Siege für die Seele, Trennung vom Trainer, Aus im Halbfinale: Am Ende einer "Wahnsinnswoche" in seiner Heimat war Alexander Zverev einfach nur platt.
Ist Zverev reif für den Neustart?
"Zurück nach Hause zu kommen, war toll. Ich hatte unglaubliche Gefühle, unglaubliche Emotionen", sagte Deutschlands bester Tennisprofi nach seinem aufwühlenden Zwischenstopp beim Rothenbaum-Turnier in Hamburg.
Zverev hatte viel zu verarbeiten, in seiner Geburtsstadt erlebte der Weltranglistenfünfte die reinste Gefühlsachterbahn.
Publikum feierte Zverev
Da waren zunächst drei Siege fürs Selbstvertrauen vor einem frenetischen Publikum, da war die von viel Getöse begleitete Trennung von seinem Starcoach Ivan Lendl, und da war schließlich die bittere Pleite nach 3:07 Stunden und zwei vergebenen Matchbällen am Samstag.
"Was soll ich sagen? Es ist kein schönes Gefühl gerade", sagte Zverev deprimiert.
Auch die erste Halbfinal-Teilnahme bei einem 500er Turnier auf der Tour seit fast fünf Monaten und seine zweite in Hamburg nach 2014 konnten seine Enttäuschung nicht lindern, der Frust über das 4:6, 6:4, 6:7 (5:7) gegen Nikolos Bassilaschwili und den verpassten Turniersieg in seinem Wohnzimmer saß tief. Zverev spürt: Allmählich muss er mal wieder liefern.
Zverev will Neustart bei US Open hinlegen
Die Hamburg-Woche dürfte dem eigenwilligen 22-Jährigen trotz des unbefriedigenden Endes aber Auftrieb geben. Drei Wochen nach dem Erstrunden-Aus in Wimbledon tankte er sportlich frisches Selbstvertrauen, und auch abseits des Platzes werden die Baustellen weniger.
Statt von Lendl, der am Freitag nach Zverevs scharfer Kritik zum Wochenstart die ohnehin wenig fruchtbare Zusammenarbeit beendete, wird Zverev künftig wieder nur von seinem Vater begleitet. Und auch der seit Monaten schwelende Rechtsstreit mit Ex-Manager Patricio Apey steht vor dem Abschluss. Tennis-Ikone Boris Becker sprach in den Tagen von Hamburg schon von einer Art "Neustart für Sascha".
"Durchbruch schaffen"
Dieser Neustart steht nun auf dem Prüfstand, die Zeit der Ausreden ist vorbei. Bis zu den US Open ab dem 20. August ist es nicht mehr lang. Und spätestens auf den Hartplätzen von Flushing Meadows, seinem Lieblings-Grand-Slam auf seinem Lieblingsbelag, will Zverev wieder in die absolute Weltspitze vorstoßen.
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"Ich habe immer gesagt, dass die US Open in diesem Jahr das Turnier sind, bei dem ich meinen Durchbruch schaffen will", hatte er bereits in Wimbledon angekündigt. Worte, an denen sich der Jungstar nun messen lassen muss. Denn bald wird sich zeigen, wozu die Woche auf der Hamburger Gefühlsachterbahn womöglich gut war.