft. Zuletzt, als ich noch bei den Jung-Senioren gespielt habe.

SPORT1: Sabine Lisicki trägt ab und an ja auch Cap. Schildern Sie doch bitte, wie es zu Ihrer Zusammenarbeit kam?

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Goellner: Ich habe einen Tipp von einem anonymen Informanten namens Oli P. bekommen (lacht). Daraufhin habe ich mit Sabine zwei Wochen in Asien zusammengearbeitet. Intensive Trainingsstunden waren zwischen den Spielen gar nicht möglich. Die Arbeit war während der beiden Turnier-Wochen stark auf den mentalen Bereich ausgerichtet.

SPORT1: Sie haben zuvor an Ihrer Akademie allerdings vorwiegend Junioren trainiert. Was bringen Sie mit, das einer Weltklassespielerin weiterhilft?

Goellner: 100 Stunden zu trainieren und viele Vorhand-Bälle zu schlagen, reicht heute nicht mehr aus. Bei vielen Spielern, auch bei Sabine, sehe ich gerade im mentalen Bereich noch Verbesserungsbedarf. Ich stand selbst jahrelang auf dem Platz und hatte viele positive und negative Erlebnisse. Und die negativen müssen in positive Energie umgesetzt werden. Da kann ich mit meiner Erfahrung helfen.

SPORT1: Mit Verlaub: Bei Lisicki haben sich in der jüngeren Vergangenheit die Trainer die Klinke in die Hand gegeben. Was lässt Sie hoffen, dass Ihre Zusammenarbeit länger Bestand hat?

Goellner: Sie hat oft mitten in der Saison ihre Trainer gewechselt. Während der Turnierphase ist es natürlich schwer, Neues zu erarbeiten. Erst recht, wenn unter einem neuen Trainer direkt Erfolge verlangt werden. Ich weiß, dass sie auf der Suche nach einem Trainer ist und ich glaube, dass es passen kann. Es werden aber noch Gespräche geführt werden müssen und dann werden wir sehen, was passiert.

SPORT1: Was wäre unter Ihnen als Trainer also drin für Lisicki, die in Wimbledon schon am ganz großen Coup schnupperte?

Goellner: Das Zeug, einen Grand Slam zu gewinnen, hat sie. Sie hat eine gewisse Leichtigkeit, die man einfach braucht. Dazu hat sie einen super Aufschlag mit über 210 Stundenkilometern, ist sehr schnell und kann sehr gut returnieren. Jetzt gilt es noch, einige kleine Schwächen auszumerzen. Dann ist der ganz große Wurf sicher drin.

SPORT1: Sie selbst sagen über sich, Sie seien ein Familienmensch, und geben wenig Privates preis. Hoffen Sie, dass das auf sie abfärbt, die ja eher das Rampenlicht sucht?

Goellner: Mein Ding wäre es nicht. Aber jeder Mensch ist selbst dafür verantwortlich, herauszufinden, was er braucht. Ich finde jedoch nicht, dass sie in großem Maße das Rampenlicht sucht. Es ist auch nicht so, dass sie jeden Abend unterwegs ist. Als Spitzensportler hat man auch in diesem Bereich Termine und Verpflichtungen, die erfüllt werden müssen. Solange das Training und die tägliche Arbeit nicht darunter leiden, ist das alles kein Problem.

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SPORT1: Manche Experten kritisieren aber, dass Lisicki sich zu oft auf dem Roten Teppich und zu selten auf dem Trainingsplatz bewege - erst recht seit der Liaison mit Oliver Pocher. Wie ist Ihre Meinung dazu?

Goellner: Ich sehe das weniger als Kritik, sondern vielmehr als Chance. Hier haben sich zwei Menschen gefunden, die sich gern in der Öffentlichkeit bewegen und sich in dieser Hinsicht verstehen und unterstützen können. Das ist viel wert. Andererseits kann ich auch nachvollziehen, dass aus Reihen der Spieler andere Meinungen zu hören sind. Was aber zählt, insbesondere vor dem Fed-Cup-Finale, ist der Aufbau der Mannschaft, sportlich und mental. Jetzt müssen alle Spielerinnen ihr Ego zu Hause lassen und sich auf das Wesentliche konzentrieren, damit das Team erfolgreich ist.

SPORT1: Belastet denn Lisicki diese Diskussion?

Goellner: Natürlich belastet das einen Spieler. Solche Diskussionen darf man jedoch nicht zu nah an sich heranlassen. Man muss als Einzelsportler extrem viel aushalten, und oft kann einem niemand helfen. Jeder Gedanke, der einen dann ablenkt, ist kontraproduktiv. Deswegen hilft es ganz sicher nicht, wenn die eigenen ehemaligen Spieler noch reintreten und alles schlecht reden.

SPORT1: Sie haben das Fed-Cup-Finale angesprochen. Lisickis Nominierung stand auf der Kippe, Nicolas Kiefer hat behauptet, Sie passe nicht ins Team. Mit welchen Gefühlen reist sie nun nach Prag?

Goellner: Jetzt geht es darum, Geschlossenheit zu demonstrieren und füreinander da zu sein. Darauf kommt es bei einem Team an. Sabine spielt sehr gerne für ihr Land. Und sie ist sicher die Letzte, die nicht alles dafür tun wird, dass Deutschland den Titel holt und nach 22 Jahren wieder Geschichte schreibt.

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SPORT1: Haben Sie Sabine Lisicki psychisch darauf vorbereitet, dass sie in Prag nur Fahnenschwenkerin sein wird?

Goellner: Auch wenn man nicht spielt, hat jeder seinen Beitrag geleistet. Die Reservespieler der deutschen Fußballnationalmannschaft können sich auch alle Weltmeister nennen. Bei einem Teamwettbewerb gehören alle dazu, auch die Betreuer, Physiotherapeuten, Ärzte und natürlich auch die Ersatzspieler.

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SPORT1: Anders herum: Warum würden Sie empfehlen, Lisicki im Einzel Andrea Petkovic oder Angelique Kerber vorzuziehen? Oder aber das bewährte Doppel Görges/Grönefeld aufzubrechen?

Goellner: Die Einzel sind mit Petkovic und Kerber gesetzt, aber Sabine hat die Möglichkeit im Doppel zu spielen. Und falls sich wirklich jemand verletzt, ist eine ganz starke Reserve mit Sabine da. Etwas Besseres kann einer Trainerin nicht passieren. Ich hätte sogar noch Mona Barthel und Annika Beck mitgenommen. Dann hätten wir ein Riesenarsenal an Topspielerin dabei, auch wenn nicht alle spielen können. So machen es uns andere Nationen wie Spanien und Frankreich vor.