Fast zwei Jahre ist es inzwischen her, dass ein Naturschauspiel den ersten NBA-Auftritt von Wunderkind Zion Williamson stoppte. (Alles Wichtige zur NBA)
Wird Zion Mega-Hype jetzt gerecht?
Im Sommer 2019 wollte sich der seit LeBron James am meisten gehypte Nachwuchsspieler bei der Summer League präsentieren, doch daraus wurde nichts. Ein von Kalifornien ausgehendes Erdbeben der Stärke 7,1 erschütterte seinerzeit die Arena in Las Vegas, das Debüt fiel ins Wasser.
Es sollte das erste Warnzeichen sein, dass sich die Hysterie um einen der vielversprechendsten Spieler seit langer Zeit ganz schnell legen würde.
Der Nummer-1-Pick der New Orleans Pelicans aus dem Jahr 2019 verpasste nämlich erst die Hälfte seiner Rookie-Saison aufgrund einer Verletzung, im zweiten Teil musste er sich dann mit einem Minutenlimit arrangieren.
Williamson durch Minutenlimit ausgebremst
Der damalige Coach Stan van Gundy ließ ihn im Durchschnitt nur knapp 28 Minuten pro Spiel auf das Parkett. Die Verletzung hatte Zweifel an seiner Fitness und seiner Gesundheit gepaart mit seinem verhältnismäßig hohen Gewicht wachsen lassen.
Statt seinem Ruf als Wunderkind gerecht zu werden, liefen ihm vor allem die Europäer um Mavericks-Superstar Luka Doncic den Rang ab. (Der Spielplan der NBA-Saison 2020/21)
Im vergangenen Jahr wurde es dann immer stiller um den 20-Jährigen. Die Erwartungen vor seiner zweiten Saison in der besten Basketball-Liga der Welt waren nicht mehr im Ansatz so groß wie vor seiner Rookie-Spielzeit.
Ein Fakt, der dem US-Amerikaner sicherlich nicht unrecht gewesen sein dürfte, konnte er sich so doch perfekt auf die aktuell laufende Saison vorbereiten. Und dies ist ihm glänzend gelungen.
Williamson glänzt bei Pelicans mit Fabelzahlen
Schon vor dem ersten Saisonspiel erklärte Williamson, dass er "in großartiger Verfassung" sei. Beim Fitnesstest der Pelicans konnte er beeindrucken, seine Kondition hat sich deutlich verbessert. Auch ein Gewichtsverlust von elf Kilogramm hat sich positiv auf seine Beweglichkeit ausgewirkt.
"Ich verlasse mich auf Instinkte und den IQ. Letztes Jahr konnte ich mich nur auf den IQ verlassen und mein Körper war nicht in der Lage, bestimmte Dinge zu tun", so Williamson: "Jetzt habe ich wieder beides. Ich denke, das wird ein großer Unterschied sein."
Und mit seiner Vermutung sollte er Recht behalten. Der Power Forward bringt aktuell wahre Fabelzahlen auf das Scoreboard. In allen 48 Spielen seines Teams stand Williamson in dieser Saison in der Starting Five. Durchschnittlich 26,8 Punkte pro Spiel sind eine ganz hervorragende Quote.
NBA-Legenden wie Shaq hinter Williamson
Und nicht nur das. Beinahe regelmäßig stellt der 20-Jährige neue NBA-Rekorde auf und bricht Bestmarken von Legenden wie Shaquille O'Neil, Kareem Abdul-Jabbar und Kevin McHale. Laut StatMuse hat Williamson mit 62,7 Prozent die beste Trefferquote aus dem Feld aller Zeiten bei 15 oder mehr Versuchen - und zwar mit großem Abstand.
Aber damit nicht genug: Derzeit erzielt er pro Wurfversuch mehr Punkte als Warriors-Superstar Stephen Curry – und das, obwohl Williamson im Schnitt nur alle fünf Spiele einen Dreier trifft.
Der Forward, der aufgrund des Ausfalls von Teamkollege Lonzo Ball in den vergangenen Partien zeitweise als Point Guard spielen musste, besticht mit seiner Explosivität. Er braucht keine Freiräume, keinen Runway. Das einstige Wunderkind kann sich auch durch engste Stellen zu einem erfolgreichen Abschluss manövrieren.
Gegen die Philadelphia 76ers, immerhin die Nummer eins der Eastern Conference und mit einer der besten Defense-Reihen der Liga ausgestattet, gelang ihm das mit einem Double-Double aus 37 Punkten, 15 Rebounds und acht Assists. Eine derartige Statline hat in der NBA-Historie noch kein 20-Jähriger geschafft.
"Für mich war das ganz normal. Ich spiele Basketball seit ich vier Jahre alt bin. Natürlich lerne ich weiter verschiedene Dinge, aber gewisse Dinge sind für mich ganz natürlich", spielte der Basketballer, der zumindest in der Defensive noch Verbesserungspotenzial hat, seine Glanzleistung später herunter.
Harris: Williamson ist "Real Deal"
Beim Gegner erkannte man dagegen sehr wohl, was für eine Leistung der Pelicans-Profi abgeliefert hat. "Er ist so talentiert wie kaum ein anderer Spieler in dieser Liga. Er ist der Real Deal. Er hat die Größe, den Speed und die Beweglichkeit, um jederzeit Druck auf den Ring auszuüben", schwärmte Sixers-Star Tobias Harris.
All diese Fähigkeiten haben in den vergangenen Wochen dazu beigetragen, dass sich New Orleans noch immer im Rennen um die Playoffs befindet. Aktuell liegt das Team im Westen auf Rang elf, Rang zehn würde zur Teilnahme am Play-In-Tournament um die letzten beiden Plätze in der Postseason berechtigen. (Die Tabellen der NBA)
Macht der einst am meisten gefeierte NBA-Prospect seit King James so weiter, ist das durchaus möglich.