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Super Bowl 2017: Doug Blevins Patriots und Falcons

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Super Bowl 2017: Doug Blevins Patriots und Falcons

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Kicker-Guru erklärt Welt der Schattenmänner

Kicker führen in der NFL ein Schattendasein. SPORT1 spricht vor dem Super Bowl mit Doug Blevins über das Duell Gostkowski gegen Bryant und die Qualitäten eines Kickers.
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© SPORT1-Grafik: Eugen Zimmermann/ Getty Images
Florian Pertsch
Florian Pertsch
von Florian Pertsch

Kurzes Gedankenspiel: Wenn ein Spieler einer beliebigen Mannschaft, egal welche Sportart, gut ein Drittel der Punkte erzielt, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Spieler zumindest ein kleiner Star ist, relativ groß.

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In der NFL ist das anders. In der abgelaufenen Saison 2016 erzielten die Kicker der 32 Teams 3.669 von insgesamt 11.661 Punkten, in den Schlagzeilen stehen sie trotzdem selten. Und wenn, dann meistens nach einem Fehlschuss.

Flo Pertsch berichtet für SPORT1 vom Super Bowl LI in Houston
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SPORT1 sprach mit Kicking-Guru Doug Blevins vor dem Super Bowl LI in Houston (So., ab 0.30 Uhr LIVE und im Originalkommentar bei DAZN) über das Leben der Kicker im Schatten der Stars, die mentale Belastung und wer seiner Meinung nach die Nase im Duell der Kicker zwischen Atlantas Matt Bryant und Stephen Gostkowski vorne hat.

Blevins: "Auf Kicker lastet großer Druck"

"Kicker werden immer übersehen, da ihre Leistung oft für selbstverständlich gehalten wird", erklärt Blevins: "Aber manchmal kommt ein Kicker nur einmal auf das Feld und muss dann liefern. Der ganze Druck lastet dann nur auf seinen Schultern."

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Der 54-jährige Blevins, der seit seiner Geburt mit einer zerebralen Lähmung im Rollstuhl sitzt, hat sich trotz seiner Krankheit zu einem der renommiertesten Kicking-Coaches der NFL hochgearbeitet und war unter anderem als Kicking-Berater der Patriots angestellt.

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"Wenn ein Kicker einen Fehler macht, und sei er noch so klein, ist das Ergebnis ungleich fataler, denn der Ball wird sein Ziel sehr sicher verfehlen. Wenn ein Quarterback den Ball nicht optimal wirft, kann der Receiver reagieren. Passt die Route des Receivers nicht, kann der Quarterback improvisieren", beschreibt Blevins die Herausforderung für die Kicker.

Sein wohl bekanntester Klient ist Adam Vinatieri, der mit den Patriots drei Super Bowl Siege (XXXVI, XXXVIII, XXXIX) holte und 2007 mit den Indianapolis Colts noch einen vierten NFL-Titel draufsetzte.

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Vergleich zwischen Gostkowski und Bryant

Seit 1994 als Berater und Kicking-Coach in der NFL tätig, weiß Blevins genau, worauf es bei einem guten Kicker ankommt.

"80 Prozent finden nur im Kopf statt. Die mentale Robustheit ist die wichtigste Eigenschaft", hebt Blevins hervor und ist sich sicher, dass sowohl Gostkowski als auch Bryant, den er während seiner Zeit bei den Giants trainierte, hier keine Probleme bekommen werden.

"Gostkowski ist eher der schlaksige Typ (1,85 Meter) mit langen Beinen und einem großen Hebel. Bryant (1,75 Meter) dagegen ist deutlich kompakter und hat eine schnellere Schussbewegung. Mental sind beide sehr stark und eine Sache haben sie noch gemein, was für Kicker unabdingbar ist: Fehlschüsse werden sofort aus dem Gedächtnis gestrichen."

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Fehlschüsse häufen sich seit Regeländerung

Eine nicht ganz unwichtige Eigenschaft, denn in den letzten zwei Jahren häuften sich nach der Regeländerung für den Point after Touchdown (PAT) die Fehlschüsse deutlich. Der Extrapunkt wurde zur Saison 2015 versuchsweise an die 15 Yard-Linie zurückverlegt.

Verfehlten 2014 nur acht Versuche das Ziel, waren es 2015 schon 71 (Trefferquote: 94,2%) und 2016 76 Fehlversuche (Trefferquote: 93,6%). "Der Extrapunkt ist kein Geschenk mehr, und die Arbeit der Kicker wurde dadurch deutlich aufgewertet", so Blevins. 

Falcons-Kicker Bryant sieht es bei einer der Medienrunden vor dem Super Bowl ähnlich: "Zunächst einmal hat es unsere Arbeit ein wenig schwerer gemacht, aber Doug hat natürlich recht. Der PAT ist keine Selbstverständlichkeit mehr, ist ein wichtigerer Teil des Spiels und wertet die Rolle des Kickers auf."

Wenn Blevins sich am Ende für einen Kicker - und natürlich auch für einen Sieger im Super Bowl LI - entscheiden müsste, dann "würde ich sagen, hat Gostkowski mit seiner Super-Bowl-Erfahrung den Vorteil."