Der König ist zurück - und schon wieder bereit, seinen Thron zu besteigen.
Bräutigam Sander toppt Österreicher
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Zum Sieg reichte es für den schier unverwüstlichen Aksel Lund Svindal noch nicht, aber: Beim Comeback nach zehnmonatiger Verletzungspause wegen eines Totalschadens im rechten Knie musste sich der 33 Jahre alte Norweger nur seinem Landsmann Kjetil Jansrud geschlagen geben. Platz zwei im Super-G in Val d'Isère - das war mehr als beeindruckend.
Während im ersten Speed-Rennen des WM-Winters auch Andreas Sander (Ennepetal) auf Rang neun ein glänzender Einstand gelang, grinste Svindal im sonnigen Zielraum der Piste "OK" von einem Ohr zum anderen.
Svindal rostig? Nicht zu bemerken
"Bin ich bereit, Rennen zu fahren? Vermutlich. Bin ich bereit, Rennen zu gewinnen? Vermutlich nicht", hatte er vor dem Start mitgeteilt - und sich dann selbst überrascht. Nur 0,17 Sekunden fehlten zum Sieg.
"Davon habe ich geträumt. Ich weiß nicht, was ich sagen soll", sagte Svindal und behauptete: "Ich habe mich ein bisschen eingerostet gefühlt."
Anzumerken war ihm dies auf einem anspruchsvollen Kurs allerdings nicht. Svindal spielte seine ganze Routine aus, war 0,24 Sekunden schneller als der drittplatzierte Dominik Paris (Italien).
Keine guten Aussichten für die Konkurrenz, wenn der König wieder richtig fit ist. "Wenn es so weitergeht, dann wäre es ein Traum", sagte er.
Jansrud fühlt sich wie ein Spielverderber
Grund zur Zufriedenheit hatte bei aller Selbstkritik auch Andreas Sander. Rang neun in seinem ersten Saison-Rennen, das drittbeste Weltcup-Ergebnis seiner Karriere, schneller als alle Österreicher - das konnte sich sehen lassen
Und bedeutet wenige Wochen nach seiner Hochzeit gleichzeitig: Die Qualifikationsnorm für die WM im Februar in St. Moritz hat er zu Hälfte erfüllt. "Ich bin ein wenig zu rund gefahren. Aber mit der Fahrt kann ich zum Auftakt der Saison zufrieden sein", sagte Sander.
Happy war selbstverständlich auch Jansrud, der seinen 15. Sieg im Weltcup feierte. "Ich fühle mich ein wenig wie der Spielverderber", sagte er mit Blick auf Svindal, ergänzte allerdings: "Ich habe jetzt kein schlechtes Gewissen. Wenn man um die Kugel kämpfen will, muss man vom ersten Rennen an dabei sein."
"Den Hut vor Aksel ziehen"
Die Super-G-Kugel hatte der Olympiasieger von 2014 im vergangenen Winter knapp verpasst, er musste sie Landsmann Aleksander Aamodt Kilde überlassen.
Und in diesem Winter muss er wohl auch wieder mit Svindal rechnen. "Vor Aksel", sagte Jansrud, "muss man den Hut ziehen".
Der junge, aufstrebende Thomas Dreßen (Gilching) fuhr mit der hohen Startnummer 58 noch auf Rang 26 und erreichte damit sein bestes Resultat in einem Super-G. Überhaupt war er nur dreimal besser gewesen im Weltcup.
Klaus Brandner (Königssee) dagegen verfehlte auf Rang 34 die Punkteränge. Josef Ferstl (Hammer) schied bei seinem ersten Rennen nach einem Kreuzbandriss aus.