Das Duell hatte etwas von David gegen Goliath.
Deutscher Star-Quarterback fehlt
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Deutschland gegen das übermächtige Football-Mutterland USA, doch bei den World Games 2017 wiederholt sich der biblische Ausgang. Das deutsche Team kämpfte leidenschaftlich und brachte den Giganten beim 14:13-Halbfinalerfolg tatsächlich zu Fall.
Natürlich waren die USA bestenfalls mit einer für ihre Verhältnisse drittklassigen Mannschaft angetreten, schlagen muss man diese individuell dennoch guten Athleten trotzdem erst einmal.
Neben der überragenden Defense stach bei Deutschland vor allem Quarterback Alexander Haupert heraus. Im Finale gegen Frankreich (ab 19 Uhr LIVE im TV auf SPORT1, im LIVESTREAM auf SPORT1.de, LIVE im TV auf SPORT1+ und LIVE auf Facebook) fällt der Star wegen der Knieverletzung aus dem USA-Spiel leider aus.
"Alexander kann nicht spielen. Er hat eine Einblutung im Knie, wir hoffen, dass es nicht so schlimm ist, gehen aber natürlich kein Risiko ein. Paul Zimmermann wird starten", sagte Peter Springwald, der Vizepräsident des deutschen Footballverbandes (AFVD) bei SPORT1.
Quarterback Haupert fehlt gegen Frankreich
Das ist ein schwerer Rückschlag für die Gold-Hoffnungen, denn Haupert ist ein außergewöhnliches Talent. Mit gerade einmal 23 Jahren ist er etablierter GFL-Starter bei den Saarland Hurricans.
Ein einheimischer Spielmacher ist im europäischen Football relativ selten, viele Vereine setzen auf Amerikaner, die auch gerne für das Nationalteam eingebürgert werden.
In der vergangenen Saison kratzte er an 2700 Passyards und 1000 Laufyards. Auch gegen die USA zeigte er immer wieder seine Gefährlichkeit zu Fuß und durch die Luft. Damit entnervte er die Defense der Amerikaner.
"Wir haben den Ball sehr gut bewegt, müssen aber vor der Endzone die Chancen besser nutzen. Frankreich wird für uns auf jeden Fall das schwere Spiel. Die haben sich lange vorbereitet. Das wird richtig hart", betont Haupert bei SPORT1.
Der deutsche Andrew Luck?
Haupert hat kein klassisches NFL-Vorbild, aber Ex-MVP Cam Newton beeindruckt - ein ebenfalls starker Läufer. Die Spielweise des Deutschen mit Improvisationen und Pässen aus dem Lauf erinnert allerdings mehr an Andrew Luck von den Indianapolis Colts.
Der ehemalige Top-Draftpick verbrachte große Teile seiner Kindheit in Deutschland und trägt ebenfalls die Nummer zwölf. Haupert also ein deutscher Luck?
"Ja, ich weiß nicht (lacht). Die Zwölf habe ich eigentlich nur, weil sie mein Vater früher auch hatte. Das ist ja auch eine klassische Quarterback-Nummer", sagt Haupert.
21-Jähriger startet gegen Franzosen
Bescheidenheit und Führungsqualitäten sind charakteristische Eigenschaften des Quarterbacks. Er stellt immer das Team voran. Als er im Mai verletzungsbedingt ausfiel, entschuldigte er sich fast schon bei seinen Hurricanes, weil er ihnen in der Liga so wochenlang nicht helfen konnte.
So verwundert es nicht, dass er nun auch zum Finale gegen Frankreich beim Team bleibt und die Mitspieler unterstützt.
Gegen Frankreich soll es nun also Zimmermann richten, der gegen die USA aus einem Trickspielzug heraus den entscheidenden Touchdown warf. Der Mann von den Berlin Adlern ist sogar erst 21 Jahre jung.
Defensiv müssen die deutschen vor allem auf den französischen Receiver Andrew James achten, der gegen Polen drei Touchdowns markierte. Für ein spektakuläres Finale ist alles angerichtet, auch wenn Deutschlands größte Hoffnung passen muss.