Von Lars Becker
Frenzel bekennt Farbe: Her mit Team-Gold
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Bei der Generalprobe für die WM wurde Goldjunge Eric Frenzel wegen eines offenen Reißverschlusses an seinem Sprunganzug disqualifiziert.
Im finalen Trainingslager in Oberstdorf klappte es nicht so recht mit dem Skispringen. Und dann riss beim neuen Wachstruck der deutschen Kombinierer auf dem Weg zu den Titelkämpfen im schwedischen Falun auch noch der Keilriemen.
Es ist allerhand schiefgegangen in den vergangenen Wochen, aber verrückt machen lässt sich der deutsche Goldgarant davon nicht.
Olympiasieger Eric Frenzel ist so gut drauf, dass er am Mittwoch wie seine Kollegen sogar verzichtete auf das offizielle Sprungtraining bei der WM.
Weinbuch optimistisch
"Wenn der Eric einen guten Sprung hat, dann ist er schwer zu schlagen. Läuferisch ist er noch stärker als vor den Olympischen Spielen, und taktisch hat er sich weiter verbessert", sagt Hermann Weinbuch.
"Außerdem", ergänzt der Bundestrainer, "lässt sich Eric nicht aus der Ruhe bringen. Unter Druck wird er noch stärker. Das zeichnet ihn gegenüber allen Konkurrenten aus."
So holte Frenzel bei den vergangenen beiden Weltmeisterschaften (2011 und 2013) jeweils genauso eine Goldmedaille wie bei den Olympischen Winterspielen von Sotschi.
Keine Frage: Diese Erfolgsserie will Papa Eric Frenzel fortsetzen und den Titel-Hattrick bei Weltmeisterschaften perfekt machen. (SERVICE: Der Zeitplan für die Nordische Ski-WM)
Erste Medaillenchance über 10 Kilometer
Am Freitag (ab 16.30 Uhr im LIVETICKER) hat die Nummer 1 der Kombinierer-Welt dabei die erste von insgesamt vier Chancen – im Einzelwettbewerb mit einem Sprung von der Normalschanze und einem 10-Kilometer-Langlauf. (Bericht: DSV mit ehrgeizigen Spielen)
"Ich fühle mich fit und spüre keinen gigantischen Erfolgsdruck", sagt Frenzel.
Der beste Kombinierer hat wieder dieses goldene Glitzern in den Augen. Und jede Menge Selbstvertrauen im Gepäck: Er führt souverän die Gesamtweltcup-Wertung an.
Nach einem unglaublich erfolgreichen Januar mit sechs Weltcup-Siegen binnen 14 Tagen. Das hat sogar den Mann überrascht, der zuletzt zweimal in Folge die große Kristallkugel für den Gesamtweltcup-Sieg einkassiert hat.
Viel Privates, weniger Training
Schließlich hatte Frenzel vor dieser Saison erstmals das Trainingspensum heruntergeschraubt.
Acht Wochen Oberfeldwebel-Lehrgang standen auf dem Plan, dazu widmete sich Frenzel verstärkt seinem Wirtschaftsingenieur-Studium in Mittweida.
Natürlich stand der "Champion des Jahres" nach seinem Olympiasieg verstärkt im Blickpunkt der Medien und Sponsoren.
Und dann war da noch die Hochzeit mit seiner langjährigen Partnerin Laura: "Das war natürlich das absolute Highlight. Jeder, der mich kennt, weiß: Die Familie und das Private waren mir schon immer sehr wichtig. Ich habe meine Laura geheiratet, das war ein wunderschönes Erlebnis."
Kraft durch die Familie
Es ist auch seine Familie, die den Mann, der mit 18 schon Papa des kleinen Philipp wurde, so stark und innerlich ausgeglichen machen.
Seine beiden größten Fans drücken ihm auch bei der WM die Daumen.
"Natürlich will ich um die Siege mitkämpfen", sagt Eric Frenzel und nennt einen Lieblingstitel: "Vor allem wollen wir endlich mal den Bock umstoßen und im Team Gold gewinnen."
Das ist der große Traum der gesamten deutschen Kombinier-Mannschaft. Letztmals stand Deutschland 1987 bei der WM ganz oben.
Traum vom Mannschaftsgold
Das ist inzwischen 28 Jahre her, damals stand ein gewisser Hermann Weinbuch im Team. Der Chefcoach weiß, wie sich so ein Sieg anfühlt: "Gemeinsam feiern ist am schönsten."
Das findet auch der Teamplayer Frenzel: "Die Zeit ist reif für diesen Titel."
Diese Worte klingen wie ein goldenes Versprechen. Das nächste Kapitel seiner einmaligen Erfolgsstory kann beginnen.