Nur wenige Tage nach dem Antrag, Werksklubs künftig die TV-Gelder vorzuenthalten, lässt der FC St. Pauli erneut aufhorchen.
Irre: St. Pauli lenkt Union-Merchandising
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Der Zweitligist FC St. Pauli hat seinen jahrelangen Rechtsstreit mit seinem Fanartikel-Händler Upsolut beendet und übernimmt die Agentur zum 1. Januar 2016.
Der Rückkauf der vollumfänglichen Merchandisingrechte kostet die Hamburger laut eigener Aussage 1,3 Millionen Euro.
Kurios ist aber ein anderer Umstand: Durch die Übernahme von Upsolut ist der Millerntor-Klub ein Jahr lang gleichzeitig verantwortlich für das Merchandising von Liga-Konkurrent Union Berlin.
Der Vertrag der "Eisernen" mit Upsolut läuft noch bis zum Jahresende 2016, wie das Magazin Sponsors berichtet. Konkret läuft der Vertrag von Union mit Upsolut und damit dem FC St. Pauli demnach bis 2019/20, beinhaltet aber Ausstiegsoptionen.
"Meilenstein für den FC St. Pauli"
Präsident Oke Göttlich bezeichnete den Rückkauf der Merchandising als "wichtigen Meilenstein für den FC St. Pauli. Unser Ziel ist es, die verschiedenen Geschäftsbereiche wieder in der eigenen Hand zu haben, damit wir in Zukunft unabhängig agieren können."
Seit 2004 lagen die Rechte an Fan-Artikeln mit dem Vereinsnamen und dem Totenkopf-Logo lediglich zu zehn Prozent beim FC St. Pauli, 2009 kam es zum Rechtsstreit mit Verhandlungen über mehrere Instanzen.
Nun kauft der Klub die Geschäfte von Upsolut kurzerhand auf, auch die rund 80 Mitarbeiter werden vom FC St. Pauli übernommen.
Diskussion um Fernsehgelder
St. Pauli hatte zuletzt mit dem Antrag an die DFL für Wirbel gesorgt, in dem gefordert wurde, Werksklubs komplett von der Verteilung der Einnahmen aus der Fernsehvermarktung sowie der Gruppenvermarktung (adidas-Ligaball, Hermes-Ballbote, Krombacher) auszuschließen.
Konkret würde das vier Klubs betreffen: Bayer Leverkusen und den VfL Wolfsburg als 100-prozentige Töchter der Konzerne Bayer bzw. Volkswagen, die TSG 1899 Hoffenheim unter Mäzen und Mehrheitseigner Dietmar Hopp sowie Hannover 96, wo Präsident und Geldgeber Martin Kind nach 20 Jahren an der Spitze eine Ausnahme der "50+1"-Regel nutzen und sein Engagement ausweiten könnte.