Hannes Reichelt hat in einem spektakulären Rennen mit Stürzen und Sensationsfahrern Österreich das zweite Gold bei der Ski-WM in Vail und Beaver Creek beschert.
Reichelt siegt im Super-G
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Zwei Tage nach dem Sieg von Anna Fenninger im Super-G gewann der WM-Zweite von 2011 das Rennen der Männer. Silber ging sensationell an Dustin Cook aus Kanada mit der hohen Startnummer 28 (0,11 Sekunden zurück), Bronze ein wenig überraschend an den Franzosen Adrien Theaux (0,24).
"Es ist unbeschreiblich. Es hat ja schon geheißen: Der Reichelt hat es bei einem Großereignis noch nie gebracht - obwohl ich ja schon Silber habe", sagte Reichelt, dritter österreichischer Super-G-Weltmeister nach Hermann Maier (1999 in Beaver Creek, zeitgleich mit Lasse Kjus/Norwegen) und Stephan Eberharter (2003).
Reichelt neuer Rekordhalter
Nur bei der Fahrt von Cook zuckte Reichelt, der mit 34 Jahren und 215 Tagen nun der älteste Weltmeister der alpinen Ski-Geschichte ist, noch einmal zusammen. Der Überraschungszweite sagte nach seinem Coup: "Ich bin natürlich sehr glücklich. Es war für mich nicht so unerwartet, ich war bereit."
Cook, dessen beste Platzierungen im Weltcup zwölfte Plätze bei den Super-G-Rennen im Dezember in Beaver Creek sowie in Gröden waren, verdrängte Topfavorit und Olympiasieger Kjetil Jansrud (Norwegen) und den zeitgleichen Abfahrtsolympiasieger Matthias Mayer (Österreich) auf Rang vier (jeweils 0,27). Ein erstaunliches Comeback feierte Aksel Lund Svindal (Norwegen) auf Rang sechs.
Deutsche verpassen Top 20
Ein ähnliches Husarenstück gelang den Deutschen nicht. Ihr bester war noch Andreas Sander, der mit Startnummer 33 Rang 23 belegte, Josef Ferstl und Klaus Brandner folgten auf den Plätzen 25 und 28.
"Wir wollten eigentlich schon unter den besten 20 oder 15 drin sein, aber sie waren viel zu brav, zu vorsichtig", sagte DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier.
Miller stürzt spektakulär
Mit einem spektakulären Sturz sorgte Publikumsliebling Miller für Aufsehen. Bei seinem ersten Renneinsatz seit März 2014 war er rund eine Minute lang gut unterwegs gewesen. Dann, als ihn die Zuschauer erstmals vom Ziel aus sehen konnten, blieb er mit dem linken Arm an einer Torstange hängen. Dabei wurde er herumgeschleudert, ausgehoben und durch die Luft gewirbelt.
Dabei zog er sich unter anderem eine klaffende Wunde an der linken Wade zu, die seinen Start in der Abfahrt am Samstag gefährden dürften.
"Er hat gesagt, dass sein ganzer Körper schmerzt", berichtete Mannschaftskollege Travis Ganong, "er hat gesagt, es fühle sich, als sei er von einem Lastwagen angefahren worden und eine riesige Wunde an der Wade hat. Er hat gesagt, er werde 100 Stiche benötigen."
Miller knallte auf den erst im November operierten Rücken und rutschte ohne Ski die Piste hinab. Dann rappelte er sich auf und winkte ins Publikum, als wäre nichts gewesen. An seiner rechten Wade klaffte allerdings eine tiefe Fleischwunde, auch den linken Arm schien er sich verletzt zu haben. Der Start in der Abfahrt am Samstag ist wohl zumindest stark gefährdet.