Nach der dramatischen Niederlage seiner Dallas Mavericks gegen die Portland Trail Blazers hatte Mark Cuban ein Problem.
Verändert Videobeweis die NBA?
© SPORT1-Montage: Marc Tirl/Getty Images/SPORT1
"Ich bin ein Fan der Challenge-Regel, aber wenn ein Play umgeändert wird und sie nicht die Wiederholung zeigen, die eine Änderung des Pfiffes rechtfertigt, zusammen mit einer Erklärung, dann wird das richtig Probleme machen", sagte der Mavs-Owner nach dem 119:121.
Was war passiert? Die Schiedsrichter hatten Dorian Finney-Smith in den Schlusssekunden zwei Freiwürfe zugesprochen, nachdem der Mavs-Forward vermeintlich von Damian Lillard gefoult worden war. (DATENCENTER: Ergebnisse und Spielplan der NBA)
Doch nachdem die Gäste den Pfiff in Form der "Coaches Challenge" angezweifelt und die Referees sich die Szene noch einmal angeschaut hatten, revidierten sie ihre Entscheidung. Statt zwei Freiwürfen gab es Sprungball, kurze Zeit später gewann Portland das Spiel.
Verändert der Videobeweis also auch die NBA?
Challenge rettet Portland
In dieser Saison - der Versuch ist zunächst auf ein Jahr angelegt - können die Trainer einmal pro Partie eine Entscheidung der Schiedsrichter anfechten. Dabei geht es um Foul-, Einwurf- oder Goaltending-Entscheidungen, wobei letztere zwei nicht in den finalen zwei Minuten benutzt werden dürfen.
Im Auftaktspiel der NBA-Saison schrieb Raptors-Coach Nick Nurse Geschichte, als er bei einem Offensivfoul seines Schützlings Nick Powell (ohne Erfolg) eingriff. Auch in den meisten anderen bisherigen Fällen blieben die "Challenges" der Trainer, die per direkter Auszeit und einem Handzeichen erfolgen, ohne großen Einfluss.
Doch das Eingreifen von Blazers-Coach Terry Stotts veränderte womöglich den Ausgang des Spiels. Denn Finney-Smith hätte die Mavs beim Stand von 119:120 von der Linie in Führung bringen oder zumindest ausgleichen können.
Stotts vertraut Lillard
Stotts' Aktion war nicht ohne Risiko. Wären die Schiedsrichter bei ihrem Entschluss geblieben, wäre nicht nur die Challenge vergeben gewesen.
Den Blazers wäre auch die finale Timeout weggenommen worden - und das bei womöglich einem Punkt Rückstand und 9,4 Sekunden Restspielzeit. "Damian bestand darauf, also habe ich ihm vertraut", erklärte Stotts. Und das offenbar zurecht, auch wenn Finney-Smith und Cuban das anders sahen.
Referees geben Fehler zu
Doch Courtney Kirkland, der sich das Play nach der Challenge mit seinen Schiedsrichterkollegen anschaute, meinte: "Es wurde klar ersichtlich, dass Lillard den Ball legal von Finney-Smith weggeschlagen hat."
Den durch die Review folgenden Sprungball entschied Mavs-Hüne Kristaps Porzingis zwar für sich, tippte ihn aber zu Kent Bazemore, der sofort gefoult wurde.
Der Blazers-Flügel verwandelte einen von zwei Freiwürfen, ein letzter Verzweiflungswurf von Mavs-Guard Tim Hardaway Jr. verfehlte sein Ziel - und Portland gewann.
Coaches Challenge "rettet Jobs"
Die Challenge könnte sich also für die Trainer zu einer wertvollen Option entwickeln, besonders in der Crunchtime.
Dass sich der Videobeweis nicht zu einem Chaos wie in der Fußball-Bundesliga entwickelt, ist allein schon durch die begrenzte Anzahl - Trainer verlieren die Challenge auch dann, wenn sie erfolgreich war - sicher.
"Wenn du die Coaches Challenge hast, könntest du sie in einem entscheidenden Play benutzen. Das bringt das Momentum auf deine Seite", meinte Denvers Coach Mike Malone bereits vor Saisonbeginn.
Malone erinnerte sich an die Saison 2017-18 zurück, als sein Team am letzten Spieltag die Postseason verpasste. "Vor zwei Jahren hätte ein Play den Unterschied machen können zwischen Lottery und Playoffs. Das rettet Jobs", sagte der 48-Jährige.
Fans werden im Unklaren gelassen
Lakers-College Frank Vogel meinte: "Ich werde mich sehr freuen, wenn es mir hilft, Spiele zu gewinnen. Und ich werde es hassen, wenn es mich ein Spiel kostet."
Nur an der Transparenz sollte die NBA offenbar arbeiten - eine Parallele zur Bundesliga.
"Fans in unserer Arena habe keine Ahnung, warum das Foul aufgehoben wurde", bemängelte Cuban: "So sollte es nicht laufen."