Ein Satz, mehr war es nicht. "1860 und Oliver Kreuzer gehen getrennte Wege." Mit diesen Worten der Verantwortlichen von 1860 München wurde am Mittwoch die überraschende Entlassung von Sportchef Oliver Kreuzer bekanntgegeben.
Kreuzer-Aus: 1860-Ikone "entsetzt"
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1860-Präsident Peter Cassalette ließ in einer E-Mail noch mitteilen: "Wir danken Oliver Kreuzer ganz herzlich für seinen Einsatz und wünschen ihm für seine Zukunft alles Gute.“
Die üblichen Floskeln, mehr nicht. Zudem stand in der überaus knapp gehaltenen 1860-Pressemitteilung: "Der Nachfolger für die Position des Sportdirektors steht bereits fest und wird in den nächsten Tagen bekannt gegeben."
Kreuzer nur acht Monate ein Löwe
Nach nur acht Monaten ist Kreuzer bei den Löwen also schon wieder Geschichte. Und man kann sich über die Chefetage, an der Spitze Cassalette, beim Münchner Traditionsverein wieder nur wundern.
Am Mittwochnachmittag vermeldete SPORT1, dass mit Thomas Eichin ein neuer starker Mann geholt wird. Am Donnerstag wurde Vollzug gemeldet. Der 49-Jährige wird der neue Sportdirektor und beginnt seinen Dienst am 1. August.
In der Pressemitteilung wird Eichin zitiert: "Die Kaderplanung läuft natürlich auf Hochtouren." Aber die eigentlichen Verhandlungen müssen dann andere führen, weil er offiziell noch nicht im Amt ist.
Wettberg "verwundert und entsetzt"
"Ich bin sehr verwundert und entsetzt darüber, dass man Kreuzer, der am überraschenden Klassenerhalt großen Anteil hatte, so behandelt", sagte Sechzigs Kult-Trainer Karsten Wettberg zu SPORT1.
"Kreuzer hat mit wenig Geld sehr viel erreicht mit neuen Spielern und hatte sich in der Not für Daniel Bierofka als richtigen Trainer entschieden. Ich kann bloß den Kopf schütteln."
Nicht zuletzt dank Kreuzers drei Winter-Einkäufen Sascha Mölders, Jan Mauersberger und Levent Aycicek hielten die Löwen die Klasse.
Ob Eichin nun der Richtige ist, will Wettberg "nicht beurteilen".
Eichin auf Ismaiks Geheiß
Plötzlich war kein Platz mehr für Kreuzer. Nach SPORT1-Informationen wollte Investor Hasan Imsaik Eichin unbedingt, weil er nicht nur sportliches Know-how hat, sondern aus seiner Zeit bei Werder Bremen auch als Geschäftsführer im finanziellen Bereich arbeiten kann.
Kreuzer war Ismaik ein Dorn im Auge, schon weil der geschasste Sportchef einen anderen Trainer wollte als der Jordanier. Kreuzers Favorit war Franco Foda, Trainer von Sturm Graz, Ismaiks Wunschtrainer war der neue Coach Kosta Runjaic. Eine gute Lösung, keine Frage.
Degradierung besiegelt
Kreuzer selbst wurde von seiner Entlassung genauso überrascht wie viele Journalisten und Fans. "Ja, ich wurde freigestellt, mehr möchte ich nicht sagen", sagte er am Mittwochabend zu SPORT1.
Es regiert wieder das Chaos bei den Löwen. Und das zur Unzeit, denn am Samstag ist Trainingsstart bei 1860.