Nimmt man das erste Länderspiel von Matthijs de Ligt als Referenz, dürfte wohl kaum jemand verstehen, warum dieser Spieler als eines der heißesten Eisen im anstehenden Transfersommer gilt.
Halb Europa jagt einen Ajax-Teenie
Im März 2017 stand der damals 17-Jährige im Rahmen der WM-Qualifkation in der Startelf der Niederlande - und ging unter. Beim 0:2 gegen Bulgarien verursachte der Innenverteidiger beide Gegentore, wurde in der Halbzeit ausgewechselt und musste sich Hohn und Spott in den sozialen Netzwerken gefallen lassen.
Dabei stellte das Abwehrjuwel durch sein Oranje-Debüt eine Bestmarke auf und lief als jüngster Spieler seit 1931 für die A-Nationalmannschaft der Niederlande auf. Mittlerweile sind vier weitere Länderspiele dazugekommen - und de Ligt hat sich in der Elftal durchgesetzt.
De Ligt sammelt Rekorde
Besonders beim letzten Länderspiel gegen Portugal im März zeigte er seine ganze Klasse und legte Weltfußballer Cristiano Ronaldo an die Kette. Hinzu kamen zwei Assists, die zum 3:0-Erfolg beitrugen.
Der 1,88 Meter große Innenverteidiger sammelt Rekorde wie andere Briefmarken: Jüngster Kapitän in der Geschichte von Ajax Amsterdam, zweitjüngster Torschütze, jüngster Spieler in einem europäischen Klubfinale im Endspiel der Europa League 2017.
"Der Junge macht Riesenschritte und steht vor einer wunderbaren Zukunft. Er ist sehr reif für sein Alter. Das hat er im Training gezeigt und deshalb gehört er zur ersten Mannschaft", erklärte sein ehemaliger Trainer Peter Bosz.
Neuer Berater Raiola
De Ligt gilt als Versprechen für die Zukunft, hat neben einer ausgeprägten Physis seine Stärken im Zweikampfverhalten und der Spieleröffnung. Außerdem sorgt der 18-Jährige auch in der Offensive für Gefahr, in der abgelaufenen Saison kam er in 33 Spielen für Ajax auf drei Tore und zwei Assists.
Der 18-Jährige verfügt also über viele Merkmale, die ihn zu einem Innenverteidiger der Zukunft machen. Seine persönliche Zukunft liegt wohl ab Sommer nicht mehr in Amsterdam - was auch sein kürzlich vollzogener Beraterwechsel verdeutlicht. Der Youngster wird künftig von Mino Raiola betreut - jenem Vermittler, der unter anderem Paul Pogba, Romelu Lukaku und Henrikh Mkhitaryan gewinnbringend transferiert hat.
Doch wo spielt de Ligt künftig?
Aus der Bundesliga haben der FC Bayern und Borussia Dortmund ihren Hut in den Ring geworfen. Während der BVB wohl nur Außenseiterchancen besitzt, stellt sich beim deutschen Rekordmeister die Frage nach der generellen Transferstrategie.
Zuletzt hatte es zwischen Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß unterschiedliche Aussagen bezüglich der Ausgaben-Obergrenze gegeben.
Zukunft in der Premier League?
Verfolgen die Bayern die Hoeneß-Variante ("Wir werden nichts mehr investieren"), können sie sich einen Spieler wie de Ligt abschminken. Dann könnte der deutlich billigere (und erfahrenere) Kevin Vogt aus Hoffenheim eine Option sein.
Die Ablöse für de Ligt soll dagegen mindestens 50 Millionen Euro betragen - und wäre für die Münchner nur mit Rummenigges Strategie einer lockere(re)n Geldpolitik zu stemmen.
Doch der Teenager hat auch zahlreiche andere Optionen: Neben dem FC Barcelona wird der Abwehrspieler vor allem in der Premier League hoch gehandelt.
Dort sind Meister Manchester City und Tottenham Hotspur die interessantesten Klubs. Bei den Spurs bahnt sich der Abschied des Belgiers Toby Alderweireld an, de Ligt winkt somit sofort ein Stammplatz bei einem englischen Topteam.
Es wäre der nächste Schritt hin zu einer Weltkarriere.