Im großen Ski-Zirkus hatte Felix Neureuther aufgrund der großen Karriere seiner Eltern Rosi Mittermeier und Christian Neureuther bereits von Beginn einen Namen.
Neureuthers Rückblick: "Cool von mir"
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Doch dass er allein dadurch wusste, was auf ihn zukommt, ist ein Trugschluss. Neureuther, der vor wenigen Tagen seine Karriere beendet hat, musste sich lange durchbeißen.
Über den schwierigen Start sprach der 34-Jährige im Aktuellen Sportstudio des ZDF. "Ich hatte ja keine Ahnung, ich wurde ins kalte Wasser geworfen. Wenn du da nicht sofort ablieferst und die Erfolge hast, dann kommt der Druck", sagte er. "Druck, Druck, Druck."
Familie bei Neureuthers wichtiger als Erfolge
Im Hause Neureuther sei der Erfolg nie wichtig gewesen, sondern immer die Familie. Als Kind habe er ohnehin nicht begriffen, was seine Eltern geleistet haben. Dadurch sei er sehr überrascht worden. Seine Erfolge haben ihm geholfen, die Situation zu meistern: "So habe ich mich freigeschwommen. Das war für mich eine richtig große Schule des Lebens."
Rückblickend sei er sehr stolz darauf: "Ich habe mich da durchgebissen, das wird mir keiner mehr nehmen. Das finde ich schon ganz cool von mir."
Zu jener "Schule des Lebens" gehörte für Neureuther die Erkenntnis: Die große Karriere geht eben doch nur mit viel Training. Neureuther erzählte: "Das machst du Abitur, fährst nebenbei Weltcuprennen und denkst, das geht ja locker. So locker geht es doch nicht. Die Einsicht hat ein bisschen länger gedauert bei mir, dann ist sie aber schon gekommen. Wenn man mal so richtig auf den Deckel bekommt."
Neureuther kritisiert IOC
Ehrlich wie man ihn kennt, ging Neureuther auch mit dem Olympischen Kommitee (IOC) ins Gericht. Eine Tätigkeit als Funktionär käme für ihn nicht in Frage. "Du musst dich fügen, sonst wirst du schnell rasiert", begründete Neureuther. Vieles sei beim IOC schief gelaufen in den vergangenen Jahren. "Das IOC zwängt dem Veranstalter so viele Dinge auf. Wer muss darunter leiden? Es ist der Steuerzahler."
Es sei schwierig, den Menschen beizubringen, dass der Sport wieder im Vordergrund stehen müsse und nicht "möglichst viel Gewinn" für das Kommitee.
Deswegen würden etwa die Einwohner vieler passender Wintersportorte dagegen stimmen, Olympische Spiele auszutragen. "Ich weiß nicht, ob es dem IOC bewusst ist, was da passiert", meinte Neureuther: "Da ist schon sehr, sehr viel falsch gelaufen."