Die Golden State Warriors standen nach einer für ein Spiel 7 unwürdigen Halbzeit vor dem Aus in den Western-Conference-Finals der NBA-Playoffs.
Wie Curry die Warriors rettet
Golden State leistete sich zehn Ballverluste und erlaubte den Houston Rockets elf Offensivrebounds. Trotz des verletzungsbedingten Fehlens von Chris Paul lag der Hauptrundenerste zwischenzeitlich mit 15 Punkten in Front und schien auf dem besten Weg dahin, die Warriors-Dominanz zu durchbrechen (Die NBA-Finals LIVE auf SPORT1 US).
"Ich dachte über einen Rücktritt nach", scherzte Trainer Steve Kerr in der Halbzeitpause: "Ich habe mein Team nicht wiedererkannt."
Doch ein Basketballspiel hat bekanntermaßen zwei Hälften – und aus Warriors-Sicht besonders ein drittes Viertel. Wieder einmal übernahm ein Mann die Kontrolle: Steph Curry (Ergebnisse und Spielplan der NBA-Playoffs).
Curry schießt Rockets ab
Während die Rockets einbrachen und ein historisches Dreier-Debakel erlebten – sie verfehlten 27 Distanzwürfe in Folge, dabei alle 14 im dritten Viertel – netzte Curry allein vier Mal von außen und erzielte 14 seiner insgesamt 27 Punkte in diesem Abschnitt.
Curry wandelte gemeinsam mit Kevin Durant (zehn Zähler, 34 gesamt) einen Elf-Punkte-Rückstand in eine Sieben-Punkte-Führung um, Golden State setzte sich am Ende mit 101:92 durch und gewann die Serie mit 4:3.
"Dadurch, dass wir mit unserer Firepower das Momentum schnell auf unsere Seite bringen können, war es eine spaßige Nacht. Natürlich stressig, aber es hat Spaß gemacht", sagte Curry. Der Point Guard und eben nicht Durant ist der Schlüssel für die Stärke der Warriors. Das zeigte auch die Schwächephase, als Curry während der Saison fehlte.
Unfassbares drittes Viertel
In allen dritten Vierteln der West-Finals zusammen erzielte Golden State satte 68 Punkte mehr als die Rockets, in den gesamten Playoffs sind es 130 mehr als der Gegner. Rekordbrechende Zahlen, für die Curry der Katalysator ist.
9,6 Zähler bei Quoten von 58,9 Prozent aus dem Feld und 57,6 Prozent von der Dreierlinie erzielte Curry in den Playoffs in den Minuten 25 bis 36, die schon in der regulären Saison seine Spezialität waren (zehn Punkte bei einer Dreierquote von 51,6 Prozent, Rang eins in der Liga).
"Es passiert meistens irgendwann im Spiel", sagte Kerr über Currys Explosionen: "Stephs Offense mit seinen Dreiern bringt uns in Fahrt und lockert unser Spiel auf. Wenn er und Klay (Thompson) heiß laufen, sind wir als Team nicht zu stoppen."
Wieder gegen LeBron
Im Schnitt erzielte Curry in den Conference Finals 15,7 Zähler nach der Pause und damit mehr als LeBron James (14,7) oder Gegenüber James Harden (11,6), der in der Serie nur eiskalte 14,8 Prozent seiner Dreier in Hälfte zwei verwandeln konnte. Bereits in Spiel sechs hatten die Warriors auch dank Curry einen Zehn-Punkte-Rückstand zur Pause wettgemacht.
So richtig erklären kann Curry seine Extrastärke in Viertel drei nicht. "Ich sage immer, dass ein Spiel 48 Minuten hat. Man muss Ausdauer und Geduld haben und das Selbstvertrauen in sich, ein Spiel zu drehen, egal, wie es vorher lief", so Curry, der nach 24 Minuten nur drei Würfe getroffen hatte.
Nun wartet das vierte Final-Duell mit LeBron James und den Cleveland Cavaliers in Folge. Wollen die Cavs den dritten Titelgewinn der Warriors seit 2015 verhindern, müssen sie ein Rezept finden, das verhindert, dass Curry heiß läuft.