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Neuaufbau bei deutschen Bobfahrern nach Pleite bei Olympia 2014

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Neuaufbau bei deutschen Bobfahrern nach Pleite bei Olympia 2014

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Saisonstart auf zittrigen Knien

Das schwache Abschneiden der deutschen Bobs ist aufgearbeitet. Ein Neubeginn ist nötig, Bundestrainer Langen wird eingebremst.
Christoph Langen-Bob
Christoph Langen-Bob
© Getty Images

Von einer Schmach war die Rede, von einem Debakel, einer historischen Pleite.

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Die deutschen Bobpiloten mussten sich einiges anhören nach ihrem Fehlschlag von Sotschi 2014, die ersten Olympischen Spielen ohne Medaille seit 50 Jahren haben Spuren hinterlassen.

Knapp zehn Monate später fällt am Freitag der Startschuss zur neuen Weltcup-Saison. Auf immer noch zittrigen Knien plant der deutsche Bobsport den Neubeginn.

Ziel des Neuaufbaus ist 2018

"Man kann im Sport nichts zurückholen", sagt Bundestrainer Christoph Langen vor dem Saisonstart in Lake Placid, "sobald die Uhr unten stehenbleibt, ist es vorbei. Dann kann man nur noch analysieren. Wir wollen jetzt Gas geben, damit wir in Südkorea 2018 eine junge Truppe an den Start bringen, die das Weltniveau wieder mitbestimmt."

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Erst die Spiele in Pyeongchang sind also das große Ziel des Neuaufbaus, diese Demut ist durchaus neu beim erfolgsverwöhnten Bobverband BSD.

"Wir müssen uns weiterentwickeln, um erstmal wieder in der Weltspitze anzukommen", sagt etwa Zweier-Weltmeister Francesco Friedrich. Sogar schwache Ergebnisse bei der Heim-WM in Winterberg im Februar und März sollen in Kauf genommen werden.

Neues Schlitten-Material soll helfen

An zwei großen Schrauben dreht der BSD nun, um wieder anzugreifen. Zum einen soll die Zusammenarbeit mit dem Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) intensiviert werden, "zwei Zehntel" sollen mit neuem Schlitten-Material schon in diesem Winter gefunden werden, sagt Langen. Zum anderen muss in Deutschland an den bei Olympia so schwachen Startzeiten gearbeitet werden - und damit an der Athletik der Sportler.

Dafür hat der Verband interne Normen für die Anschubleistung eingeführt, wer diese nicht erfüllt, darf sich gar nicht erst für den Weltcup qualifizieren - auch auf die Gefahr, sich damit kurzfristig zu schwächen und etablierte Piloten auszuschließen.

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Genau das ist bereits passiert: Ex-Europameister Thomas Florschütz und die frühere Weltmeisterin Cathleen Martini scheiterten an den Startzeiten und fehlen in Lake Placid.

Hoffnungsträger Friedrich

Doch angesichts der Leistungsexplosion der internationalen Konkurrenz in Sachen Athletik bleibe dem BSD gar nichts anderes übrig. "Und die Zeiten, die wir da vorgegeben haben, sind das Minimum", sagt Langen, "die guten Athleten haben damit überhaupt keine Probleme. Die schieben das locker im Training."

Damit meint er Männer wie Francesco Friedrich. Mit 24 Jahren ist der Sachse längst der Hoffnungsträger und muss angesichts des Umbruchs vorneweg gehen. "Das war immer mein Ziel", sagt Friedrich, "ich habe den Sport gemacht, um vorne anzukommen. Mittlerweile ist klar, dass wir im Zweierbob in Deutschland die führende Rolle spielen."

Von ihm und Viererbob-Weltmeister Maximilian Arndt werden nun auch in Zeiten der Veränderung Ergebnisse erwartet. Junioren-Champion Nico Walther braucht wohl noch Zeit, und bei den Frauen werden zunächst lediglich zwei Bobs besetzt: Nur Anja Schneiderheinze und Stefanie Szczurek haben die Startnorm erfüllt.

Langens Kompetenzen beschnitten

Auf der Position des Bundestrainers gibt es derweil keine Veränderung, auch wenn Langens Kompetenzen beschnitten wurden.

Er ist nach dem Materialstreit nicht mehr erster Ansprechpartner für die FES-Ingenieure und muss die Heimtrainer in die Maßnahmen der Nationalmannschaft einbinden. Die Verbandsspitze sprach sich aber gegen eine Trennung aus.

"Da gab es Stimmen, die das gefordert haben", sagt BSD-Generalsekretär Thomas Schwab - doch das Vertrauen in Langen war offenbar größer als in jeden alternativen Kandidaten. Zweifellos geht Langen nun aber vorbelastet in die erste Saison des Umbruchs.