Für Bundestrainer Werner Schuster war es ein bitteres Deja-Vu: zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren stürzte sein Top-Springer in Innsbruck, der langersehnte Traum vom deutschen Tournee-Sieg ist nach dem Sturz-Drama um Richard Freitag wieder geplatzt.
Kommentar: So muss Innsbruck weg
Schusters Wut ist deshalb verständlich, er kritisierte hinterher die Jury. Bei diesen Bedingungen müsse man vorsichtiger sein mit der Anlaufwahl.
Die Bedingungen in Innsbruck kritisierte Schuster nicht. Er weiß: diese sind nicht zu ändern - und seit Jahren inakzeptabel und nicht mehr zeitgemäß.
Die Springer fliegen ins Leere, sehen durch den Gegenhang den Landepunkt nicht, die Kompression ist schwer zu präparieren. Der wellige Aufsprunghügel wurde Freitag ebenso zum Verhängnis wie im Vorjahr Kamil Stoch und vor zwei Jahren Severin Freund. Freund musste sich deshalb einer Hüft-Operation unterziehen.
Bei Freitag kann man von Glück reden, dass er sich nicht noch schlimmer verletzt hat.
Um die Gesundheit der Sportler zu schützen, und um für einen fairen Wettstreit bei der Vierschanzentournee zu sorgen, muss in Innsbruck dringend etwas geschehen.
Bei schlechter Sicht wie am Donnerstag brauchen die Springer unbedingt auch tagsüber eine optische Hilfe durch Flutlicht. Das sollte eigentlich Standard sein bei einer modernen Skisprung-Anlage.
Selbst der Präsident des österreichischen Skiverbands spricht von Zuständen wie in der Nachkriegszeit.
Der ÖSV kämpft seit Jahren für die Installation einer Flutlichtanlage, stößt aber auf den Widerstand von Anwohnern am Bergisel.
Klar, die Stimmung im Tiroler Kessel ist immer gut. Aber das ist sie im Grünwalder Stadion von München auch, EM-Spiele können dort dennoch nicht ausgetragen werden.
Zur Not findet in Deutschland eben ein drittes Springen statt. In Titisee-Neustadt im Schwarzwald steht eine hochmoderne, spektakuläre Anlage.
Fakt ist: man muss Innsbruck mit ernsthaften Konsequenzen drohen. Denn so kann die Schanze nicht mehr Bestandteil der Vierschanzentournee sein.