Es ist ein sich anbahnender Deal, der sich in der NBA so nicht angedeutet hat: Dennis Schröder steht offenbar kurz vor einem Wechsel zum NBA-Champion Los Angeles Lakers.
Hat Schröder das Zeug für die Lakers?
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Kommt der Trade zustande, spielt der deutsche Nationalspieler an der Seite der Superstars LeBron James und Anthony Davis - und kann sich ernsthafte Hoffnungen auf die Meisterschaft machen. Dieser Wechsel ist definitiv die größte Chance seiner Karriere!
Den Titel zu holen, den der große Dirk Nowitzki 2011 mit den Dallas Mavericks gewann und damit ein schweres Erbe für alle deutschen NBA-Profis nach ihm hinterließ.
Schröder kann aus dem Schatten von Nowitzki treten
Schröder wurde früh in die Rolle des Nowitzki-Nachfolgers gedrängt, ist den absoluten Superstar-Status aber bislang schuldig geblieben. Mit dem Wechsel zu den Lakers tut sich jetzt eine völlig neue Chance auf, in die großen Fußstapfen zu treten - wenn auch in anderer Rolle.
Denn eines ist klar: Nowitzki war bei den Mavs der absolute Superstar, die unangefochtene Nr. 1. Schröder wird dies bei den Lakers nicht sein, auch nicht die Nr. 2. Denn neben LeBron steht in L.A. auch ein gewisser Anthony Davis auf dem Parkett. Der 27-Jährige Deutsche wird also maximal das dritte Glied in diesem Trio - was vollkommen ausreichend ist!
Es ist gar nicht notwendig, den Weg des Dirk Nowitzki zu kopieren, um ihm nachzueifern. Holt Schröder den Titel - wie es Lakers-Ikone "Magic" Johnson auf Twitter bereits verkündete ("Dieser Wechsel bringt uns in Position für die Titelverteidigung") - würde er aus Nowitzkis Schatten treten und wäre dabei seinen ganz eigenen Weg gegangen.
Schröder muss an Dreierquote anknüpfen
Der Point Guard, der im Draft 2013 von den Atlanta Hawks gepickt wurde, spielte in der vergangenen Saison bei den Oklahoma City Thunder das wohl beste Jahr seiner Karriere. Bei der Wahl zum besten "sechsten Mann" belegte er Rang zwei, doch auch Platz eins wäre durchaus verdient gewesen.
Defensiv hat er sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Knüpft er an seine überragende Dreierquote aus der vergangenen Saison an (starke 38,5 Prozent), kann er neben LeBron und Davis - zwei dominante Spieler mit Passqualitäten - über sein Scoring eine ganz eigene Rolle im Titelrennen einnehmen.
Scoring statt Passqualitäten gefragt
Natürlich hat LeBron wie gewöhnlich den Ball viel selbst in der Hand. Jedoch hat Schröder gezeigt, dass er auch ohne viel Ballführung agieren kann: Letztes Jahr spielte er oft zusammen mit Chris Paul und Shai Gilgeous-Alexander (beide Point Guards) und ließ sich von ihnen freispielen.
Durch die Aufmerksamkeit, die LeBron und Davis auf sich ziehen, bietet sich für Schröder zusätzlich viel Platz, die er für offene Dreier oder Drives zum Korb nutzen kann.
Dazu kann er auch für Entlastung sorgen, falls einer aus dem Star-Duo geschont wird oder auch einmal verletzt pausieren muss. Schon jetzt halten sich Gerüchte, dass vor allem LeBron durch die kurze Pause zwischen den beiden Spielzeiten zu Beginn der neuen Saison öfter aussetzen wird und eine ganze Woche lange fehlen könnte.
Platz in der Starting Five quasi sicher
Doch auch, wenn sowohl er als auch Davis beginnen: Die Chancen auf einen Platz in der Starting Five stehen auch dann gut für Schröder! Shooting Guard Danny Green soll im Zuge des Trades zu OKC wechseln. Jener Green startete im vergangenen Jahr 68 von 68 Partien in der regulären Saison und spielte auch in allen 21 Playoff-Partien von Beginn (im Schnitt etwa 25 Minuten).
Ein Platz in der Ersten Fünf wird also auf jeden Fall frei, egal ob die Lakers wie gegen Ende der Playoffs mit drei Guards (Green, Alex Caruso, Kentavious Caldwell-Pope) neben Davis und James oder mit zwei Guards (Green, Caldwell-Pope) und einem Center spielen.
Dazu kommt, dass Point Guard Rajon Rondo, der in den Playoffs von der Bank kommend zwar aufgetrumpft hat, schon 34 Jahre alt ist und als Free Agent bei einem anderen Team unterschreiben könnte – wodurch noch mehr Platz für Schröder frei wäre.
Reichlich Minuten wird er, ob als Starter oder nicht, allemal erhalten, da auch der Verbleib des anderen Guards Avery Bradley sowie von Caldwell-Pope nicht sicher ist.