Nur der markante Schnurrbart erinnert derzeit an den grandiosen Vorjahres-Winter von Richard Freitag.

Zwölf Monate nach der besten (Halb-)Saison seiner Skisprung-Karriere fliegt der Sachse den Ansprüchen hinterher und sucht vor der Vierschanzentournee seine Form.

Hoffnung auf den dringend benötigten Umschwung machen nun die Weltcups auf seiner Lieblingsschanze in Engelberg  (Skispringen: Einzel aus Engelberg ab 16 Uhr im LIVETICKER) am Wochenende.

Freitag: Umschwung auf Lieblingsschanze?

"Ich mag Engelberg, das winterliche Flair in den Schweizer Bergen", sagte der 27-Jährige über die wunderhübsch im Kanton Obwalden gelegene Gross-Titlis-Schanze: "Ich habe dort schon viele schöne Wettkämpfe springen dürfen."

Im Dezember 2014 gewann Freitag erstmals in Engelberg, 2017 reiste er als Gesamtweltcup-Führender an, wurde mit einem zweiten Platz und seinem zweiten Sieg endgültig zum Favoriten bei der Vierschanzentournee. Glück brachte dies dem Wahl-Oberstdorfer nicht: Die Tournee beendete Freitag nach einem Sturz in Innsbruck nicht, der Sieg in Engelberg blieb sein bislang letzter.

Mit Blick auf die Ergebnisse ist der Absturz dramatisch: In der Vorsaison sprang er bis zum Jahreswechsel sechsmal auf das Podium (zwei Siege, drei zweite Plätze).

Nun ist seit Saisonstart ein 14. Rang in Kuusamo das beste Ergebnis, zuletzt verpasste Freitag in Nischni Tagil zweimal die Top 30.

DSV-Adler noch nicht in Form

Trotz des "sehr großen Bedauerns" über die Absage von Titisee kam DSV-Coach Schuster die Auszeit recht, schließlich ist Freitag nicht der einzige DSV-Adler, der kurz vor dem ersten Saisonhöhepunkt durchhängt. Andreas Wellinger fliegt trotz eines zweiten Platzes in Kuusamo noch nicht in der Form seines Olympiasieges, der WM-Dritte Markus Eisenbichler landete nur einmal in den Top 10, und Rückkehrer Severin Freund tut sich nach langer Verletzungspause erwartungsgemäß schwer.

"Die wettkampffreien Tage konnten wir sehr gut zu Regeneration und Athletiktraining nutzen, haben auch zwei Sprungeinheiten auf der WM-Schanze in Seefeld absolviert", sagte Schuster, der mit dem Resultat ist: "Wenn es uns gelingt, die Trainingsleistungen umzusetzen, sollten wir im Kampf um die Podestplätze gute Karten haben."

Dem kann Stephan Leyhe, nicht nur wegen seines zweiten Platzes in Wisla, gemeinsam mit dem ungemein stabilen Karl Geiger (in jedem Springen unter den Top 10) der bisherige Saisongewinnen aus deutscher Sicht, zustimmen. "Wir sind bestens für Engelberg vorbereitet", sagte der Willinger.

Nur noch drei Chancen - zweimal in Engelberg sowie den Tournee-Auftakt in Oberstdorf - haben die DSV-Adler, um ihre Jahresbilanz zu retten. Da nach Freitags 2017er-Coup am Gross-Titlis auch kein anderer deutscher Springer einen Weltcup gewonnen hat, droht ein siegloses Kalenderjahr 2018 - zuletzt blieb das deutsche Team 2010 ohne Einzelerfolg.

So können Sie die Skisprung-Wettbewerbe LIVE verfolgen:

TV: ZDF
Stream: ZDF
Ticker:  SPORT1.de